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Gloria Münchmeyer – Schauspielerin der ersten Reihe

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Der Cóndor veröffentlicht in loser Reihenfolge Portraits über Frauen in Chile mit deutschsprachigen Vorfahren, die eine Pionierrolle spielten oder besondere Leistungen erbracht haben.

Von Walter Krumbach

Bei den Filmfestspielen in Venedig im Jahr 1990 erhielt sie in Silvio Caiozzis Film «La luna en el espejo» («Der Mond im Spiegel») den Volpi-Pokal als beste Darstellerin. Das Drama des alten Seemanns, der vom Krankenbett aus seinen unterwürfigen und folgsamen Sohn tyrannisiert, wechselt seinen Kurs, als dieser Lucrecia kennenlernt, die ihm die Kraft vermittelt, um sich von dem despotischen Vater zu befreien. Gloria Münchmeyer erbrachte als Lucrecia eine schauspielerische Leistung, die sie über Nacht international berühmt machte. Zu jenem Zeitpunkt war sie in Chile bereits eine der anerkanntesten Darstellerinnen, die sowohl im Theater als auch im Fernsehen eine beachtliche Laufbahn vorweisen konnte.

Gloria Münchmeyer wurde am 2. September 1938 in Viña del Mar geboren. Ihre Mutter Adriana Catalina Barber war Chilenin und ihr Vater Dagobert Münchmeyer ein gebürtiger Berliner. Sie studierte Kunst und Philosophie, widmete sich jedoch bald dem Theater, dem sie ihr Leben lang die Treue halten sollte. Ab 1972 war sie Teil des Ensemble Ictus, das damals mit der kollektiven Schöpfung «Tres noches de un sábado», einen jahrelangen Erfolg haben sollte. Wiederholt wirkte sie in Klassikern wie Goethes «Urfaust», Williams «Endstation Sehnsucht», Tschechows «Kirschgarten» und Ibsens «Hedda Gabler» mit.

Hauptsächlich arbeitete sie jedoch beim Fernsehen, wo sie sowohl an anspruchsvollen, meist humoristischen Produktionen wie «La manivela» und «Mediomundo» teilnahm, als auch an Seifenopern, von dem Klassiker «La madrastra» (1981) bis zu den großen Erfolgen dieses Genres der 1980er und 1990er Jahre «Los títeres», «Matrimonio de papel», «Ángel malo», «El palo al gato» und «Marrón glacé».

Gloria Münchmeyers Erfolg beruht nicht nur auf ihrem Fleiß und ihrem guten Aussehen. Sie hat die Gabe, sich sofort in ihre Rollen einzuleben, die Figuren phantasievoll auszuarbeiten und überzeugend darzustellen. Das gilt sowohl für ihre Arbeiten im Umgang mit dramatischen Inhalten, als auch für ihre komischen Figuren, die sie auffallend mühelos und amüsant gestaltet.

Diese Begabung veranlasste verschiedene Filmregisseure, sie zu engagieren. Bei Filmen mit anspruchsvollem Inhalt ist schauspielerisches Können besonders gefragt. So übernahm Gloria Münchmeyer unter der Leitung des renommierten, bereits erwähnten Silvio Caiozzi in nicht weniger als drei Produktionen Hauptrollen. Ferner spielte sie in Filmen von namhaften Regisseuren wie Patricio Kaulen, Helvio Soto und Costa-Gavras mit.

Gloria Münchmeyer war mit ihrem Kollegen Jorge Guerra verheiratet, mit dem sie ihre Tochter Catalina Guerra hat, die ebenfalls eine erfolgreiche Schauspielerin ist.

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