Von Walter Krumbach
Ein Eldorado für Briefmarken- und Münzsammler: In der Casa Philippi der Universidad Austral in Valdivia sind tausende original Banknoten, Münzen und Briefmarken aus den letzten rund 200 Jahren ausgestellt, die 2018 Norberto Petersen der Universität spendete.

Geldscheine und Münzen werden in der Regel von den Zentralbanken gedruckt beziehungsweise geprägt. Es hat jedoch im Laufe der Geschichte etliche Ausnahmen gegeben. So gründeten zum Beispiel erfolgreiche Unternehmer im Ort Rere (8. Region) Ende des 19. Jahrhunderts eine Bank und ließen Scheine von 10 und 20 Pesos in England drucken. Diese kamen nicht in Umlauf, da zum gleichen Zeitpunkt in Santiago ein Gesetz erlassen wurde, das den privaten Banken die Ausgabe von eigenen Noten untersagte.
Rere war in Chile nicht der einzige Fall. In der Stadt Valdivia wurden 1822 infolge des damaligen Geldmangels Münzen geprägt. Die Reaktion aus Santiago ließ nicht lange auf sich warten: Der Finanzminister José Antonio Rodríguez schickte dem Leiter der Casa de Moneda Joseph Santiago Portales einige Exemplare zur Begutachtung. Portales Bericht darauf war lapidar: Sämtliche Münzen hätten aufgrund ihrer mangelhaften Beschaffenheit in Bezug auf Gepräge, Qualität und Gewicht eingesammelt und geschmolzen zu werden.

Aber nicht alle Exemplare wurden vernichtet. Einige sind in der Casa Philippi der Universidad Austral in Valdivia, Isla Teja, Straße Los Laureles, ausgestellt. Sie sind Teil der großen Sammlung von Banknoten, Münzen und Briefmarken, die im Jahr 2018 Norberto Petersen der Universidad Austral spendete. Die Sammlung setzt sich aus tausenden von Originalstücken zusammen und ist thematisch geordnet. Einige der Hauptbereiche sind: Geschichte der chilenischen Post, chilenische Banknoten, deutsche Briefmarken der Inflationszeit 1923, chilenische Medaillen, Salpeter-Zahlmarken, chilenische Gold- und Silbermünzen, Falschgeld, Münzen und Banknoten aus Valdivia 1822, Briefmarken von 1853 bis 2015, Münzen von der Kolonialzeit bis 2017.
Norberto Petersens Sammlung ist somit nicht allein eine Kostprobe der internationalen Briefmarken-, Münzen- und Banknotenschöpfungen, sondern auch eine wertvolle Zusammenstellung von inländischen Erzeugnissen, wobei die lokalen Exponate zweifelsohne den ausschlaggebenden Teil ausmachen. Die Ausstellung der Casa Philippi ist somit nicht nur ein Genuss für Sammler, sondern auch für Geschichtsinteressierte, die diese seltenen Exponate zu schätzen wissen.