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lunes, 13. enero 2025
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Blu-Ray-Report: «Der Patriot» von Roland Emmerich

Von Walter Krumbach

Der deutsche Filmregisseur Roland Emmerich war bereits als Student der Hochschule für Film und Fernsehen in München eine Ausnahmeerscheinung. Seine Abschlussarbeit, die Science-Fiction-Handlung «Das Arche Noah Prinzip» (1984) verschluckte ein Budget von einer Million D-Mark, was im Vergleich zu den damals für diese Zwecke üblichen 20.000 D-Mark eine horrende Summe darstellte.

Der Film hatte Erfolg und konnte in über 20 Länder verkauft werden. Emmerich wurde international bekannt und bereits in den 1990er Jahren in den USA mit Produktionen wie «Independence Day» und «Godzilla» beauftragt, die kommerziell überaus erfolgreich waren.

Um die Jahrtausendwende entstand «Der Patriot», ein Historienfilm über den Unabhängigkeitskrieg in den Vereinigten Staaten. Emmerich drehte geschichtstreu in South Carolina, inszenierte in kräftigen Farben, und fing dabei wunderschöne Landschaften, Gelände und Ortschaften ein. Die Schlachten sind nach nordamerikanischem Vorbild spektakulär gestaltet: Kanonendonner rollt, Säbel blitzen, Wunden spritzen Blut. Diese Szenenfolgen wirken stark emotional. Die Erzählung nimmt eindeutig für die von den Engländern unterdrückten US-Amerikaner Partei. Die dramatischen Steigerungen gelingen Emmerich grandios, durch eine geschickt angewandte Schneidetechnik erzeugt er maximale Spannung. Der psychologische Aufbau der Charaktere kommt indes nicht zu kurz. Ihre Konflikte sind gut ausgearbeitet und somit überzegend dargestellt. In der letzten, entscheidenden Schlacht hebt der Regisseur die Spannung auf das Höchstmögliche an, als Benjamin Martin (Mel Gibson) endlich die Gelegenheit hat, ein persönliches Duell mit Oberst William Tavington (Jason Isaacs) auszufechten, der ihm im Vorfeld zwei Söhne umgebracht hatte.   

Die Geräuschkulisse wirkt (nicht nur im Schlachtengetümmel) mit der 5.1-Kanal-Tontechnik außerordentlich gut. Sie wird dazu durch John Williams gefühlsbetonter Musik vortrefflich unterstützt. Das Bild ist extrem scharf und die Farben gut gestaffelt. Die Fertigung der Platte ist somit rundum gelungen.

Zwei Bonusfilme liegen bei: «The Art of War» dokumentiert die Schlachteninszenierung. Nicht weniger als 1.000 Mann mussten für die Kämpfe vorbereitet und jede Bewegung sorgfältig choreographiert werden, nicht nur, um sie drehbuchgemäß einzufangen, sondern auch aus Sicherheitsgründen: Die angewandten Waffen, wie zum Beispiel die Bajonette, waren echt und somit hochgefährlich. «The True Patriots» schildert, wie die Requisiten, Städtebilder, Kostüme und Waffen des 18. Jahrhunderts wahrheitsgetreu nachgebildet wurden. Dazu weist die Dokumentation auf meherere Figuren der Handlung hin, die sich an historische Persönlichkeiten anlehnen. So ist etwa der französische Offizier Jean Villeneuve, der dem Marquis de La Fayette nachempfunden ist.

Im Endergebnis ist «Der Patriot» wohl einer der seriösesten Filme Emmerichs. Er bietet knapp drei Stunden gehobene Unterhaltung, wenn auch die Handlung nicht immer mit dem historischen Hintergrund übereinstimmt. Aber welches erdichtete Werk kann schon solch einen Anspruch erfüllen?  

«The Patriot», USA, Deutschland 2000. Regie: Roland Emmerich. Produktion: Dean Devlin, Mark Gordon, Gary Levinsohn. Drehbuch: Robert Rodat. Musik: John Williams. Kamera: Caleb Deschanel. Ton: Lee Orloff, Kevin O’Connell, Greg P. Russell. Schnitt: David Brenner. Mit Mel Gibson, Heath Ledger, Joely Richardson, Jason Isaacs, Chris Cooper, Tchéky Karyo, René Auberjonois, Lisa Brenner, Tom Wilkinson, Skye McCole Bartusiak u. a. Spieldauer: 175 Min. 

Bild *****

Ton *****

Darbietung ****

Extras ***

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