Von Silvia Kählert
«Die Situation ist zur Zeit schwierig für uns», erklärt Pablo Delannoy, Hauptmann der 15. Deutschen Feuerwehr-kompanie. Ob Kleidung, Arbeitszeiten oder Verhalten – in jeder Hinsicht mussten sich die Feuerwehrmänner aufgrund der Corona-Pandemie umstellen. «Die Umstellung war und ist eine große Herausforderung», erklärt der Hauptmann der 15. Deutschen Feuerwehrkompanie, deren Mitglieder alle ehrenamtlich arbeiten.
Der Turnus dauert nun genau eine Woche von Samstag um 12 Uhr bis zum nächsten Samstag um 12 Uhr. Es sind zehn Feuerwehrleute in der Woche in der Feuerwache – es sei denn, es gibt einen Notfall. Jeder von ihnen arbeitet 24 Stunden. Während der Nachtwache zwischen 7.30 und 0.30 Uhr sind es 16 Personen. Das sind wesentlich weniger als im Normalfall, denn wie Pablo Delannoy meint: «Je weniger da sind, umso weniger können sich anstecken.»
Was die Vorschriften angeht, die für alle während der Coronakrise gelten, wurden sie von der Medizinischen Abteilung der Feuerwehr von Santiago vorgeschrieben. Die 130 «Bomberos Alemanes» sind ein Teil der 22 Kompanien und rund 2.400 Feuerwehrleute zählenden Feuerwehr von Santiago. 30 Mitglieder der 15. Deutschen Feuerwehrkompanie dürfen zur Zeit nicht mehr arbeiten, weil sie 60 Jahre oder älter sind. Immerhin 28 der Feuerwehrleute in Santiago haben sich seit Mitte März mit Covid-19 angesteckt und drei sind daran gestorben.
Zu den Vorschriften gehört, dass nun nur auf Erlaubnis des Hauptmanns, also Pablo Delannoys, die Wache betreten werden darf. Eine Distanz von zwei bis drei Metern soll nicht nur während der Arbeit, sondern auch beim Essen eingehalten werden und entsprechend wurden die Tische platziert. Das gilt auch beim Schlafen: Drei Büros wurden umfunktioniert zu Schlafzimmern, so dass jeder allein in einem Zimmer ist.
Nach einem Einsatz muss alles dekontaminiert werden: Die Uniform, die Schuhe und die Einsatzfahrzeuge. Während eines Einsatzes trägt jeder Feuerwehrmann nun eine spezielle Schutzkleidung: einen Ganzgesichtsschutz mit besonderem Filter, eine Spezialbrille, Handschuhe und einen Ganzkörperschutz. «Die Anzahl der Einsätze ist aber seit Beginn der Pandemie um 20 Prozent gesunken», stellte der Hauptmann fest. Trotzdem meint Pablo Delannoy: «Insgesamt haben wir aber mehr Arbeit als vorher durch die vielen neuen Regelungen.»