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viernes, 20. septiembre 2024
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Fernando Manterola – Honorarkonsul in Arica

«Mein Traum ist das Streben nach Glück»

Fernando Manterola Salas ist seit November 2017 Honorarkonsul der Bundesrepublik Deutschland in Arica. Obwohl er damit kein Berufs- sondern Ehrenbeamter ist und seine Tätigkeit also ohne direkte Bezahlung durch den deutschen Staat leistet, trägt er groβe Verantwortung.

Er steht beratend und helfend zur Seite, wenn beispielsweise ein neuer Reisepass benötigt wird, ein Visum für Deutschland beantragt oder ein Dokument beglaubigt werden soll, wenn dringend eine Geldüberweisung realisiert werden muss, jemand eine Bewohnerin oder einen Bewohner des Gastlandes heiraten möchte oder ein Sprachkurs benötigt wird.

«Ich wurde Honorarkonsul auf Empfehlung des früheren, inzwischen leider verstorbenen Konsuls Ulrich Pribnow, der ein Freund von mir war. Als er gebeten wurde, Leute zu empfehlen, die diese Position nach seiner Pensionierung ausfüllen könnten, nahm er mich in eine Liste von möglichen Kandidaten auf. Es ist eine große Ehre und Verantwortung für mich, Honorarkonsul von Deutschland in Arica zu sein», betont Fernando Manterola.

«Obwohl nicht viele Deutsche in der Region leben, ist Arica aufgrund ihres Status als Grenzstadt und wegen der Nähe zu sehr interessanten touristischen Reisezielen ein Ort, der von vielen Europäern und auch vielen Deutschen besucht wird. Da ist die Kultur des Altiplano mit eindrucksvollen Landschaften, aber auch die Nähe zu wichtigen kulturellen Zentren, wie der Titicacasee oder Machu Picchu. Die Reisenden benötigen oft konsularische Papiere oder etwas Hilfe und Beratung. Dann stehe ich gern zur Verfügung.»

Mit der Deutschen Botschaft und dem Generalkonsulat als übergeordnete Auslandsvertretung im fast 2.000 Kilometer entfernten Santiago besteht enger Kontakt. «Die Koordination mit der Botschaft funktioniert sehr gut, alle Mitarbeiter dort sind professionell und aufmerksam, beantworten zeitnah alle unsere Anfragen und helfen uns bei der Lösung von Problemen. Unter den verschiedenen Honorarkonsuln haben wir einen Chat per Whatsapp eingerichtet und sind in ständiger und täglicher Verbindung. Dadurch lernen wir uns viel besser kennen und können uns austauschen, um bei ähnlichen Anliegen und Anfragen schneller die richtigen Antworten zu finden.»

Fernando Manterola wurde 1963 in Santiago geboren. Sein Vater Fernando ist Architekt, seine bereits verstorbene Mutter Gabriela war chirurgische Assistentin, Bruder Cristián arbeitet als Agraringenieur in Rancagua. «Ich bin im Colegio del Verbo Divino zur Schule gegangen, wo ich von klein auf einen Teil der deutschen Kultur kennenlernen konnte. Damals hatten wir Deutschunterricht von der 7. Klasse bis zum Schulabschluss. Heute bereue ich, dass ich diesen Kursen nicht mehr Aufmerksamkeit geschenkt habe, weil ich mich an sehr wenig erinnere, und das Wenige, an das ich mich erinnere, ist nicht reproduzierbar», lacht der 58-Jährige.

Nach der Schule studierte er zunächst Soziologie an der Universidad de Chile, danach bis 1988 Rechtswissenschaften an der Pontificia Universidad Católica. Es folgten mehrere Aufbau- und Diplomstudiengänge, unter anderem in Straf-, Bergbau-, Steuer- und Immobilienrecht. Seit 1991 lebt Fernando im Norden Chiles, wo er als Anwalt verschiedene Unternehmen beriet und berät, darunter mehrere Banken, die Freihandelszone Iquique, den Retailer Falabella, das Bergbauunternehmen Punta de Lobos und die Versicherungsfirma Chilena Consolidada.

«Seit meiner Kindheit habe ich eine große Vorliebe für Sport, insbesondere für Fußball, eine Sportart, die ich mein ganzes Leben lang betrieben habe. Heute spiele ich auβerdem vier- bis fünfmal in der Woche Tennis. Ich liebe auch die Berge und das Wandern. Ich mag das Familienleben im Freien, ebenso wie gute Gespräche mit Freunden und den Austausch mit der Familie und mit anderen Menschen, um ihre Erfahrungen und Kultur kennen zu lernen. Ich habe immer versucht, mich in der Umgebung, in der ich lebe, zu engagieren, mich für die Probleme der Menschen interessiert und wenn möglich geholfen.»  

Die Eigenschaften, die er an Menschen am meisten schätzt, sind Ehrlichkeit, Einfachheit und Ausdauer. «Das ist auch der Rat, den ich meinen drei Kindern jeden Tag gebe: Bleibt immer bei der Wahrheit, seid authentisch, verfolgt eure Träume und lasst euch von Widrigkeiten nicht unterkriegen. Erfolg hat nur der, der unermüdlich kämpft und durchhält… Wir alle haben Träume und meiner ist das Streben nach Glück. Das Leben ist kurz, und das Einzige, was wirklich Sinn macht, ist zu versuchen, glücklich zu sein und andere glücklich zu machen. Materielle Dinge sind vergänglich, und was bleibt ist das, was in unseren Köpfen und Herzen lebt», schließt er ab.

Fernando hat drei Kinder – zwei sind Ingenieure und eine ist Künstlerin. «Leider wollte keiner Rechtsanwalt werden. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, schlieβlich ist da noch mein kleiner Enkel, der gerade ein Jahr alt geworden ist!»

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