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Deutsche Feuerwehrkompanie Osorno vor 155 Jahren gegründet

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Im Dezember 1864 brach in Osorno ein verheerender Großbrand aus. Die Einwoh-
ner wurden von diesem Unglück völlig überrascht, da sie dieser Katastrophe nichts entgegenzusetzen hatten. Der alsbald aufkommende Gedanke, eine Feuerwehr zu gründen, war somit eine logische Folge dieser schrecklichen Erfahrung.

Von Walter Krumbach

Am 27. August 1865 trafen sich 63 Einwohner der Stadt Osorno, um eine freiwillige Feuerwehr zu gründen. Unter den Teilnehmern befanden sich 37 deutsche Einwanderer, die sich wenige Jahre vorher in Osorno und Umgebung niedergelassen hatten.

Das Ergebnis der Besprechung war die Gründung einer Feuerwehrkompanie mit zwei Abteilungen, einer chilenischen und einer deutschen. Zur letzteren gehörten selbstverständlich die 37 Immigranten. Zwei Abteilungen waren nötig, da die Einwanderer nicht der spanischen Sprache mächtig waren, was außerdem zur Folge hatte, dass die Satzungen zweisprachig abgefasst werden mussten. 

Beide Einheiten arbeiteten völlig unabhängig voneinander, was den Vorstand am 11. November 1876 dazu bewog, sie zu trennen, wodurch zwei Kompanien entstanden: die Nummer 1 der Chilenen, die 1883 den Namen «Arturo Prat» erhielt  und die Nummer 2, genannt «Germania», der Deutschen.

Leiter der Zweiten war Georg Aubel, der sich übrigens auch als Mitgründer der Deutschen Schule hervortat. Die Ausrüstung war zunächst bescheiden. Die Freiwilligen mussten mit ein paar Ledereimern, Äxten und Leitern an die Arbeit gehen. Bald spendete Justo Geisse eine Pumpe und 1910 importierte die Kompanie einen mit Dampf angetriebenen Flader-Feuerlöschwagen aus Deutschland.

In den folgenden Jahrzehnten wuchs die Vereinigung dank ihrer guten Organisation kontinuierlich. So konnte sie 1945 ein von ihren Mitgliedern selbstgebautes dreistöckiges Gebäude einweihen. 

Im Mai 1960 rief die Kompanie eine Kadettenabteilung ins Leben. Es ist die erste Wache, die systematisch Jugendliche vorbereitet, um sie nach Vollendung des vorschriftsmäßigen Alters als aktive Feuerwehrmänner aufnehmen zu können. Das osorniner Beispiel machte Schule: Heute ist die Ausbildung von Jugendlichen landesweit eine Selbstverständlichkeit. 

Der Wandel der Zeit brachte außer der gewohnten Brandbekämpfung neue Herausforderungen mit sich. Die Kontrolle von Vorfällen, bei denen gefährliche Stoffe eine nicht unbedeutende Rolle spielen, sind im 21. Jahrhundert eine Selbstverständlichkeit. Bereits in den 1980er Jahren begann die «Germania» damit, Fachkräften Arbeitstechniken zu vermitteln, die bei diesen neuartigen Unglücksfällen angewendet werden müssen. Am 24. August 2004 beschloss der Vorstand der Feuerwehrleitung der Stadt, die 2. Kompanie mit einer Einheit zur Bekämpfung gefährlicher Stoffe zu beauftragen. Diese Herausforderung verlangte von den Freiwilligen, sich einer hochspezialisierten Weiterbildung zu unterziehen, sowohl was ein theoretisches Studium als auch die Praxis anbetrifft, sowie die Anschaffung von dem nötigen Arbeitsmaterial, darunter einem Sonderfahrzeug. 

Die Wache der 2. Feuerwehrkompanie Osorno befindet sich heute an der Ecke der Straße Bernardo O’Higgins und der Manuel Rodríguez. Das geräumige Haus beherbergt nicht nur die drei Feuerlöscheinheiten, sondern auch zwei historische Fahrzeuge. Darüber hinaus verfügt es über einen Sitzungssaal, Schlaf- und Diensträume. Im 155. Jahr ihrer Entstehung stammen etliche ihrer Freiwilligen von den Einwanderern ab, die 1865 an der Gründung beteiligt waren. Sie arbeiten mit zahlreichen chilenischen Kollegen zusammen, die im Laufe der Jahre hinzugekommen sind, angezogen von den Prinzipien und Werten wie Fleiß, Beharrlichkeit und Innovation, die die Zweite im Laufe ihrer nunmehr langjährigen Entwicklung geprägt haben.

Quelle: «Breve reseña histórica de la Segunda Compañía de Bomberos ‘Germania’ de Osorno.»

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