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Chiles Frauenfußballelf schafft Olympiaticket

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Von Michael Köbrich


Zu Recht stolz: Die chilenische Frauenfußball-Nationalmannschaft setzte sich am
13. April mit 2:1 gegen Kamerun durch.

Es war eine einmalige Chance – und es ging um alles: Olympische Spiele Tokio 2021 oder als Verlierer nach Hause. Doch es verlief wie erträumt: Mit einem klaren Sieg und einem Unentschieden konnte die Heldentat besiegelt werden und die «Roja femenina» das ersehnte Olympiaticket in die Hand nehmen.

Denn als zweitbestes Team Südamerikas ergab sich ein Playoff/Zusatzspiel mit dem Zweiten aus Afrika, Kamerun, ein starker Gegner mit WM-Erfahrung. Das Spiel musste auf neutralem Boden stattfinden und dazu fand sich die türkische Stadt Antalya mit ihrem neuen Fußballstadion – sehr weit weg und durch die Pandemie und ihre Einschränkungen schwierig zu erreichen.

Zwischen dem 9. und 13. April kam es zu den entscheidenden Spielen um den letzten Teilnahmeplatz – ein enormer Druck für die Spielerinnen. Unermüdlicher Spieleinsatz und Hingabe, ordentliche Aufstellung besonders in der Verteidigung und keine Fehler auf dem Feld waren der Schlüssel zum Sieg. So sah es auch die geniale Toptorhüterin Christiane Endler: «Wir haben es einfach verdient!» Die chilenische Fußballerin hat momentan Glanzauftritte mit ihrem Team, der Paris Saint Germain, die Tabellenführer der französischen «Division Feminine».

Die Leistung der Chileninnen in der Türkei war enorm und die körperlich stärkeren und schnellen Frauen aus Kamerun kamen gegen sie nicht an. Trainer José Letelier, der seit 2018 im Amt ist, schrieb Geschichte mit seinen Fußballerinnen: Mannschaftskapitänin Christiane Endler, Camila Sáez, Carla Guerrero, Yessenia López und María José Urrutia und vielen mehr. Sie hatten eine Chance und haben sie auf dem Platz kämpferisch genutzt. Ein riesiger Jubel galt den Siegerinnen, der bis nach Chile reichte, wo sie von ihren Fans wie Heldinnen empfangen wurden. Eine wahre Bestätigung für den oft diskriminierten Frauensport – seit vor 25 Jahren in Atlanta der Frauenfußball das erst mal auf dem Programm stand. Die Männer sind schon seit 1900 (Paris) dabei – das heißt 96 Jahre länger.
Zum ersten Mal überhaupt in der chilenischen Sportgeschichte hat eine Frauenmannschaft die Olympiateilnahme geschafft. Die Medien haben es auch besonders gewürdigt, dass sie unter die zwölf Auserwählten kommen konnten. Bei den Männern sind es 16 Länder und die «Roja» ist nicht dabei. Deutschlands Damen, die 2016 Olympia-Gold in Rio de Janeiro erspielten, haben diese Qualifikation auch nicht geschafft und müssen zusehen, wie England, Holland und Schweden Europa vertreten – eine bittere Enttäuschung. Die chilenischen Kicker erreichten in Sydney 2000 einen Höhepunkt mit Bronze. Mit dabei damals der legendäre Ivan Zamorano, wichtiger Mitstreiter bei diesem unvergesslichen Triumph vor 20 Jahren.

Die jetzige Performance der «roja femenina» kann schon als eine Glanztat bezeichnet werden – und dies völlig unerwartet. Durch die Pandemie hat die Mannschaft im Jahr 2020 keine Länderspiele bestritten und das Training war auch sehr kläglich. Der letzte größere Auftritt war die WM 2019, wo sie zum ersten Mal dabei war, und es nur bis zur ersten Runde schaffte.

Die Auslosung der Gruppen hat schon stattgefunden: Chiles Gegner in der Vorrunde sind England, Kanada und der Gastgeber Japan. Zwischen dem 21. Juli bis zum 7. August 2021 werden die Spiele in verschiedenen Orten Japans ausgetragen.

Kurz vor Torschluss konnten sie noch Reisetickets ergattern – was jetzt kommt, davon lassen wir uns überraschen!

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