12.2 C
Santiago
15.6 C
Berlin
jueves, 10. octubre 2024
Inicio Porträt Carsten Hackel - CFO der Nestlé AG Chile

Carsten Hackel – CFO der Nestlé AG Chile

Weltweit unterwegs mit Rückhalt von Firma und Familie

Carsten Hackel, Chief Financial Officer von Nestlé in Chile

Gerade weil er sich ganz auf seine Karriere konzentriert, ist der Rückhalt seiner Familie umso wichtiger: Carsten Hackel, Chief Financial Officer (CFO) der Firma Nestlé in Chile, arbeitet fast seit Beginn seines Berufsleben auf verschiedenen Kontinenten.

Von Silvia Kählert

Ein Ziel klar vor Augen sehen und dann entsprechend entschlossen und entschieden handeln: Das ist sicherlich eine Stärke von Carsten Hackel. Das macht jedenfalls eine Anekdote deutlich, die er von sich als junger Mann erzählt: «Meine spanische Frau Pilar lernte ich ganz zu Anfang meines Studiums der Wirtschaftsinformatik kennen. Die ewige Hin- und Herpendelei zwischen Mannheim und Madrid war ich bald leid. Also habe ich so schnell studiert, so dass ich es in siebeneinhalb Semestern trotz Regelstudienzeit von elf oder zwölf Semestern schaffte », erzählt der 47-Jährige.

Seinen ersten Job nahm der bei Frankfurt aufgewachsene Hesse folgerichtig bei SAP (Systeme, Anwendungen, Produkte) an: «Die Firma war um die Jahrtausendwende am Boomen. Jeder wollte diese gut funktionierende Software für seine Firma.» Seine Aufgabe war es, bei verschiedenen Unternehmen SAP einzuführen. Der Spaß an einer abwechslungsreichen Tätigkeit zieht sich wie ein roter Faden durch seine Laufbahn. Bald kam die Anfrage von der Beratungsgesellschaft KPMG, ob er in Kalifornien als SAP-Berater arbeiten wollte. «Das Angebot nahm ich gerne an – nicht nur wegen des guten Verdienstes, sondern auch, weil es mir wichtig war, in einem englischsprachigen Land Erfahrungen zu sammeln.» Tatsächlich, erklärt der Wirtschaftsinformatiker, habe er vor allem eine wichtige Fähigkeit in den USA gelernt, die in deutschen Schulen nicht stark gefördert werde:
«Ein Thema so seinen Zuhörern zu präsentieren, dass man wirklich interessiert zuhören kann.»

Danach folgten die Stationen Singapur und wieder USA. Inzwischen war die Familie gewachsen und als die ersten beiden seiner drei Kinder ins Schulalter kamen, entschied sich der Manager zum Wechsel zum weltgrößten Nahrungsmittelkonzern Nestlé in Frankfurt. Sicherlich nicht unwichtig für den offenen Mann war auch die Tatsache, dass es sich um ein internationales Unternehmen mit rund 360.000 Mitarbeitern handelt. Und tatsächlich stand für die Familie nach sechs Jahren wieder ein Umzug bevor: Erst in die Schweiz, dann nach Kopenhagen und schließlich vor drei Jahren nach Chile. «Ich muss mich immer auf einen Wechsel einstellen – und in welches neue Land wir ziehen werden, erfahre ich manchmal im allerletzten Moment», erklärt der Expatriate und erzählt lachend: «Einmal hieß es, dass es nach Spanien ginge – meine Frau freute sich schon, der Umzug war schon in allen Einzelheiten geplant. Dann blieben wir aber ein Jahr länger in Deutschland.» Da heißt es, flexibel sein. Alles das ginge aber nicht, wenn seine Frau nicht voll hinter seiner beruflichen Tätigkeit stehen würde, gibt Carsten Hackel gerne zu: «Sie hält mir nicht nur den Rücken frei, steckt mit ihrer eigenen beruflichen Karriere zurück, sondern sucht auch ganz schnell Freunde und Kontakte.» Beide haben die gleiche Einstellung: «In jedem Land gibt es etwas zu entdecken, was einmalig, anders, besser oder schöner als in unseren Heimatländern ist.» In Kalifornien waren es die Nationalparks, in Singapur die Reisen in die umliegenden Länder und das angenehme Klima im ganzen Jahr, in Kopenhagen genoss die Familie das Fahrradfahren und die Unabhängigkeit der Kinder durch den sicheren öffentlichen Transport. Auch die drei Kinder haben von der Internationalität profitiert, wie der Familienvater feststellte: «Unsere zwei Töchter und unser Sohn haben gelernt, gegenüber anderen Kulturen sehr offen zu sein.» Inzwischen studiert die zweitälteste in Schottland, die älteste hat in Kanada ihr Studium beendet und arbeitet nun in Deutschland.

«Eine turbulente Zeit erlebten wir in Chile», blickt Carsten Hackel zurück auf die vergangenen knapp fünf Jahre. Für Nestlé gab es die Herausforderung aufgrund der schwarzen Lebensmittel-Warnhinweise die Rezepte zu verändern: «Das kam zwar unserer Philosophie der gesunden Ernährung entgegen, nicht zu fett, süß oder salzig zu essen, war aber erst einmal sehr aufwendig.» Inzwischen ist dieser Schritt gelungen und eine Reihe von Produkten von Nestlé brauchen kein schwarzes Etikett mehr.

Privat erhielt Carsten Hackel vor zwei Jahren die erschütternde Diagnose einer Krebserkrankung. «Ich war ein halbes Jahr außer Kraft gesetzt, aber wurde hier in Chile in jeglicher Hinsicht hundert Prozent unterstützt: sowohl was die chilenischen Ärzte, als auch was meine Firma angeht. Mein Stellvertreter übernahm meine Aufgaben und meine Stelle wurde so verlängert, dass ich sicher sein konnte, dass ich mich nur auf meine Genesung konzentrieren konnte.» Inzwischen ist der Manager wieder voll im Einsatz.

In Chile erlebte der Kaufmännische Leiter außer dem starken Erdbeben 2015 auch das gesellschaftliche Beben im vergangenen Jahr: «Nestlé hat acht Fabriken in Chile, die 24 Stunden in Betrieb sind. Während des Ausnahmezustands und der Sperrstunde mussten wir den Betrieb einstellen. Das bedeutete hohe Kosten.» Dennoch erklärt er stolz: «Wir haben während der Krise niemanden unserer rund 7.400 Angestellten in Chile entlassen und über die ganze Zeit in gleicher Höhe die Löhne ausgezahlt.»

Vor allem sind es die vielen schönen Eindrücke von Chile, welche die Familie Hackel mitnehmen wird, wenn es wieder in ein anderes Land geht: «Das perfekte Klima, die wunderschöne Natur und vor allem auch: der Respekt der Chilenen gegenüber den Deutschen und der deutschen Kultur.».

Anmeldung zum Cóndor-Newsletter

Wir senden Ihnen den regelmäßig erscheinenden Newsletter mit unseren Textempfehlungen zu.

- Werbung -

Mehr Lesen

Instituto Alemán de Puerto Montt celebra 155 años de legado y excelencia educativa

Por Diego Barría, encargado comunicaciones y vinculación con el medio La fachada del colegio con la entrada

Porträt – Gabriel Saldivia Yáñez

Schulleiter der Deutschen Schule Puerto Montt «Die Seele des Lehrers ist entscheidend» Foto: DS Puerto...

Erste Montagsdemonstrationen vor 35 Jahren

Wie mutige Proteste die Mauer zum Einsturz brachten Bei der ersten Montagsdemonstration am 4. September 1989 gehen rund...

Vortrag von Constanza Hott im Deutschen Verein zu Osorno 

Osorno - 178 Jahre nachdem die ersten Deutschen kamen Ricardo Prett, Vorsitzender des Deutschen Vereins Osorno, mit Constanza...