Von Peter Downes
Carl Krone entstammt einer Schaustellerfamilie. Diese stellte zunächst exotische und wilde Tiere in einer Wandermenagerie aus. 1905 gründete Carl Krone den Circus Krone, der als Familienunternehmen bis heute fortbesteht und in München seinen festen Sitz hat.
Carl Krone kam am 21. Oktober 1870 in Osnabrück in einer Schaustellerfamilie zur Welt. Sein Vater Karl Krone unterhielt eine Wandermenagerie, eine Art «Wanderzoo», der exotische Tiere auf Jahrmärkten zur Schau stellte. Schon seit der Mitte des 18. Jahrhundert gab es solche Unternehmen in Europa und den USA. Mit der Etablierung von Zoos im 19. Jahrhundert verloren diese mobilen Tierschauen zunehmend an Interesse. Daher wurde nun verstärkt die Dressur von Tieren integriert und schließlich auch Artistendarstellungen in das Programm aufgenommen. Dass Carl diesen Wandel von einer Menagerie zum Zirkus vollzog, ist ganz in dieser Entwicklung zu verstehen. Zudem war sein Urgroßvater der berühmte Magier «Philadephicus».
Als «Monsieur Charles» zeigte er 1888 seine Tierdressuren und 1893 gelang ihm eine sensationelle Vorführung: ein Löwe, der auf einem Pferd ritt. Mit dem Tod seines Vaters 1900 wurde er Leiter des Unternehmens und wandelte die Menagerie 1905 in «Zirkus Charles», die er dann 1913 in «Circus Krone» umbenannte. Mit Hilfe seiner Schwestern und seiner Frau Ida, eine Raubtierdompteuse, wuchs sein Circus zum größten in Europa. Neben den Tierdressuren wurden auch «Völkerschauen», ein einträgliches Geschäft in dieser Zeit, ein wichtiger Bestandteil des Programms: Es wurden unter anderem amerikanische Ureinwohner zur Schau gestellt.
1919 baute Carl auf dem Münchner Marsfeld ein Gebäude als festen Sitz und «Winterquartier». Dieses wurde 1944 durch einen Bombenangriff zerstört und 1962 neu errichtet.
Die Wirtschaftskrise Ende der 1920er Jahre überlebte der Zirkus mit Tourneen in Italien, Spanien, Frankreich, Österreich, Ungarn und der Schweiz. Nach dem Krieg wurde Carl beschuldigt ein Mitläufer des NS-Regimes gewesen zu sein und 1947 musste seine Frau Ida die Sühnezahlung von 2.000 Mark leisten. Der Vorwurf lautete, dass er seinen Zirkusbau für Großkundgebungen der Partei mietweise zur Verfügung gestellt hatte und 1933 der NSDAP beigetreten sei, um seine jüdische Abstammung zu verschleiern. Carl war jedoch bereits 1943 verstorben. Seine Tochter Frieda Sembach-Krone (1915-1995) übernahm mit ihrem Mann, dem Dompteur Carl Sembach, den Neuanfang des Zirkus. Frieda war als Kind schon bekannt als «Prinzessin der Pferde», übernahm dann auch die Elefantendressur. Größere Bekanntheit erlangte dann der Circus Krone auch durch die Fernsehserie «Salto Mortale» (1969-1972) und durch seine Wohltätigkeitsveranstaltung «Stars in der Manege» (1959 bis 2008). Nach dem Tod ihres Ehemannes 1984 führte Frieda den Zirkus mit ihrer Tochter Christel Sembach- Krone weiter. Ab 1995 war Christel dann die Direktorin des größten reisenden Zirkus in Europa.
Mit der Zeit gab es vermehrt Kritiken bezüglich der Tierhaltung. Auch der Unfall 2018 bei einer Aufführung des Zirkus in Osnabrück, als ein Elefant in die Zuschauertribüne stürzte, sorgte fur neuen Aufruhr. Als Christel Sembach- Krone 2017 starb, wurde ihre Adoptivtochter Jana Mandana Lacey-Krone die neue Chefin des Zirkus Krone.