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Insalco-Ausbildung zum Schifffahrtskaufmann

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«Dann kann ich oft gleich anwenden, was ich gelernt habe»

Von Silvia Kählert

Anton Mohr bei seiner Abiturfeier 2019

«Es ist schon erstaunlich zu sehen, wie groß in Wirklichkeit der Laderaum eines Schiffes ist», sagt Anton Mohr beeindruckt. Der Zwanzigjährige macht seit März 2020 seine zweijährige Ausbildung zum Schifffahrtskaufmann bei der Insalco.

Vom 11. Januar bis zum 5. Februar arbeitete Anton Mohr im Hafen von Tocopilla bei der Schiffsagentur B&M Agencia Marítima S.A, seiner Ausbildungsfirma. «Als Schiffsagentur ist unsere Aufgabe, unsere Kunden, die Reedereien, zu repräsentieren. Neulich durfte ich zum ersten Mal allein auf ein Schiff gehen. Da habe ich auch gemerkt, wie wichtig es ist, ganz gut Englisch zu sprechen. Selbst von der Besatzung, die oft aus einem asiatischen Land oder auch Russland kommt, sprechen oft nur ganz wenige Englisch», meint Anton.

Englisch sei aber eines seiner stärksten Fächer. Überhaupt empfindet er den Unterricht interessanter als auf der Deutschen Schule Santiago, wo er Ende 2019 sein Abitur gemacht hat. «Gerade in Mathe ist es mir schwer gefallen zu lernen, weil mir auch nicht klar war, wofür ich das brauche», stellt er im Rückblick fest. Bei der Dualen Ausbildung im Insalco gefalle ihm der Wechsel von Praxisteil und Theorie in der Berufsschule: «Dann kann ich oft gleich anwenden, was ich gelernt habe.»

Sein Lieblingsfach sei «Spezielle Wirtschaftslehre»: «Unser Lehrer kennt sich sehr gut mit Schiffen aus und arbeitet selbst in einer Reederei. Er erklärt uns die Schiffsgrößen, welche Papiere wichtig sind oder die verschiedenen Arten von Kanälen.»

Gleichzeitig durchläuft Anton bei seinem Ausbildungsbetrieb B&M Agencia Marítima verschiedene Bereiche und lernt so das Rechnungswesen oder jetzt die Hafenagentur en vor Ort kennen, wo immer eine Bezugsperson für ihn zuständig ist.

Jedes halbe Jahr schreibe er einen Bericht über seine Arbeit. Das war auch während der Pandemie nicht anders. Er habe noch das Glück gehabt, zumindest die Tage der «Ferias Empresas» vor der Pandemie Ende 2019 in direkten Kontakt mit den Firmen zu erleben: «Die Firmen haben sich vorgestellt und wir Kandidaten haben uns dann kurz bei den Firmenvertretern in einer Art Vor-Vorstellungsgespräch einzeln vorgestellt. Dazu haben wir auch unseren Lebenslauf abgegeben.» Relativ schnell sei bei ihm nach zehn Tagen klar gewesen, dass die Firma ihn als Auszubildenden übernimmt. Schon im Februar 2020 durfte er knapp vier Wochen bei der Schiffsagentur in Cocepción verbringen und lernte verschiedene Häfen in der Umgebung kennen: «Das war ein Vorteil für mich, da ich ja vorher noch gar nichts von Schiffen wusste.»

Auch Online-Unterricht gab es vom ersten Tag der Pandemie an: «Von 8 bis 16.45 Uhr haben wir immer anderthalb Stunden Unterricht, zehn Minuten Pause und eine Mittagspause von anderthalb Stunden.» Im ersten Schuljahr sind Montag und Dienstag die Unterrichtstage und im zweiten Schuljahr Donnerstag und Freitag. Weitere zwei Wochentage verbringen die Schüler in ihren Ausbildungsbetrieben.

Bereits Ende dieses Jahres hat Anton Mohr seine Abschlussprüfungen. Der angehende Schifffahrtskaufmann hat auch schon eine Vorstellung davon, was er nach der Ausbildung machen möchte: «Die Insalco kooperiert mit verschiedenen Unis auch in Santiago. Meine Ausbildung wird dort anerkannt, so dass das Studium zu einem Ingeniero Comercial verkürzt wird und nur noch drei Jahre dauert. Dann kann ich tagsüber weiterarbeiten und Geld verdienen und abends studieren.»

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