AWTO ist die erste Autovermietung in Chile, bei der Fahrzeuge nicht nur für Stunden und Tage, sondern auch für Minuten ausgeliehen werden können. Über eine App kann der Kunde von allen mobilen Geräten in nur vier Schritten vorgehen.
Zunächst sieht der Kunde alle Fahrzeuge der Flotte – von Elektromotorrädern bis hin zu großen LKWs, danach wird reserviert. An einer der mehr als 300 verfügbaren Stationen holt er das Fahrzeug ab und bringt es nach der Nutzung wieder zurück. Zahlen muss er lediglich für die Zeit, in der es gefahren wurde – eine optimale Lösung, da private Fahrzeuge im Durchschnitt 97 Prozent der Zeit geparkt verbringen.
AWTO betreibt derzeit 420 Fahrzeuge in Chile (Großraum Santiago und V. Region) und 120 weitere in Buenos Aires. Derzeit ist die Firma auf der Suche nach strategischen Partnern für einen Markteinstieg in Brasilien und/oder Kolumbien.
Der Cóndor sprach mit Francisco Loehnert, Mitbegründer und Geschäftsführer von AWTO.
Der weltweite Trend in der KFZ-Branche geht in Richtung Elektromobilität. Wie reagiert Ihr Unternehmen darauf?
Heute sind 5 Prozent unseres Fuhrparks Elektro-Motorräder. Dies ist ein Pilotprojekt, mit dem wir vor einem Jahr begonnen haben und das wir weiter ausweiten möchten. Wir setzen darauf, dass unsere Fahrzeuge ihren Kohlenstoff-Fußabdruck neutralisieren. Außerdem ist AWTO ein zertifiziertes B-Unternehmen, denn wir wollen nicht nur an unserer Rentabilität gemessen werden, sondern auch an unserer Verantwortung für die Umwelt. Heute können wir mit Stolz sagen, dass 10 Prozent unserer Nutzer ihr privates Fahrzeug zugunsten der Intermodalität aufgegeben haben und dass jeder unserer Wagen sieben bis acht private Autos aus dem Verkehr nimmt. Darüber hinaus haben wir Hybridfahrzeuge und setzen auch im B2B-Kanal auf Elektrifizierung.
Planen Sie die Anschaffung von Elektroautos, und wovon hängt das ab?
Wir würden sehr gern Elektroautos anbieten. In der Vergangenheit hatten wir ein Elektrofahrzeug, aber es gab damals Probleme mit der Ladeabdeckung. Obwohl die Zahl steigt, gibt es derzeit nur knapp 1.000 Elektroautos in Chile. Bei AWTO müssen wir die Nutzungsdauer der Flottenfahrzeuge optimieren, jedoch ist der Restwert eines Elektrofahrzeugs im Vergleich zu einem Verbrennungsfahrzeug nach 12/ 24 /36 Monaten immer noch sehr niedrig, und das schadet leider der Rentabilität des Unternehmens. Es wird geschätzt, dass bis zum Jahr 2025 beide Kosten vergleichbar sein werden, hoffentlich schon vorher, um diese Fahrzeuge zunehmend einzusetzen. Gleichzeitig sollten Regierung, Gemeinden oder öffentliche Einrichtungen diese Technologie subventionieren. Bei der Elektromobilität ist die Hilfe der öffentlichen Hand entscheidend.
Zusätzlich arbeiten wir an Leasing-Optionen mit Elektrofahrzeugen, so dass ein Fahrzeug von verschiedenen Nutzern gemeinsam gefahren werden kann und so der Fuhrpark von Unternehmen optimiert wird. In Brasilien und Kolumbien werden wir stark auf den Markteintritt von Elektromotorrädern setzen, da es dort eine größere Zielgruppe dafür gibt.
Was ist der Vorteil eines Elektrofahrzeugs gegenüber einem traditionellen Fahrzeug? Ist Chile bereit für einen Paradigmenwechsel?
Der Vorteil liegt zweifelsohne in der Reduzierung der Emissionen, die freigesetzt werden. Dabei handelt es sich in Chile jedoch noch nicht um 100 Prozent saubere Energie, doch die Qualität hat sich bereits deutlich verbessert. Es ist außerdem wichtig, dass wir diese neuen Technologien bewusst einsetzen: Eine Straße voller Verbrennungsautos wird genauso schädlich sein wie eine voller Elektrofahrzeuge, da die Menschen weiterhin viel Zeit brauchen werden, um sich fortzubewegen, mit all den negativen externen Effekten, die dies mit sich bringt; in São Paulo verliert beispielsweise der durchschnittliche Einwohner 190 Stunden pro Jahr allein durch den Autoverkehr. Dazu kommen fehlende Flächen für mehr Plätze und Parks.
Und ja, wir sind bereit für neue Technologien, aber wir müssen auch dazu bereit sein, mehr umweltfreundliche Unternehmen zu generieren, und wir müssen bereit sein, auf einige Annehmlichkeiten zu verzichten. Wir müssen nicht nur öffentliche Güter wie Straßen, sondern auch private Güter wie Autos teilen und so eine «nahtlose Mobilität» schaffen. Teilen ist der Schlüssel zu einer Gesellschaft, die auf einem gleichbleibend großen Planeten wächst.