Modernisierung heißt das Stichwort
Von Walter Krumbach
Für viele Unternehmen hatte die Covid-19-Pandemie eine lähmende Wirkung. Nicht so für den Club Manquehue. Sein dynamischer Geschäftsführer nutzte die Krise zum Sprung in die Zukunft.
Am 11. Februar des vergangenen Jahres trat er als Geschäftsführer im Club Manquehue an. Im Januar hatte er die Anfrage erhalten, ob er daran interessiert sei, eine Aufgabe zu übernehmen, die sich zwar von dem unterschied, was er damals tat, aber die sich für ihn als interessant erweisen könnte. Rodrigo Tupper wurde hellhörig, zeigte sich sogleich interessiert und besprach sich mit sämtlichen Vorstandsmitgliedern des Sportvereins. Dann ging alles sehr schnell: Er bekam ein Angebot, sagte zu und seine neue Stellung war eine abgemachte Sache.
Als er den Posten übernahm, war Hochsommer und somit Urlaubszeit. Demnach gab es wenig Betrieb, was Tupper dazu nutzte, um an Mitglieder und Mitarbeiter heranzutreten, Gespräche zu führen und Pläne auszuarbeiten. Im März «überraschte uns die Pandemie», erinnert er sich. «Die erste wichtige Entscheidung, die ich treffen musste, war, die Türen des Vereins zu schließen.»
Was danach kam, war «ein seltsames Jahr», wie er meint, «denn letztendlich musste ich etwas völlig anderes tun, als das, wofür ich hergekommen war. Aber das Leben lehrt einen, dass man flexibel sein muss, und dass ein gutes Management Leute beansprucht, die imstande sind, sich den Situationen, die sie durchleben, anzupassen.»
So kam es, dass die vergangenen Monate sich für Rodrigo Tupper ganz und gar ungewöhnlich gestalteten. «Wir haben uns auf etliche Szenarien eingerichtet», lächelt er verschmitzt, «denn das Wesentliche war in diesem Jahr die Ungewissheit.» Damit meint er, dass niemand auf die Pandemie vorbereitet war «und wir einen Lernprozess durchmachen mussten». Diese verschiedenen Szenarien mussten sorgfältig bewertet werden, um sich für eine von ihnen zu entscheiden.
Dadurch war es zu Beginn «eine äußerst schwierige Zeit», betont er, «in der harte Maßnahmen getroffen werden mussten, wie zum Beispiel, eine große Anzahl unserer Mitarbeiter aus der Gastronomie-Abteilung zu entlassen.» Der Restaurant-Service wies bereits im vergangenen Jahr seit der Oktober-Krise Verluste auf, «die sich mit der Pandemie derart verschärften, dass wir schließen mussten».
Gegenwärtig sind die Mitarbeiter des Manquehue-Sportvereins wieder im Einsatz, was dem Geschäftsführer ermöglicht, verschiedene Projekte mit ihnen gemeinsam auszuarbeiten. Dabei spielt für Tupper die Arbeit im Sportbereich die tragende Rolle schlechthin. Er ist der Ansicht, dass der Club Manquehue unter Seinesgleichen zur Elite-Kategorie gehört. «Wir haben einen außerordentlichen Trainerstab, der den Sportbereich vorangetrieben hat», unterstreicht er, «und das ist, meine ich, der Mittelpunkt unseres Vorhabens». Diesen Bereich möchte Tupper unter allen Umständen fördern und stärken, um das derzeitige Niveau nicht nur zu halten, sondern möglichst noch zu steigern.
Dazu kommen etliche Pläne, die gegenwärtig für das Gesellschaftsleben im Verein ausgearbeitet werden, sowie Projekte für den gastronomischen Bereich. «Wir haben schwere Kürzungen vornehmen müssen», runzelt er die Stirn, «aber wir haben ein Delivery-System ins Leben gerufen. Das Konzept haben wir ‘Guten Appetit’ genannt, das wir ausbauen wollen und so auch die deutsche Kochkunst bekannt machen.»
Ein weiteres Projekt ist das neue Sportzentrum, welches noch nicht offiziell angelaufen ist. «Die Bearbeitung durchlebt ihre letzte Stufe, sodass wir damit rechnen, dass in den nächsten Wochen dieses Vorhaben abgeschlossen sein wird. Dann können wir mit unserem Projekt Parkplatz beginnen, das uns zudem erlauben wird, den Clubeingang zugänglicher zu machen», wie er bemerkt. Der Empfang soll dabei neu gestaltet werden, verrät Tupper und erklärt, dass es «durch die Finanzierung der Aktiengesellschaft – die die Inhaberin des Vereins ist – möglich ist». Dieses Projekt sollte in maximal anderthalb Jahren beendet sein.
Besonders stolz ist der Manager auf ein anderes Vorhaben, das bereits durchgeführt und in Betrieb ist: In den vergangenen Monaten modernisierte der Sportverein seine Zugangsanlage, die nunmehr jedem Mitglied nicht nur ermöglicht, mithilfe seines Mobiltelefons die Drehkreuze der Pförtnerloge zu passieren, sondern auch geladene Gäste eintreten zu lassen. Dieses System wird in absehbarer Zeit auch die Einfahrt der Kraftwagen regeln, was nicht nur den Kundendienst merklich verbessern, sondern auch der Vereinsverwaltung wertvolle statistische Information übermitteln wird, wie etwa, an welchen Tagen und zu welchen Uhrzeiten der Andrang am größten ist.
«Wir haben sehr harte Monate hinter uns», versichert Rodrigo Tupper, «aber ich bin mit dem Mitarbeiterstab und dem, was wir gemeinsam leisten konnten, sehr glücklich. Ein Team muss sich gerade in Krisenzeiten bewähren und das hat sich unseres absolut. Genauso haben sich unsere Mitglieder eingesetzt. Für die meisten ist der Club Manquehue ihr zweites Heim, und das merkt man – sie engagieren sich bedingungslos für den Verein.»