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Familie Köster und der Sport

Von Ricardo Binder

Die Familie Köster errang nicht nur viele Erfolge im Sport. Jorge (Georg) Köster Hoppe und seine Frau Edith waren begeisterte Tennisspieler. Edgar Köster Frank und Edgar Binder spielten mit Leidenschaft Hockey. Sie unterstützten auch in jeglicher Hinsicht den Aufbau eines Sportclubs, der der ganzen deutsch-chilenischen Gemeinschaft zugute kam und heute noch kommt.

Die Familien-Hockeymannschaft mit den Nachkommen von Georg und Edith Köster beim traditionellen Seven-a-side-Turnier im Club Manquehue 2008:  Ingrid Reiners (heller Hut, rechts), Christa Binder und Jorge (Choche) Köster Frank sowie Claudia Eggers (links in Blau), Marion Köster (hinten, Achte von links), Martin Köster (vorne, Zweiter.) und seine Ehefrau Marisol (vorne, Vierte). 

Georg Köster Hoppe

Georg wurde im Jahr 1886 in Helmershausen in Thüringen geboren. Er wuchs auf dem Familiengut Retzen, in der Nähe von Bremen, auf, wo er von Klein auf das Reiten ausübte. Nach einer kaufmännischen Lehre in Goslar folgte er im Jahr 1910 dem Ruf seines Onkels Franz und wanderte nach Concepción aus, um in der Firma Köster und Wynecken zu arbeiten. Nach ein paar Jahren gründete er die Vertretung der Firma in Santiago, um landwirtschaftliche Produkte aus dem Süden zu vermarkten. Einige Jahre später gründete er in der Hauptstadt Santiago seine eigene Firma und blieb dort bis ins hohe Alter tätig.

Im Jahre 1916 nahm er an der Gründung des Deutschen Sportvereins in Santiago teil. Hier übte er mehrere Sportarten aus wie Tennis, Hockey, Turnen und Schwimmen. Doch seine Leidenschaft blieb das Reiten. Er engagierte sich als Reitlehrer und Obmann der Reit-Abteilung und schließlich auch als Vorstandsmitglied des Vereins.

Im Jahr 1919 heiratete er Edith Frank Morstadt. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor: Edgar, Jorge, Christa und Editha. Die Familie wohnte in der Straße Lota, also in der Nähe des Sportvereins.

Die Schließung des Vereins in Los Leones wegen des Zweiten Weltkriegs bedeutete nicht das Ende seines Enthusiasmus für den Sport. Von Anfang an war er mit großer Begeisterung im neuen Sportverein Manquehue mit dabei. Jeden Sonnabend und Sonntag fuhr er mit dem Bus von seinem Haus, in der Gegend von Los Leones mit Bilbao gelegen, zum Club hin und wieder zurück. Dort sah er den Sportlern – natürlich am liebsten seinen Kindern und später seinen Enkelkindern – beim Tennis, bei der Leichtathletik und beim Hockey zu und das bis kurz vor seinem Tode im Jahr 1982 im Alter von 96 Jahren.

Edith Frank Morstadt

Edith Frank Morstadt kam 1896 in Frankfurt am Main auf die Welt. 1900 kaufte ihr Vater eine Hacienda in Patagonien und schickte Frau und Töchter nach Santiago, um sich hier niederzulassen. Die Familie war auch von Anfang an im Deutschen Sportverein in Los Leones aktiv. Edith lernte Tennis spielen, aber ihre Stärke waren Kartenspiele, besonders Bridge, das sie auch anderen Vereinsdamen beibrachte. Sie starb im Alter von 97 Jahren.

Edgar Köster Frank

Edgar wurde 1920 in Santiago geboren. Von Kindheit an war der Deutsche Sportverein in Los Leones sein liebster «Spielplatz» wie auch später für seine Geschwister. Sein größtes Interesse galt dem Hockey und er wurde schon in seiner Jugend Mitglied der Vereinsmannschaft.

Als 1944 der Verein geschlossen werden musste, spielten die Hockeyspieler eine Zeitlang auf einem «potrero» an der Straße Pocuro und im Stadio Italiano. Als dann aber im Jahr 1947 das Grundstück für den Sportverein Manquehue gefunden war, waren sie alle von Anfang an mit dabei. Edgar war einer der Spieler der ersten chilenischen Hockeymannschaft, die im Jahr 1959 nach Deutschland reiste. 

Gleichzeitig war er ein sicherer und unermüdlicher Skifahrer und Mitglied des Deutschen Andenvereins. Später kaufte er in Farellones eine Hütte, um genügend Platz für die Familie zu haben. Auch als er schon über 80 war, fiel es den jüngeren Skifahrern schwer, mit ihm Schritt zu halten.

Als seine beruflichen Verpflichtungen ihm keine Zeit mehr für das Hockeytraining ließen, widmete er sich dem Tennis und später dem Golf. Dort erzielte er auf Senioren-Ebene sehr gute Ergebnisse.

Carlos Binder Fuchslocher

Carlos Binder Fuchslocher wurde in Osorno geboren, wo er die Deutsche Schule besuchte. Er spielte hauptsächlich Tischtennis und erreichte sogar den 1. Platz im Jugendwettkampf der Stadt.

Um das Studium der Inge-nieurswissenschaften aufzunehmen, kam er im Jahre 1936 nach Santiago. Im Jahr darauf, trat er in die Burschenschaft Araucania ein, wo er wegen seiner Fertigkeit im Tischtennis zum «Palöte» getauft wurde. Ab seiner Studentenzeit widmete er sich intensiver dem Langlauf. Diese Sportart übte er trotz schwerem Asthma-Leiden über viele Jahre aus. 

Nach der Studienzeit spielte er regelmäßig Tennis im Sportverein Manquehue, bis ihn eine Hüftarthrose davon abhielt. Von der Gründung an war er Mitglied und engagierter Helfer im Sportverein Manquehue. Über viele Jahre war er Vorstandsmitglied und 1. Vorsitzender der Leichtathletik-Abteilung, vom Sportverein und von der Sociedad Anónima Deportes Manquehue; insgesamt leistete er mehr als 30 Jahre freiwillige Arbeit für den Club. Als Dank dafür wurde er 1976 zum Ehrenmitglied ernannt.

Seine Leidenschaft war die Leichtathletik. Er pflegte enge Kontakte mit Sportleitern in Deutschland und konnte daher mehreren chilenischen Athleten das Training oder Studium in Deutschland ermöglichen. Auch finanziell unterstützte er mehrere von ihnen.

Diese Leidenschaft veranlasste  ihn auch, als Zuschauer bei mehreren Olympischen Spielen teilzunehmen. Mit seiner Ehefrau Christa reiste er 1960 nach Rom, 1964 nach Tokio, 1968 nach México, 1972 nach München und schließlich 1976 nach Montreal. Sie schauten bei Wettkämpfen der verschiedenen Sportarten zu, aber die Leichtathletik war für ihn die Hauptsache. Sein bemerkenswertes Gedächtnis erlaubte es ihm, sich an die olympischen Rekorde und die Weltrekorde jeder Disziplin zu erinnern ebenso an die Namen der Sieger. Nach den Reisen zeigte er im Club Manquehue und auch in anderen Kreisen die Filme, die er bei den Wettkämpfen selbst aufgenommen hatte. Es waren eben Zeiten, wo so etwas im hiesigen Fernsehen nicht gezeigt wurde.

Carlos Binder starb 1993 in Santiago an einem Herzleiden.

Es folgt noch ein Bericht über die anderen zwei großen Sportler der Familie: die Rekordschwimmerin Christa Köster Frank und den in mehreren Sportarten erfolgreichen Jorge (Choche) Köster Frank.

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