Er machte sich einen Namen als Schauspieler, Regisseur, Drehbuchschreiber, Filmproduzent, Romanautor und auch als Sänger und Dirigent. Am 16. April wäre der brillante Peter Ustinov 100 Jahre alt geworden.
Peter Alexander Ustinov kam am 16. April 1921 in London zur Welt. Sein Vater war der russische Journalist Jona Ustinov, der nach dem Sieg der Bolschewiken in der Russischen Revolution nach Deutschland flüchtete. Seine Mutter Nadia Benois war zunächst Schauspielerin am Russischen Theater in Petersburg, dann Bühnenbilddesignerin am Theater und Royal Ballett in London. Kurz vor der Geburt ihres Sohnes kamen die Ustinovs nach England.
Peter Ustinov beschreibt in seiner Autobiographie «Dear me» (1973) seine Herkunft: Getauft in einem Dorf in der Nähe von Stuttgart, erzogen durch Kindermädchen in Deutschland, Kamerun und Irland. Seine Vorfahren stammten aus der Schweiz, Frankreich, Italien, Ägypten und Äthiopien. Dies erkläre wohl auch, wie er meint, seine Leichtigkeit, so viele Sprachen zu beherrschen – allein sechs sprach er fließend.
Der facettenreiche Schauspieler
Mit drei Jahren bereits verstand er es, Politiker vor Gästen zu imitieren. Mit 16 Jahren begann er im Theatre Studio eine Ausbildung zum Schauspieler, und ein Jahr später trat er in «The Players Theatre Club» auf und veröffentliche zugleich eigene Sketche. Mit 19 schrieb er sein erstes Bühnenstück, «Fishing for shadows», wodurch er bekannt wurde.
Während des Krieges übte er unter dem Offizier David Niven seinen Militärdienst aus. 1944 schrieb er dann das Drehbuch zum Kriegsdrama «The way ahead» mit dem Schauspieler Niven als Protagonisten. Seine «goldenen Jahre» im Filmbusiness waren die 1950er bis 1970er Jahre. Sein exzentrischer Nero im Film «Quo Vadis?» gehört heute zu den Klassikern der Filmgeschichte und brachte ihm 1951 den internationalen Durchbruch. Zwei Oscars krönten seine Schauspielkarriere: für seine Rollen in Spartacus» (1960) und in «Topkapi» (1965) jeweils als bester Nebendarsteller. Ein großer Erfolg war auch der «Tod auf dem Nil» (1978), nach dem Kriminalroman von Agatha Christie. Darin gelang ihm eine exzellente Darstellung des belgischen Detektivs Hércules Poirot.
Schriftsteller, Sänger und Sonderbotschafter
Neben zwei Autobiographien, Theaterwerken und Drehbüchern verfasste Ustinov auch drei Romane: «Die Verlierer» (Original: «The Loser» 1961), «Krumnagel» (1971) und «Der Alte Mann und Mr. Smith» (Original: The old Man and
Mr. Smith, 1990). Selbst für die Musik fand er die nötige Zeit und dirigierte Konzerte und Opern, so etwa im Covent Garden in London, in der Staatsoper in Hamburg, beim Festival von Edinburgh. Er sang selbst in einigen seiner Filme und trat als Bariton in «Die heimliche Ehe» des italienischen Komponisten Domenico Cimarosa in der Pariser Oper auf.
Nach einer 35-jährigen Tätigkeit als Sonderbotschafter von Unicef, ausgezeichnet mit dem Deutschen Kulturpreis (1994) und dem Bundesverdienstkreuz (1998), mit zahlreichen Ehrendoktorwürden geehrt, verstarb Sir Peter Ustinov am 28. März 2004 im Alter von 82 Jahren in Genolier in der Schweiz.
Recuadro
Eine persönliche Begegnung mit Peter Ustinov
Anfang der 1990er Jahre studierte ich in Münster Geschichte und Theologie. Als ich samstagabends in der damaligen Regensbergschen Buchhandlung arbeitete, bekam ich die Gelegenheit, an einer Autorenlesung von Peter Ustinov teilzunehmen. Er stellte seinen neuesten Roman «Der alte Mann und Mr. Smith» vor und signierte anschließend Bücher. So konnte ich einige Worte mit ihm austauschen. Ich sagte ihm auf Englisch, dass ich britische und irische Vorfahren hätte, worauf er in einem ironischen Ton antwortete: «So, you are British». (Also sind Sie Brite.) Dann signierte er das Exemplar seines Buches für mich. Diese Begegnung mit dem Multitalent ist mir bis heute prägend in Erinnerung geblieben.
Das Buch ist unbedingt lesenswert und verbindet Humor mit einem ethischen Anspruch an den Glauben an Gott.