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Die Schlacht von Carabobo führte zur Unabhängigkeit Venezuelas

Der entscheidende Kampf vor 200 Jahren

Vor 200 Jahren, am 24. Juni 1821, kämpfte auf dem Feld von Carabobo die patriotische gegen die königliche spanische Armee. Unter dem «Libertador» Simón Bolívar gingen die Patrioten als Sieger hervor und besiegelten damit den Weg zur Unabhängigkeit Venezuelas von Spanien.

Der «Ruf» nach einer Entscheidungsschlacht

Nach dem militärischen Aufstand vom Januar 1820 in Spanien gegen die absolutistische Herrschaft König Ferdinands VII., musste der König am 7. März die Verfassung der «Cortes» von 1812 wiederherstellen. Die liberale Politik in Spanien wirkte sich auch auf die Kolonialpolitik der Krone aus, wo man auf die Unabhängigkeitsbewegungen in Südamerika setzte. Darauf zielte dann auch der vereinbarte Waffenstillstand im November 1820 zwischen dem General der spanischen Truppen Pablo Morillo und Simón Bolívar ab, dem Kommandanten der republikanisch-patriotischen Truppen.

Mit seinem glänzenden Sieg an der Brücke von Bayocá am 7. August 1819, der zur Befreiung Neugranadas beitrug, wandte sich Simón Bolívar nun der Befreiung seines Heimatlandes Venezuela zu. Zunächst versuchte er Caracas einzunehmen, was ihm jedoch nicht gelang und mit dem besagten Waffenstillstand endete. Als sich Ende Januar 1821 ein Aufstand in Maracaibo zugunsten der Republik anbahnte, entstanden erhebliche Spannungen. Nachdem Ende April der Waffenstillstand ausgelaufen war, bereiteten sich beide Seiten auf eine Entscheidungsschlacht vor. Mittlerweile hatte Miguel de la Torre die Leitung des spanischen Expeditionsheeres übernommen; Morillo war zum Jahreswechsel nach Spanien zurückgekehrt.

Die Spanier hatten ihre etwa 11.000 bis 13.500 Soldaten in verschiedenen Orten verteilt, und General de la Torre hatte sein Hauptquartier in San Carlos. Die Patrioten konnten mit etwa 10.000 Soldaten rechnen. Bolívar plante eine Entscheidungsschlacht bei Araure oder San Carlos, wobei ein Täuschungsmanöver kurz vor der Schlacht vorgesehen war, um de la Torre zum Abzug von Truppenteilen zu bewegen. Auch General la Torre versuchte seine Heeresmacht zu konzentrieren und gezielt gegen den Feind einzusetzen, um ihn damit zu schwächen. Am Ende erwies sich die Taktik Bolívars als erfolgreicher. Nachdem de la Torre vom Verlust Caracas nach dem Feldzug von José Francisco Bermúdez erfahren hatte, ließ er seine Truppen südlich von Valencia auf dem Feld von Carabobo Stellung beziehen. Nun wollte Bolívar eine Entscheidung herbeiführen.

Der «britische Faktor» für den Verlauf der Schlacht

Auf beiden Seiten standen sich etwa dieselbe Anzahl Soldaten gegenüber, um die 6.000 Mann. Die Truppen Bolívars setzten sich jedoch vorwiegend aus zusammengewürfelten Einheiten, darunter Viehhirten und freigelassene Sklaven, zusammen. Entscheidend für den Schlachtverlauf war dann aber die «Legión Británica», die aus disziplinierten und erfahrenen Soldaten bestand. Einige waren Veteranen aus dem Britisch-Amerikanischen Krieg von 1812 und andere hatten an der Schlacht von Waterloo (1815) gegen Napoleon teilgenommen. Seit 1817 wurden Briten, Schotten, Iren und Hannoveraner in Europa als Söldner für den Befreiungskampf in Südamerika angeworben. Hier in der Schlacht von Carabobo nahmen dann etwa 1.100 von ihnen unter dem Kommando des Oberst Thomas Ferrier teil.

Die Einheiten unter General José Antonio Paéz versuchten einen schnellen Vorstoß, wurden jedoch von den Spaniern in die Flucht geschlagen. Die britischen Jäger (Cazadores británicos) blieben standhaft – trotz hoher Verluste und dem Tod ihres Kommandanten Ferrier. Am Ende war es ihrem Durchhaltewillen und Mut zu verdanken, dass die Patrioten siegten. Bolívar bezeichnete sie als die «Retter meines Vaterlandes» (Salvadores de mi patria).

Von den etwa 6.000 Soldaten unter General de la Torre kehrten am Ende nur 400 nach Puerto Cabello zurück. Ein Großteil fiel auf dem Schlachtfeld (um die 2.900 Mann), etwa 1.500 gerieten in Gefangenschaft und wechselten auf die Seite Bolívars. An einer Neuformierung der spanisch-königstreuen Truppen war nicht mehr zu denken. Damit war diese Niederlage der Anfang vom Ende der spanischen Herrschaft im ehemaligen Neugranada und stellte die Weichen für die endgültige Befreiung von Venezuela und Kolumbien von der spanischen Herrschaft.

Bolívar berichtete am 25. Juni, einen Tag nach der Schlacht, von Valencia aus an den Vizepräsidenten des Kongresses in Cúcuta, Francisco de Paula Santander: «Gestern hat sich mit dem hervorragenden Sieg die politische Geburt der Republik Kolumbien bestätigt. Nachdem sich am 23. [Juni 1821] die Divisionen der Befreiungsarmee auf den Feldern von Tinaquillo wiedervereint hatten, marschierten wir gestern Morgen über das feindliche Hauptquartier des Feindes hinweg, das sich in Carabobo befand. (…) General Páez marschierte an der Spitze der beiden Bataillone seiner Division und des Kavallerieregiments des tapferen Oberst Muñoz mit solcher Unerschrockenheit gegen die Rechte des Feindes vor, dass er in einer halben Stunde umzingelt wurde und [vom restlichen Heer] abgeschnitten war. Nichts wird der Tapferkeit dieser Truppen jemals genug Ehre erweisen. Das britische Bataillon unter dem Kommando des verdienstvollen Oberst Ferrier zeichnete sich durch viele tapfere Männer aus, viele ihrer Offiziere sind gefallen. Das Verhalten von General Páez beim letzten und glorreichsten Sieg Kolumbiens hat ihm den [höchsten] Militärrang eingebracht, und ich habe ihm im Namen des Kongresses den Posten des Oberbefehlshabers der Armee auf dem Schlachtfeld angeboten. (…) Die Republik hat mit General Sedeño [Manuel Cedeño] eine große Stütze in Frieden oder Krieg verloren: Niemand war mutiger als er, niemand ist der Regierung gehorsamer gewesen. …

Die Befreiungsarmee hatte die gleiche Stärke wie der Feind, aber nicht mehr als ein Fünftel hat über den Ausgang der Schlacht entschieden. Unser Verlust ist jedoch auch schmerzlich, trotz der kaum zweihundert Toten und Verwundeten. Oberst Rangel, der stets Wunderdinge verrichtet, marschierte heute gegen Puerto Cabello, um dort die Frontlinie zu errichten.» (Archivo General de la Nación, Archivo del Libertador, tomo 30, folios 1 y 2; Übersetzung des Autors).

«Um alle Ketten zu sprengen»

Nun war der Weg frei, um die Befreiung Venezuelas und Kolumbiens abzuschließen und sich anderen Zielen zu widmen. An Bernardo O’Higgins schrieb Bolívar am 23. August 1821 aus Trujillo: «Hochverehrter Herr Direktor von Chile, Bernardo O’Higgins!

Von dem Moment an, als die Vorsehung unseren Waffen auf den Feldern von Carabobo den Sieg gewährte, waren meine ersten Blicke nach Süden gerichtet, auf die chilenische Armee. Voller Sehnsucht, am Ruhm der befreienden Armee Perus teilzuhaben, marschiert die kolumbianische Armee, um alle Ketten zu sprengen, die sie bei den seufzenden Sklavenvölkern in Südamerika findet.» (Archivo General de la Nación, Archivo del Libertador, tomo 44, folios 79 und verso; Übersetzung des Autors).

Die Spanier hatten sich nun in Puerto Cabello verschanzt und mussten in den beiden folgenden Jahren insgesamt drei Belagerungen hinnehmen. Unter dem neuen Oberbefehlshaber Francisco Tomás Morales gelang es 1822 mit Unterstützung der spanischen Karibikflotte, aus Puerto Cabello auszubrechen und Maracaibo zu besetzen. Von dort aus vermochte er noch Feldzüge nach Osten und Süden zu unternehmen. Zwar fand er noch Unterstützung von königstreuen Familien, aber Ende August 1823 musste er gegen die patriotischen Truppen und Marine kapitulieren. Im November konnte dann José Antonio Paéz auch Puerto Cabello bezwingen. Der lange Unabhängigkeitskrieg hatte sein Ende gefunden.

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