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miércoles, 9. octubre 2024
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Christophe Vauthey – Stellvertretender Missionschef der Schweizer Botschaft

Heimatverbundener Weltenbummler

Von Silvia Kählert

Christophe Vauthey braucht die Herausforderung: Erst zwei Jahre in Chile konnte sich der stellvertretende Missionschef der Schweizer Botschaft bereits an zwei wichtigen Projekten beteiligen. Zum ersten Mal fand 2019 eine «Gran Fiesta Suiza» für die Schweizer-Chilenische Gemeinschaft statt und das Projekt «MetroArte Suizpacio» wird die Beziehung zwischen Chile und der Schweiz vertiefen.

Wenn sich Christophe Vauthey für etwas einsetzt, dann richtig: «Ich bin ein leidenschaftlicher Mensch», meint der aus der französischen Schweiz stammende Stellvertretende Missionschef der Schweizer Botschaft in Chile.

Das habe sich schon als Kind gezeigt: «Ich dachte Tag und Nacht nur an Fußball und träumte davon, ein Fußball-Profi oder zumindest ein Sportjournalist zu werden.»Später hat aber doch ein anderes Interesse überwogen: «Meine erste lange Reise nach Australien Anfang der 1990er Jahre war dann der Auslöser dafür, dass ich ernsthaft über ein Leben im Ausland nachdachte.» Schließlich studierte er Betriebswirtschaft und Internationale Beziehungen und ist seit 1994 im Dienste des Eidgenössichen Departements für Auswärtige Angelegenheiten beschäftigt. Im Rückblick ist ihm klar, dass dieser Beruf der richtige für ihn ist: «Ich bin jemand, der immer neue Herausforderungen braucht. Bei jeder Versetzung muss man von vorne anfangen und sich quasi neu erfinden. Doch ich habe überall auf der Welt Menschen getroffen, die mich inspiriert und motiviert haben.» Nach der praktischen Ausbildung beim Schweizerischen Generalkonsulat in Stuttgart startete der Diplomat seine Laufbahn in Moskau, wurde dann nach San Francisco, Bratislava, Bern, Los Angeles, Rio de Janeiro und schließlich im Juli 2018 nach Santiago de Chile versetzt.

Seine berufliche Tätigkeit kommt auch seinen vielen Interessen entgegen: «Als Stellvertretender Missionschef befasse ich mich mit diversen Bereichen wie politischen und wirtschaftlichen Angelegenheiten sowie Kultur- und Umweltprojekten.»

In Chile habe ihn von Anfang beeindruckt, wie sehr die Schweizer-Chilenen ihre Identität und Kultur pflegen: «Daher hat sich das Team von Botschafter Arno Wicki entschieden, im letzten Jahr ein neues Projekt für die Schweizer Gemeinschaft zu entwickeln. 2019 haben wir erstmals eine «Gran Fiesta Suiza» zusammen mit den Schweizer Institutionen von Santiago erfolgreich organisiert. Dieses Jahr werden wir trotz der Coronakrise unseren Nationalfeiertag virtuell mit der «Semana Suiza» mit vielen Aktivitäten zwischen dem 1. und dem 7. August feiern.»

Er habe sich in dem Andenland sofort wohl gefühlt: «Ich bin direkt aus Brasilien nach Chile versetzt worden und kann beide Länder gut vergleichen. In Chile habe ich ein etwas dynamischeres und viel sichereres Land vorgefunden mit einem großen Potential für die Zusammenarbeit in vielen Bereichen wie Wirtschaft, Kultur und Umwelt. Dazu ist es ein faszinierendes Land, in dem es viel zu entdecken gibt.»

Um die Verbindung zwischen Chile und der Schweiz weiter zu vertiefen, hat das Botschaftsteam das Projekt «Suizpacio» entwickelt. Es handelt sich um eine Plattform in der Metro Station Nuñoa, die sich im Herzen des schweizerischen Zentrums in Santiago befindet. Dank künstlerischer Installationen soll dieser Raum Treffpunkt sein und eine kulturelle Integration zwischen beiden Ländern bilden.

Wenn der engagierte Mann auf seinen bisherigen Berufsweg zurückschaut, dann bleiben ihm besonders die Zeiten in Erinnerung, in denen er seine Leidenschaften ausleben konnte: «Im Jahr 2002 habe ich selber die Olympischen Winterspiele in Salt Lake City miterleben dürfen.» Zwischen 2014 und 2016 koordinierte er die  Projekte des internationalen Kommunikationsprogramms der schweizerischen Regierung in Brasilien, die sowohl die Fußball WM 2014 als auch die Olympischen Sommerspiele 2016 in Rio de Janeiro beinhalteten.

Auch seine zweite Leidenschaft kam nicht zu kurz: das Kino. Während seiner Zeit in Los Angeles als Konsul für kulturelle Angelegenheiten, sollte er sich für die schweizerische Filmbranche vor Ort einsetzen. Im Kreis der Schauspieler und Regisseure ergab sich für ihn die Gelegenheit, an Filmprojekten teilzunehmen. Schließlich schrieb er für zwei Filme das Drehbuch und übernahm die Produktion und die Regie. Beide Kurzfilme, «Missing you» und «Brûlures», handeln von einem Paar, das eine schwere Zeit durchmacht und erhielten bei einigen Filmfestivals Preise. «Da habe ich etwas in mir entdeckt, das ich auf alle Fälle in meinem Leben wieder aufnehmen möchte. Vor allem der Teamgeist beim Drehen eines Films mit teilweise 25 Personen ist großartig – der ist noch größer als bei einem Fußballteam.»

Nun bleibt aber dem aktiven Mann nichts anderes übrig, als die Quarantäne einzuhalten. Christophe Vauthey ist sehr heimatverbunden: «Ich mag das Sprichwort: «Wenn man nicht weiß, wohin man geht, weiß man mindestens woher man kommt», erklärt der aus Payerne, einer kleinen Stadt im Kanton Waadtland, stammende Schweizer und er meint: «Ich versuche so oft wie möglich meine erwachsenen Kinder und meine Familie dort zu besuchen, etwa zwei bis drei Mal pro Jahr, was in der Coronakrise leider nicht möglich ist.» 

Generell vermisse er momentan am meisten seine Bewegungsfreiheit und dass er weder nach Europa noch innerhalb Chiles reisen kann: «Weltbummler haben es schwer in dieser Covid-19 Zeit!»

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