In Deutschland gibt es heute mehr als eine Million Kleingärten, hauptsächlich in Städten, da dort den Menschen auf Grund von Platzmangel oft Gartenland fehlt. Zusammengenommen haben diese eine Fläche von mehr als 46.000 Hektar.
Der Dachverband der Kleingärtner ist der Bundesverband Deutscher Gartenfreunde. Er vertritt 20 Landesverbände mit insgesamt 15.000 Vereinen.
Die Anlage von Armengärten auf Initiative von wohlmeinenden Landesherren, Fabrikbesitzern, Stadtverwaltungen und Wohlfahrtsorganisationen war eine von vielen Maßnahmen, um Anfang des 19. Jahrhunderts des Armenproblems Herr zu werden. Das Hauptziel war es, dem Hunger und der Verarmung entgegenzuwirken. So entstanden die ersten Kleingärten, auch Heimgärten, Familiengärten oder Parzellen genannt.
«Schrebergärten»
Eine andere Entwicklungslinie lässt sich ab Mitte des 19. Jahrhunderts auf den für die späteren Anlagen namensgebenden Leipziger Arzt Daniel Gottlob Moritz Schreber zurückführen. Der Orthopäde Schreber war jedoch nicht der Erfinder der Schrebergartenbewegung, sondern gab mit dem Anatomen Carl Ernst Bock und dem 1847 von ihnen entwickelten diätetisch-orthopädischen Konzept lediglich den Anstoß zu zunächst der «körperlichen Ertüchtigung» dienenden Kleingärten beziehungsweise Gartenkolonien. Es war Schrebers Mitstreiter, der Schuldirektor Ernst Innozenz Hauschild, auf dessen Initiative der erste Schreberverein zurückgeht. Im Jahre 1865 feierte man die Einweihung des ersten «Schreberplatzes» am Johannapark in Leipzig, einer Spielwiese, auf der Kinder von Fabrikarbeitern unter Betreuung eines Pädagogen spielen und turnen konnten. Bis hierhin hat der Schreberplatz nichts mit Gärten zu tun. Erst ein Lehrer namens Heinrich Karl Gesell war es, der an diesem Platz Gärten anlegte. Aus den «Kinderbeeten» am Rand des Schreberplatzes wurden «Familienbeete», die man später parzellierte und umzäunte. Ab jetzt nannte man sie «Schrebergärten». 1891 waren bereits 14 weitere Schrebervereine in Leipzig gegründet worden. Die historische Kleingartenanlage «Dr. Schreber» steht heute unter Denkmalschutz und beherbergt seit 1996 das Deutsche Kleingärtnermuseum.
«Laubenpieper»
Kleingärten dienen der Erholung in der Natur, bieten wohnungsnahen Ausgleich für fehlendes Grün und ermöglichen Stadtbewohnern den Anbau von Obst und Gemüse. Es finden sich in diesen Gärten aber auch Zierpflanzen und Rasenflächen. Meist steht eine Laube auf jedem Grundstück einer Gartenanlage. Laubenpieper ist daher eine (scherzhafte) Bezeichnung für den Inhaber eines Kleingartens. Von fast allen Kleingärtnern werden Grundregeln des naturnahen Gärtnerns praktiziert: 97 Prozent nutzen Regenwasser zum Bewässern und 96 Prozent kompostieren die Gartenabfälle, fast zwei Drittel verzichten auf Kunstdünger, mehr als vier Fünftel lehnen chemische Schädlingsbekämpfung ab.