DAAD fördert 2020 fünf chilenische Absolventen
Von Stefanie Hornung
Nur die Besten werden nach Deutschland geschickt: Der Deutsche Akademische Austauschdienstes (DAAD) ermöglicht in diesem Jahr gleich fünf besonders begabten jungen Chilenen ein Studium in Deutschland. Laut Susanne Reischmann, Leiterin des DAAD in Chile, ist dies eine außergewöhnlich hohe Zahl. 2020 können sich Sofía Subiabre von der Sankt Tomás Morus Schule in Santiago, Constanza García von der Schweizer Schule Santiago, Andrés Urmeneta von der Deutschen Schule Valaparaíso, Vicente Sepúlveda (DS La Serena) und Catalina Córdova (DS Puerto Varas) über ein Stipendium freuen.
Vicente Sepúlveda weiß genau, was er will: «Ich möchte gern an eine der besten Unis in Deutschland. In den Rankings sind Heidelberg, Berlin und Aachen ganz vorn dabei, wenn es um ein Medizinstudium geht.» Der 19-Jährige aus La Serena studiert seit März an der Pontificia Unversidad Católica in Santiago, möchte aber zum im Oktober beginnenden Wintersemester 2020/21 nach Deutschland gehen.
Der DAAD vergibt eine Vielzahl von Stipendien an junge Absolventen von Colegios in Chile. Das Budget dafür stammt überwiegend aus Bundesmitteln verschiedener Ministerien, vor allem des Auswärtigen Amtes, von der Europäischen Union sowie von Unternehmen, Organisationen und ausländischen Regierungen. Damit sollen besonders begabte Absolventen gefördert werden und die Mittel für ein Studium in Deutschland – monatlich 750 Euro für den Lebensunterhalt plus Zuschüsse für Versicherungen und Reisekosten – erhalten. Die Anwärter müssen dafür bestimmte Kriterien erfüllen.
Im Fall von Vicente und den weiteren vier Absolventen deutscher Schulen in Chile war das zuallererst die Nominierung durch ihre Schulleiter oder Fachlehrer. Diese haben die ihrer Meinung nach besten Schüler für eine Teilnahme am Auswahlverfahren vorgeschlagen. Als geeignete Schüler gelten dabei diejenigen, die zu den besten zehn Prozent ihres Jahrgangs gehören und einen Notendurchschnitt von mindestens 6,5 mitbringen.
Für Vicente war das kein Problem. «Ich habe eine 7,0», erzählt er stolz in fließendem, fast akzentfreiem Deutsch. Dass er im Schulwettbewerb seines Colegios in La Serena 2019 die Matheolympiade (im Team) und Physikolympiade (Einzelwertung) gewinnen konnte, zeigt die Begabung für diese Bereiche. Der Sohn eines Arztes und einer Krankenschwester hat sich schon früh für Naturwissenschaften und Mathematik begeistern können und damit die Grundlage für das Studium der Humanmedizin gelegt.
Die Stipendiaten dürfen auch nur zwei Hochschulen ihrer Wahl angeben. Bei Constanza García sind das die Universitäten in Passau und in Jena. Beide bieten die Fächerkombination aus Wirtschaft und Sprache als eigenständiges Studienfach mit dem Bachelor-Abschluss an. «Ich habe während meiner Schulzeit an einem Projekt der Deutschen Schule Santiago und des Insalco teilgenommen. Das hat mich für Wirtschaftsthemen begeistert», erzählt die 18-jährige Absolventin der Schweizer Schule Santiago. In ihrer Bewerbung hat Constanza auch die sozialen Projekte beschrieben, in denen sie sich engagiert hat. «Wir haben mit der Projektgruppe des Colegio an einer Schule in der Nähe von Chillán Kinder der ersten und zweiten Klasse begleitet und mit ihnen viele Aktivitäten durchgeführt.» Auch Vicente hat mit Kindern gearbeitet. «Wir haben in Coquimbo mit Kindern des Waisenhauses ‘Hogar Redes’ gearbeitet.»
Neben sozialem oder gesellschaftlichem Engagement war auch die Beschreibung der persönlichen Motive für die Auswahl der Stipendiaten entscheidend. «Deutschland ist weltweit für seine medizinische Bildung bekannt. Ich war nicht so sicher bis zum letzen Jahr, als ich meinen Schüleraustausch durchgeführt habe. Dann habe ich das echte Deutschland erlebt. Tatsächlich verliebte ich mich in Deutschland», schrieb Vicente in seinem Motivationsschreiben. Und wie er davon träumt, einmal als Psychiater Menschen zu helfen. Das Stipendium des DAAD könnte helfen, seine Träume Wirklichkeit werden zu lassen.