Von Nicole Erler
1985 in Genf geboren und somit gerade einmal 35 Jahre Jahre alt: Der französischsprachige Schriftsteller Joël Dicker landet vor einigen Jahren mit «Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert» einen unglaublichen Erfolg.
Das Buch erscheint bei einem winzigen Verlag und wird 2012 in Frankreich – mehrfach ausgezeichnet – zur literarischen Sensation. Seitdem wird der raffinierten Erzählkunst des Autors erhöhtes Suchtpotential nachgesagt. Seine Mutter Buchhändlerin, sein Vater Französischlehrer, soviel zum familiären Hintergrund Joël Dickers. Schon in seiner Kindheit ist er aktiv. Mit zehn Jahren gründet er die Zeitschrift «La Gazette des animaux» und führt sie sieben Jahre lang. Schlagzeug spielen ist damals seine Leidenschaft. Auch umweltpolitisch ist er in dieser Zeit engagiert und wird dafür mit dem Tierschutzpreis «Prix Cunéo pour la protection de la nature» ausgezeichnet. Später wird er der jüngste Schweizer Chefredakteur der Tageszeitung «Tribune de Genève».
Als 18-jähriger zieht Joël nach Paris, wo er zunächst für ein Jahr Schauspiel am Cours Florent studiert. Sein literarisches Debüt gibt er im Jahr 2005 mit der Novelle «Le Tigre». Er beginnt ein Jurastudium an der Universität Genf, das er 2010 erfolgreich abschließt. Im gleichen Jahr publiziert er seinen ersten Roman «Les derniers jours de nos pères» (Die letzten Tage unserer Väter). Kurz darauf folgt der Durchbruch. 2012 erscheint «La Vérité sur l’Affaire Harry Quebert» (Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert): Ein US-amerikanischer Schriftsteller konsultiert wegen einer Schreibblockade seinen alten Professor und klärt im Zuge dessen einen Mordfall auf. Der Autor erhält für seinen Roman den «Grand Prix du Roman der Académie Française» sowie den «Prix Goncourt des Lycéens». Der Thriller verkauft sich seit seinem Erscheinen millionenfach.
Dickers Erfolgsgeschichte geht weiter. 2015 wird er für den SwissAward nominiert. Sein nächstes gefeiertes Werk ist der 2016 erschienene Roman «Le Livre des Baltimore» (Die Geschichte der Baltimores). 2018 folgt seine Veröffentlichung «La Disparition de Stephanie Mailer» (Das Verschwinden der Stephanie Mailer) im Piper Verlag. Der Roman umfasst 672 Seiten und wird von den Kritikern – im Gegensatz zu den früheren Werken – kontrovers diskutiert. Eine Zusammenfassung in aller Kürze: Vier Menschen werden an einem schönen Sommerabend brutal ermordet. Dann zwanzig Jahre später…Die junge Journalistin Stephanie Mailer stellt zu viele Fragen und verschwindet. Was ist ihr zugestoßen? Und was hat sie herausgefunden? Nun, das werden wir nur wissen, wenn wir uns die Geschichte selbst erlesen.
Joël Dickers neuster Roman trägt den Titel «L’énigme de la chambre 622» und ist am 27. Mai diesen Jahres in den Éditions de Fallois in französischer Sprache erschienen. Der Thriller hält sich seit Wochen auf Platz 1 der französischen Bestsellerliste. In Chile ist das Werk unter dem Titel «El enigma de la habitación 622» (Verlag Alfaguara) erhältlich. Es ist Dickers erste Geschichte, die nicht in den Vereinigten Staaten spielt, sondern in seiner Heimat, der Schweiz. Der Autor scheint in seinem neuen Werk persönlicher zu werden. Spannung gewährleistet!