Honigproduktion in Chile drastisch gesunken

Die Pontificia Universidad Católica de Valparaíso (PUCV) untersuchte für den Zeitraum 1997 bis 2020 Veränderungen in der Honigproduktion zwischen Valparaíso und Chiloé. Das Ergebnis: Die jährliche Menge der Honigproduktion in der zentralen Zone von Chile ist in besagtem Zeitraum um 90 Prozent und im Süden des Landes um mehr als die Hälfte gesunken.
Für die Studie wurden Daten der Produktionsmengen, Zahlen aus nationalen Exporten sowie Erfahrungswerte von 30 Imkern ausgewertet.
Ursprung der Studie
Es begann mit der Idee für eine Studienarbeit. Martina Gajardo, Studentin der Geografie an der PUCV, befragte mehrere Imker und untersuchte sowohl wie sich die Dürre auf die Honigproduktion ausgewirkt hat als auch welche Anpassungsmaßnahmen getroffen wurden. Die Studentin erzählt: «Die Idee stammt von einigen befreundeten Imkern, die in Colliguay leben – einer Gegend, die in letzter Zeit stark von Dürre betroffen ist. Sie erzählten mir schon vor ein paar Jahren von den Auswirkungen auf ihre Bienen und die Honigproduktion, und dass sie ihre Bienenstöcke aufgrund einer größeren Verfügbarkeit von Blüten in den Süden verlegen müssten.»
Nach dieser ersten Forschungsphase wurde die Studie bei einem Wettbewerb der Forschungsdirektion der PUCV eingereicht. Unter der Leitung des Direktors des Labors für Dendrochronologie und Umweltstudien Ariel Muñoz, konnte die Forschungsregion der mittlerweile interdisziplinären Studie bis nach Chiloé ausgedehnt werden.
Ergebnisse der Studie
«Wir konnten die Veränderungen in der Honigproduktion zwischen Valparaíso und Chiloé, die Auswirkungen auf die städtischen Gebiete sowie die daraus resultierenden sozialen und ökologischen Folgen analysieren. Die Untersuchung verknüpfte diese drei Themen mit dem Risiko durch den Klimawandel», erklärt Ariel Muñoz. Der Rückgang der Honigproduktion liege, so der Forstingenieur, an den starken Klimaveränderungen der letzten Zeit, die eine lange Trockenheit und eine Zunahme von Extremereignissen wie Hitzewellen sowie intensiven und unregelmäßigen Regenfällen verursacht haben. Dies wiederum habe das Blütenangebot in den letzten zehn Jahren drastisch verringert. Die jährliche Honigproduktion pro Bienenstock sei im Untersuchungszeitraum von im Durchschnitt zwischen 50 und 80 Kilo auf eine Menge zwischen zehn und 15 Kilo gesunken. Im gleichen Zeitraum habe sich die Produktion in der Region Valparaiso sogar von 30 Kilo pro Bienenstock auf eine Menge von zwei bis drei Kilo verringert – teilweise ging sie sogar auf null zurück. Neben den wissenschaftlichen Ergebnissen habe das Projekt auch gezeigt wie wichtig die Förderung der studentischen Forschungsleistung sei.
Maßnahmen der Imker
Um den Produktionsverlusten entgegenzuwirken, trafen die Imker Maßnahmen wie die Wiederaufforstung der einheimischen Flora und die Optimierung der Desinfektion der Bienenstöcke. Die sogenannte Transhumanz – die Wanderweideschaft – war eine weitere Reaktion der Imker: Auf der Suche nach Blüten ziehen sie aus der zentralen Zone mit ihren Bienenstöcken gen Süden. Das habe in einigen Gebieten im Süden große Auswirkungen auf die Bienenhaltung, vor allem wegen der fehlenden Planung bezüglich möglicher Krankheiten und der Anzahl der Bienenstöcke, die am selben Ort zusammenleben können, ohne zu konkurrieren. Laut Muñoz spiegeln die Ergebnisse die dramatische Lage der chilenischen Honigproduzenten wider.