«Los años bajo fuego»
Von Walter Krumbach
Als vor einigen Jahren die goldene Hochzeit Dietrich Angersteins und seiner Frau Brigitte, geborene Hintze, bevorstand, schrieb er, dem einmaligen Anlass entsprechend, ein ausführliches Buch über seine Familiengeschichte. Es umfasst mehrere Jahrhunderte, beginnend mit den ersten Angersteins, über die heute Dokumente zu finden sind. Unter dem Titel «Das wars» enthält die umfangreiche Chronik nicht nur Familiäres, sondern auch viel Zeitgeschichte. Besonders beeindruckend ist die Schilderung der Kriegs- und Nachkriegserlebnisse der 1940er Jahre, wobei Angerstein interessanterweise die große Politik beiseitelässt – ihm geht es um die Wahrnehmung der zum Teil ungeheuerlichen Realität, der er als Minderjähriger ausgesetzt war.
Der Cóndor veröffentlichte vor Monaten einige Folgen des Manuskripts, die großen Anklang fanden. Karin Angerstein, Tochter des Autors, kam auf die Idee, den Text, der weit mehr als eine Familienchronik ist, einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Sie übersetzte einen Teil ins Spanische und brachte mit der Hilfe von Fachleuten aus ihrem Bekanntenkreis ein Buch heraus.
Am 27. November stellten Karin und Dietrich Angerstein die 280 Seiten starke Publikation «Los años bajo fuego» vor. Der DCB-Ausstellungsraum war zum Bersten voll und das Interesse der Besucher dermaßen groß, dass bereits vor Beginn der Veranstaltung sich eine Schlange von Buchkäufern formte. Der Band überspannt exakt die Zeit vom 1. September 1939, dem Tag, an dem der Zweite Weltkrieg ausbrach, und dem 4. Oktober 1948, als Angersteins in den Zug Richtung Genua einstiegen, um nach Chile auszuwandern.