«Digitale Umstellung schnell und gut gelungen»
Von Pastor Johannes Merkel
Ohne Zweifel war 2020 ein sehr besonderes Jahr – auch für die Kirchengemeinden in aller Welt. Das wurde in den Berichten und auf den Fotos bei der Vollversammlung der evangelisch-lutherischen Versöhnungsgemeinde in Santiago sehr schnell klar.
Während Ende 2019 noch relativ normal das Gedenken an die Reichspogromnacht, ein Auftritt des Gospelchores SantiagoGospel oder die große Krippenspiel-Werkstatt stattfinden konnten, fand die Vollversammlung am 26.11. nun per Zoom statt und wird der Familienweihnachtsgottesdienst nicht in gewohnter Form in der voll besetzten Kirche gefeiert werden können.
Das aktuelle Jahr begann noch mit der Sommerfreizeit in El Tabito und einem großen Wiedersehensfest Anfang März, doch dann wurde wie in so vielen Bereichen des Lebens plötzlich alles anders. Von einer Woche auf die nächste musste das Gemeindeleben auf digitale Form umgestellt werden – «was uns erfreulich schnell und gut gelungen ist», so Präsident Edzard zu Knyphausen zu den Versammelten.
Pastorin Nicole Oehler berichtete, dass die Gottesdienste per YouTube, Zoom oder zum Feiern in der Hausgemeinschaft sehr gut angenommen worden sind, nur leider musste «der im ersten Halbjahr geplante Kurs für die Vorkonfirmanden (Kinder der 3. und 4. Klasse) leider ausfallen». Die statt des Gemeindebriefes herausgegebene «Hauspost», die jede Woche per E-Mail verschickt wird, hat mittlerweile über 30 Ausgaben.
Natürlich fehlten trotz aller digitalen Aktivitäten die persönlichen Begegnungen – besonders in der Seelsorge. Zwar wurde viel über Telefon und E-Mail kommuniziert, aber es ist etwas anderes, als ein Gespräch, bei dem man im selben Raum ist. Auch ist es bei Gemeindemitgliedern mit Hörproblemen wirklich schwierig, eine gute Verständigung über das Telefon zu erreichen.
Schatzmeisterin Reinhild Reßmeyer zeigte sich in ihrem Bericht sehr erfreut, über die auch im Krisenjahr regelmäßig eingegangenen Mitgliedsbeiträge und Kollekten – letzte wurden überwiesen, genauso wie auch Spenden, zum Beispiel zur Finanzierung sozialer Hilfsprogramme. «Das war schon beeindruckend, wie viele Menschen uns dabei unterstützt haben, anderen zu helfen!», so Reßmeyer.
Die Spenden wurden hauptsächlich dafür genutzt, den Familien des sozial-diakonischen Projekts der Versöhnungsgemeinde mit Lebensmitteln und anderen Gütern des täglichen Bedarfs unter die Arme zu greifen. Karl Böhmer, Präsident der Bildungsstiftung Martin Luther, Träger des Colegio Belén O´Higgins, berichtete von den großen Herausforderungen, die das laufende Jahr für die Schulgemeinschaft mit sich brachte.
Neben der Pandemie mit ihren gesundheitlichen und wirtschaftlichen Folgen, wurde auch der Lernprozess unterbrochen und konnte nur mit großer Anstrengung auf ein Fern-Lern-Modell umgestellt werden.
Dank der Investition in Technik und vor allem dank des Engagements von Schulleitung und Lehrern und Lehrerinnen, habe sich hier viel in den letzten Monaten verbessert. Aber die fehlende Lernatmosphäre in vielen Wohnungen und Häusern könne natürlich nur sehr gering beeinflusst werden. Auch fehlt besonders den jüngeren Schülern die direkte Begegnung und der Kontakt. «Wir haben viel erreicht», so Boehmer, «aber es bleibt herausfordernd, auch was die Planungen für das neue Schuljahr 2021 anbelangt».
Bei den Kommentaren zum vergangenen Jahr wurde von den Mitgliedern besonders positiv die gelungene Umstellung auf die digitalen Angebote und das große Engagement im Sozialen vermerkt. Für die beiden aus den Vorständen ausscheidenden Gemeindemitglieder konnten eine Nachfolgerin und ein Nachfolger gewählt werden, so dass der Abend eine gute Grundlage zur erfolgreichen Weiterarbeit legte.