Helmut Kohl, Michael Gorbatschow und Georg Bush werden heute als «Väter der Einheit» bezeichnet. Es waren in Deutschland vor allem sechs Männer, vier im Westen und zwei im Osten, die gemeinsam mit Kohl die Einheit gestalteten und vorantrieben.
Der Fall der Mauer 1989 gilt als ein Glücksfall der Geschichte. Es kamen viele Ereignisse, viele Akteure zusammen, die den Weg für ein wiedervereinigtes Deutschland und Europa frei machten. Die mutigen Männer und Frauen in der DDR hatten mit ihren Demonstrationen diesen Weg vorbereitet. Der Ruf «Wir sind das Volk» während der Leipziger Montagsdemonstration am 2. Oktober 1989 ging dann bei der entscheidenden Demonstration vom 9. Oktober 1989 über in die Flugblatt-Forderung «Wir sind ein Volk».
Das Besondere war, dass es gelang, eine Wiedervereinigung ohne Blutvergießen zu vollziehen. Das war im Rückblick auch dem Versprecher der jüngsten deutschen Geschichte zu verdanken: Als am 9. November das SED-Politbüromitglied Günter Schabowski auf einer Pressekonferenz nebenbei verkündete, dass die DDR mit sofortiger Wirkung die Grenzen öffne. Tausende strömten in den Westen – die Mauer war gefallen.
Die Dynamik der Ereignisse trieb die internationalen und deutschen Politiker und Staatslenker an, Tatsachen zu schaffen. Erst durch ihre Hilfe konnte schließlich am 3. Oktober 1990 der Einigungsvertrag unterschrieben werden und damit war nach 40 Jahren wieder die Einheit Deutschlands hergestellt. Der Cóndor stellt in den folgenden Ausgaben diese sechs Politiker vor. Das waren in den Jahren 1989/1990: Außenminister Hans-Dietrich Genscher, Innenminister Wolfgang Schäuble, Ministerpräsident der DDR Lothar de Maizière, Minister für besondere Aufgaben und Chef des Bundeskanzleramtes Rudolf Seiters, der Parlamentarische Staatssekretär beim Ministerpräsidenten der DDR Günther Krause und Horst Teltschik, Stellvertretender Leiter des Bundeskanzleramtes und Sonderbeauftragter für die Verhandlungen mit Polen.