Paula Gaete und Matías Cáceres von der Deutschen Schule La Unión
Hartnäckigkeit zahlt sich aus! Das erleben die ehemaligen Schüler der Deutschen Schule La Unión, die trotz der Pandemie nicht das Ziel vor Augen verlieren. Die derzeitige Situation eines mehr oder weniger starken Lockdowns weltweit nimmt nun wie auf alle gesellschaftlichen Bereiche natürlich auch auf die Lebensplanung und Karrieregestaltung vieler aktueller und ehemaliger Schüler der Deutschen Schulen Einfluss.
Deutschkenntnisse als Chance
Matías Cáceres Habit machte seinen Schulabschluss an der Deutschen Schule La Unión und ist derzeit Student im dritten Studienjahr der Wirtschaftswissenschaften an der Fakultät für Wirtschaft und Business an der Universidad de Chile.
Schon während seiner Schulzeit in der Oberstufe wuchs sein Interesse an ökonomischen Zusammenhängen. Zwar verbesserte er nach der Schule weiter seine Deutschkenntnisse, aber trotz sehr guter Leistungen im Fach Deutsch entschied er sich vorerst für ein Studium der Wirtschaftswissenschaften in Santiago, um später dann ein Master- oder Vertiefungsstudium in Deutschland anzuschließen.
Paula Gaete, ebenfalls Ex-Schülerin der DS La Unión, beendete Ende letzten Jahres ihr Chemie-Studium mit der Note 1,3 – finanziert mit dem Exzellenzstipendium des DAAD für Schüler Deutscher Schulen im Ausland. Sie hat sich inzwischen gegen rund fünfhundert Mitbewerber um eine Stelle bei BASF in Chile in einer harten Auswahlrunde durchsetzen können. Dazu gehörten unter anderem auch zwei persönliche Bewerbungsgespräche. Nun tritt sie in Kürze ihre Stelle bei BASF im Rahmen des Trainee-Programms in Chile an. Schon für ihre Abschlussarbeit hatte sie 2020 bei BASF in Deutschland geforscht.
Mittlerweile studieren bereits zwei weitere Abgänger aus La Unión, Guillermo Union und Francisco Flores, Chemie und Elektrotechnik an Paulas ehemaliger Universität in Steinfurt. Trotz der derzeitigen Einschränkungen in der Lehre sind sie froh, letztes Jahr die Entscheidung gefällt zu haben, zum Studieren nach Deutschland zu gehen.
Online-Kurs an deutscher Hochschule
Gerade die schwierige Situation der Pandemie macht es sowohl für Lehrer als auch für internationale Bildungsinstitutionen umso wichtiger, mit Schülern und Ex-Schülern in engem Kontakt zu bleiben und sie beratend zu unterstützen. Denn die Restriktionen erfordern es, den wissenschaftlichen Austausch und eine zukunftsfähige Ausbildung an den momentanen Gegebenheiten auszurichten. Eine Vielzahl der bundesdeutschen Stipendienprogramme laufen unverändert weiter, und auch die deutschsprachigen Bildungsanbieter in Chile wie das LBI und das Insalco haben sich schnell an die Situation angepasst.
Auch die Universidad de Chile bot die Möglichkeit an, sich für Kurse an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) Karlsruhe zu bewerben. Voraussetzungen sind neben Deutschkenntnissen auch fortgeschrittene Kenntnisse in Englisch und sehr gute Studienleistungen. Matías Cáceres bewarb sich sofort, da es sich um eine deutsche Universität handelt und er so nach seinem Austauschprogramm am Ende seiner Schullaufbahn auch weiterhin einen Bezug zu Deutschland aufrecht erhalten konnte. Er erhielt schließlich vom internationalen Verbindungsbüro seiner Fakultät die Nachricht, dass er als Vertreter der Universität für den Kurs
«Research Methods» eingeschrieben wurde. Bei dem Kurs können sich die Teilnehmer über Forschungsmethoden zur Erstellung wissenschaftlicher Arbeiten und den aktuellen Forschungsstand im Bereich Wirtschaftswissenschaften austauschen.
Matías selbst freut sich über die Chance und schreibt: «Zweifelsohne hat mir die Tatsache, dass ich Deutsch kann, während meiner gesamten Universitätslaufbahn sehr geholfen: nicht nur beim Zugang zur wissenschaftlichen Lektüre in der Originalsprache, sondern auch um mich zu motivieren, mich für internationale Programme wie dieses zu bewerben, die Suche nach internationalen Perspektiven nicht aufzugeben und das Beste aus der Situation zu machen. Sprachen öffnen Türen, und dieser Eindruck hat sich nach meiner Schulzeit in La Unión nur noch mehr bestärkt.»
Wichtige Erfahrung der Arbeitskultur
Paula ergänzt, dass insbesondere die Karriereentscheidungen nach dem Studium während Corona eine Belastungsprobe waren. «Für mich stand aber immer außer Frage, mich nach dem Studium in Chile einzubringen. Genauso wie das Studium nicht einfach gewesen ist, musste ich mich auch bei der Stellensuche und den Bewerbungsrunden hier dann neu beweisen. Mehr noch als mein gutes sprachliches Niveau waren es die dazu gewonnenen Erfahrungen der Arbeitskultur in Deutschland, die mir dabei am meisten geholfen haben. Ich bin sehr froh, in Chile Fuß fassen zu können und würde heute nichts anders machen. Vor allem freue ich mich darauf, meine neu erworbenen Kenntnisse der deutschen Sprache und die Erfahrungen aus Deutschland, wie zum Beispiel in einem Team zu arbeiten, in meinem Heimatland in die Wissenschaft einzubringen. Darauf habe ich auch hart hingearbeitet.»