Treffen von Deutschstämmigen aus ganz Lateinamerika
Von Walter Krumbach
Die CAAL – Comunidades Alemanas de América Latina – führte dieses Jahr zwischen dem 20. und dem 28. November ihre Jahreshauptversammlung durch. Die Organisation vereinigt deutschgeprägte Einrichtungen und Verbände und stellt Verbindungen mit Institutionen aus dem deutschsprachigen Raum Europas her.
Die knapp 100 Teilnehmer waren nicht allein Mitglieder der CAAL, sondern auch Diplomaten aus Deutschland und Österreich, Geistliche und Vertreter verschiedener deutscher Einrichtungen Lateinamerikas sowie Politiker wie die Abgeordnete des argentinischen Kongresses Blanca Osuna und ihr chilenischer Kollege Carlos Ignacio Kuschel. Die Redner berichteten über ihre Tätigkeiten im Bereich des deutschen Brauchtums, der Kultur, des Sports und der Gastronomie sowie über bilaterale Projekte, die sie mit europäischen Partnerinstitutionen ausarbeiten.
Dabei kam das Thema Sprachpflege nicht zu kurz, was im Lichte des Rückgangs der deutschen Sprache auf unserem Kontinent als sehr wichtig angesehen wurde. So referierte die Akademikerin Lissi Bender aus Brasilien über «Sprache als Kulturträger».
Auch zukunftsorientierte Themen kamen zur Sprache. Prof. Amarilo Tadeu aus Brasilien sprach über die Zeit nach der Covid-19-Pandemie und die zu erwartende «Wiederbelebung Lateinamerikas».
Klaus Weidinger aus Frutillar berichtete über ein Projekt des Teatro del Lago. Die Komponisten Fernanda Carrasco, Tamara Miller, Carlos Zamora, Miguel Farías und Sebastián Errázuriz, wurden beauftragt, je ein Zehn-Minuten-Werk über das Thema «Musikerzählung während der Ausgangssperre» («Relato musical en confinamiento») zu komponieren. Ende September reichten sie ihre Stücke ein, die anschließend aufgenommen wurden und demnächst über Internet bekanntgegeben werden sollen. Anschließend zeigte Klaus Weidinger ein Video über den Werdegang der Bühne am Llanquihue-See.
Der andere chilenische Beitrag kam von der Burschenschaft Araucania. Ihr Schriftwart Matías Haussmann referierte über die chilenischen Mädchen- und Burschenschaften. Der Bericht des Students der Ingenieurwissenschaften konzentrierte sich auf die Aktivitäten der Verbindungen, ihre Organisation, wie sie die deutsche Sprache und Bräuche pflegen, die Jüngeren unter ihresgleichen unterstützen und welches Profil gefragt ist, um aufgenommen zu werden. Anschließend umriss Benjamín Briceño, der ebenfalls Ingenieurwesen studiert, die Geschichte und den Werdegang der Burschenschaft Araucania.
Am 28. November sprach der Projektleiter der «Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland», Marco Just Quiles, über seine Arbeit. Kürzlich ist vom Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages das neue Südamerika-Projekt der Stiftung bewilligt worden. Bei dem Projekt geht es darum, ein länder- übergreifendes Netzwerk an engagierten Bürgern aufzubauen, die sich für den Kulturaustausch zwischen Südamerika und Deutschland einsetzen. In Argentinien wurde die Organisation bereits tätig; zurzeit befindet sich Marco Quiles in Bolivien und auch in Chile sind Aktivitäten geplant.
Im kommenden Jahr obliegt die Organisation des Treffens den chilenischen Partnern der CAAL, weshalb René Focke in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Deutsch-Chilenischen Bundes zum Abschied das Wort ergriff. Er wies darauf hin, dass die Pandemie «uns vorerst daran hindert, Entscheidungen bezüglich der Organisation zu treffen.»