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Risikoanalyse 2021 – Städte, Straßen und Wälder an globale Erwärmung anpassen

Wo einst Fichten standen, sind in einem Wald in Nordrhein-Westfalen im Mai nur ein paar Laubbäume übrig. Foto: dpa

Ob pessimistische 3 Grad oder optimistische 2,4 Grad: Je stärker der globale Temperaturanstieg ist, umso größer die Schäden. Die neue Risikoanalyse der deutschen Bundesregierung macht klar, dass die Kosten riesig sein können und fordert zur Anpassung auf.

Berlin (dpa) – Deutschland erwarten bei einem ungebremsten Klimawandel erhebliche Schäden für Natur, Infrastruktur und das Wirtschaftssystem. Während die Auswirkungen der Erderwärmung bisher regional sehr unterschiedlich zu spüren sind, drohen dann Folgen im gesamten Bundesgebiet von den Küsten und Flussufern bis in die Gebirge, wie die am 14. Juni in Berlin veröffentlichten Klimawirkungs- und Risikoanalyse 2021 für Deutschland (KWRA 2021) zeigt. Schon jetzt unvermeidbar ist demnach die Anpassung an den Klimawandel.

Die Analyse wird im Auftrag der Bundesregierung alle sechs Jahre durchgeführt – zuletzt 2015 – und wird als deutschlandweit umfassendste Untersuchung dazu bezeichnet. Beteiligt waren Experten aus 25 Bundesbehörden und -institutionen sowie aus neun Ressorts, die im Behördennetzwerk «Klimawandel und Anpassung» zusammenarbeiten. «Viele Risiken sind im Vergleich zu 2015 deutlich gestiegen. Besonders betroffen sind unsere natürlichen Lebensgrundlagen, wie Böden, Wälder und Gewässer», sagte Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD).

Die Autoren haben 100 Wirkungen des Klimawandels und deren Wechselwirkungen betrachtet. Untersucht wurden zwei Szenarien für die Zeit bis zum Jahr 2100. Ein pessimistischer Fall geht von einem starken Klimawandel aus: plus 3 Grad zur Mitte des Jahrhunderts als Jahresmittelwert und gegenüber der frühindustriellen Zeit. Ein optimistischer Fall beschreibt einen schwächeren Klimawandel mit einem Anstieg der Temperatur um 2,4 Grad. Die Analyse beschäftigt sich mit den Folgen für Natur, Lebensgrundlagen, Gesundheit, Alltag und Wirtschaft.

«Um 1950 herum gab es in Deutschland im Schnitt drei Tage im Jahr, an denen es heißer als 30 Grad Celsius wurde. Aktuell sind es schon zehn Tage», so Schulze. Also: Hitzewellen, Waldbrände, Dürre, Wasserknappheit, Starkregen, Überflutung – das sind erste und teilweise auch verheerende Folgen, die uns zeigen, dass wir dem Klimawandel eben nicht einfach nur freien Lauf lassen dürfen und uns an die Folgen anpassen.»

Der Präsident des Umweltbundesamtes, Dirk Messner, sagte, wichtigste Maßnahme sei die Verringerung der Treibhausgasemissionen. «Wir haben wirksame Maßnahmen, um diese Krise managen zu können. Solange wir im Bereich und im Korridor von zwei Grad globaler Erwärmung bleiben, glauben wir, gut gewappnet zu sein, wenn wir jetzt tatsächlich handeln», sagte er und nannte andere Methoden in der Landwirtschaft, den Umbau hin zu klimastabilen Mischwäldern und einen besseren Schutz der Küsten.

Maßnahmen seien auch in Siedlungsgebieten nötig. «Wir müssen anders bauen. Wir brauchen Städte, die sich dank vieler Grünflächen und Entsiegelungen ohne Schäden an Häusern und Infrastrukturen wie ein Schwamm mit Wasser vollsaugen wollen. Schwammstadt!», sagte er. Straßenbeläge müssten hitzebeständiger sowie wasser- und luftdurchlässig sein. «Es gibt Grenzen der Anpassung», warnte er. «Wenn es uns nicht gelingt, den Klimawandel um zwei Grad herum zu stabilisieren, dann könnten wir in Situationen kommen, wo Anpassung entweder immer teurer wird oder uns schlicht und einfach überfordern könnte.».

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