25 C
Santiago
6.4 C
Berlin
viernes, 19. abril 2024
Inicio Magazin Geschichte Zum 425. Todestag von Francis Drake

Zum 425. Todestag von Francis Drake

Abenteurer, Admiral und Pirat im Dienste Queen Elisabeths I.

Von Peter Downes

Die Statur von Francis Drake auf dem «Mirador Los Navegantes» in Coquimbo

Er war Sklavenhändler, Freibeuter, Weltumsegler und Admiral. Für die Spanier war er ein lästiger und gefährlicher Pirat, für Königin Elisabeth I. einer ihrer treuesten Seefahrer, der England den Zugang zu den Meeren eröffnete, mögliche Kolonien erkundete und den Weg der Briten zur führenden See- und Weltmacht Europas bereitete.

Brite und Protestant 

Francis Drake war der älteste von zwölf Söhnen des Landwirts Edmund Drake und kam zwischen 1539 und 1541 in Tavistock in Devon, zur Welt. Aufgrund der religiösen Unruhen zwischen Katholiken und Protestanten wurde die protestantische Familie gezwungen nach Kent umzuziehen, wo sein Vater dann die Stelle eines Predigers der Marine übernahm. Drake hasste die Katholiken regelrecht und begeisterte sich für die Seefahrt. Mit 13 Jahren ging er in den Dienst eines Nachbarn und wurde Seemann. Nach dem Tod seines Lehrmeisters erbte er mit 20 Jahren dessen Handelsschiff. Mit 27 Jahren war er bereits ein erfahrener Kapitän und begann seine Karriere als ein «Freibeuter der Krone». Als protestantischer Brite sah er sich berechtigt, die spanischen Katholiken zu berauben, da er ihre Herrschaftsgebiete nicht anerkannte. Das Gold und Silber, das sie durch die Ausbeutung der Indios erlangten, dürften die Freibeuter ohne Bedenken diesen «Räubern» selbst rauben, so war Drakes Devise.

Der «Kaperkönig» und die Weltumseglung

Gemeinsam mit seinem Verwandten Richard Hawkins wurde Drake zunächst aktiv im afrikanisch-karibischen Sklavenhandel. So brachten die beiden Kapitäne ab 1567 afrikanische Sklaven zu den Plantagen der karibischen Inseln und an die Küste des heutigen Venezuela. 

Mit dem Minister Lord Burghley gewann er schließlich einen Alliierten am Hofe Elisabeths I. Offiziell pflegte England gute Beziehungen zu Spanien, aber im Geheimen wurde Drake wie auch andere Freibeuter finanziell unterstützt und mit modernen Schiffen ausgestattet. So konnte er die reiche Stadt Nombre de Dios im Isthmus von Panama überfallen und ausrauben. Dort wurden die Schiffe mit dem Silber und Gold für die Atlantiküberfahrt nach Spanien beladen. Auch Santo Domingo auf Hispaniola (die Dominikanische Republik) und Cartagena de Indias in Kolumbien plünderte er. Er war so wagemutig, dass er sich sogar in den Hafen von Cadiz begab und dort 33 Schiffe zerstörte und damit «dem König von Spanien den Bart versengt», wie er sich brüstete. Er wurde zum gefürchteten «Kaperkönig». 

Die Route der Kaperfahrt von Sir Francis Drakes durch die Karibik (handkolorierter Kupferstich von Giovanni Battista Boazio aus dem Jahr 1589)

Ende 1577 erhielt er den geheimen Auftrag, sich einen Zugang zum Pazifik zu verschaffen und wohl auch für eine mögliche Koloniegründung an der Westküste Amerikas. Getarnt wurde diese Expedition aber als eine Handelsfahrt nach Alexandrien. Ein Sturm vereitelte jedoch die erste Ausfahrt, die kleine Flotte von fünf Schiffen musste nach Plymouth zurückkehren. Erst im Dezember begann die zwei Jahre und zehn Monate dauernde Weltumseglung – die zweite nach der Expedition von Ferdinand Magellan und Juan Sebastián Elcano. Heftige Stürme reduzierten die Flotte auf nur drei Schiffe. In der Magellanstraße verlor dann Drake auch noch die anderen Schiffe, sodass er schließlich allein seine Fahrt fortsetzten musste. 

«El Draque» an den Küsten Chiles

Am 24. November 1578 erreichte er die Insel Mocha an der Küste Chiles und betrat am folgenden Tag Land. Dort fand man Mais, Schafe und Kühe vor. Die Einheimischen boten ihnen fette Schafe und einige Früchte an. Als man dann zwei Tage später Trinkwasser in Fässer laden wollte, wurden Matrosen von den Inselbewohnern mit Pfeilen angegriffen. Zwei Matrosen mussten zurückgelassen werden, da auch Kanonenschüsse die Einheimischen nicht zur Auslieferung ihrer Gefangenen bewegte. 

In der Nähe von Valparaíso legte das   Schiff erneut an. Die Besatzung erhielt dort einige Vögel und ein fettes Kalb. Von einem gefangenen indigenen Fischer wurde ihnen dann der Weg nach Valparaíso gewiesen. Im dortigen Hafen der lediglich neun Häuser zählenden Siedlung fanden sie ein Handelsschiff vor. Alle Bewohner waren zuvor geflüchtet. Drake plünderte die Siedlung und die Kapelle, deren Kelch aus Silber und Altartücher er seinem Schiffskaplan Francis Fletcher – dem Chronisten der Fahrt – schenkte. Man fand noch ein Vorratshaus voller Wein. Im gekaperten Schiff entdeckte Drake weitere Mengen an chilenischem Wein und an die 25.000 Pesos an Gold aus Valdivia mit einem Wert von etwa 37.000 spanischen Dukaten. So belud man die «Golden Hind» – Drakes Schiff – mit dem Kapergut. 

Beim nächsten Halt bei Coquimbo traf man auf eine Kavallerie von Spaniern und musste sich zurückziehen. In Coquimbo befindet sich heute ein Denkmal zur Erinnerung an Francis Drake. In der Provinz «Momarena» wurden sie von Einheimischen zu einer Wasserquelle geführt, wo allerdings die Wassermenge nicht ausreichte, um ihren Bedarf zu decken. Sie hatten schließlich in der Nähe von Arica – in Tarapacá – mehr Glück. Dort füllten sie nicht nur ihren Süßwasservorrat auf, sondern erbeuteten drei Silberbarren. In Arica raubte Drake dann auch noch die wertvolle Fracht von drei Schiffen. Die Spanier bezeichneten diesen britischen Piraten als «El Draque» (Der Drache). Seine Überfälle auf ihre Häfen bedeuteten hohe Verluste für die spanische Krone. 

Ziel war es nun für Drake in Richtung Norden die Küste zu erkunden, nach einem ruhigen Ankerplatz Ausschau zu halten und einen Ort für eine Koloniegründung zu finden. Auf seinem Weg kaperte er die spanische Galeone «Nuestra Señora de la Concepción», die Francis Drake «fireshitter» (Feuerscheißer) nannte. Mittlerweile erbeutete er mit seiner Besatzung ein Vermögen.

In der Nähe des heutigen San Francisco fand er am 17. Juni 1579 eine ruhige Bucht. Sie schien ihm für eine britische Kolonie geeignet zu sein, sodass er das Land «Nova Albion» – in Erinnerung an den weißen Felsen an der Südküste Englands – nannte. Im Frühjahr 1580 segelte der Pirat zu den Molukken und im März gelangte er nach Java, und erwarb Proviant und Gewürze. Das Kap der Guten Hoffnung erreichte Francis Drake im Juni und konnte am 26. September mit 58 Mann in den Hafen von Plymouth einfahren.

Francis Drake war ein reicher Mann geworden. Die Königin adelte ihren «königlichen Freibeuter» auf seinem eigenen Schiff 1581 und er wurde zu Sir Francis Drake ernannt. Seine erste Frau Mary Newman starb kinderlos nach zwölf Jahren Ehe. Vier Jahre später, 1585, heiratet er die zwanzig Jahre jüngere Elizabeth Sydenham. Auch diese Ehe blieb kinderlos. 

Drake wollte immer wieder auf See und gegen die Spanier kämpfen. Der Konflikt mit den Spaniern wurde zu einem Krieg zwischen den europäischen Mächten. Beim Sieg Englands über die spanische Armada 1588 ging Francis Drake als Sieger hervor, obwohl sowohl die spanische wie die englische Krone «diplomatisch» dem Wetter die entscheidende Rolle zusprachen. Größere Verluste an Schiffen und Besatzungsmitgliedern bei seinen Kaperfahrten und Überfällen auf spanische und portugiesische Häfen führten dazu, dass er zeitweilig als Hafenkommandant in Plymouth «ruhiggestellt» wurde. Es gelang ihm aber 1595 nochmals einen Auftrag zu erhalten: Er griff in San Juan, Puerto Rico, spanische Schiffe an. Diese Aktion scheiterte jedoch und er erkrankte zudem an Ruhr (Dysenterie), der er am 28. Januar 1796 in Portobello in Panama im Alter von etwa 56 Jahren erlag. Sein Bleisarg wurde im Meer versenkt. Bis heute konnten Unterwasserarchäologen diesen nicht finden.

Anmeldung zum Cóndor-Newsletter

Wir senden Ihnen den regelmäßig erscheinenden Newsletter mit unseren Textempfehlungen zu.

- Werbung -

Mehr Lesen

Porträt – Maximilian Vorwerk von Maltzahn

Geschäftsinhaber und Vorstandsvorsitzender des Familienunternehmens Vorwerk «Das Leben ist schöner mit Familie»

100 Jahre Chilehaus in Hamburg

Das Kontorhaus mit dem Kondor Das chilenische Wappen über einem der Eingänge foto: Archiv Die Galionsfigur...

Irmelin Slomans Fund 

Ein historischer Schatz aus der Salpeterzeit Irmelin Sloman, Urenkelin von Henry B. Sloman, sichtet das historische Material aus...

Volleyball-Mannschaften der DS Santiago für Weltmeisterschaft in Serbien qualifiziert

«Hartes Training zahlt sich aus» Die Jungenmannschaft vor dem Start nach Serbien Wenn vom 19....