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Der Serie diente der gleichnamige Roman von Dan Simmons als Vorlage. Simmons erarbeitete seinen Stoff auf der Basis historischer Ereignisse, die sich Mitte des 19. Jahrhunderts ereigneten: 1845 startete die englische sogenannte Franklin-Expedition, deren Ziel es war, die Nordwestpassage, das ist der Seeweg, der nördlich des amerikanischen Kontinents den Atlantik mit dem Pazifik verbindet, zu durchfahren, um einen kürzeren Reiseweg zwischen Europa und Asien zu finden. Die Entdeckungsfahrt endete katastrophal. Beide beteiligten Schiffe, die «Erebus» und die «Terror» und ihre Besatzungen verschwanden spurlos. Erst 2014 wurde das Wrack der «Erebus», 2016 das der «Terror» gefunden.
«The Terror» fällt zu Beginn durch seine rigorose, präzise Epochendarstellung und vorzügliche Inszenierung auf, was Bauten, Requisiten, Ausstattung und Kostüme anbetrifft. Die schauspielerischen Leistungen entsprechen diesem Qualitätsanspruch. Der als Horrorfilm konzipierte Streifen beeindruckt jedoch weniger durch den dramatischen Konflikt, was die unnötig langen Dialoge verhindern, denn durch ekelerregende Bilder, die Regisseur Berger genüsslich ausarbeitet. Was am Anfang eine normale Expedition zu sein scheint, verwandelt sich bald in einen Albtraum. Die Schiffe sind im Eis stecken geblieben und der mangelnde Proviant verdirbt, was zur Erkrankung vieler Matrosen führt. Dazu treibt ein eisbärähnliches Monster sein Unwesen. Es bricht nachts unerwartet in das Zeltlager ein und reißt seine Opfer in Stücke. Gleich in der ersten Folge stirbt ein junger Matrose an den Folgen einer plötzlichen Erkrankung. Eine Obduktion muss vorgenommen werden, die der Zuschauer in allen Abschnitten naturalistisch serviert bekommt: Zunächst schneidet der Schiffsarzt mit dem Skalpell über Bauch und Brust, dann zersägt er geräuschvoll das Brustbein, und schließlich holt er mit geschicktem Handgriff die glitschige Leber heraus. Gegen Ende der Staffel, als die Überlebenden keine Nahrung mehr haben, kommt es zum Kannibalismus, wobei Szenenfolgen ablaufen, die alles andere als erhebend wirken. So vermittelt diese Serie streckenweise den Eindruck, ein wahres Brechmittel, allerdings von allerbester Fertigung, zu sein.
Die drei beigefügten dreiminütigen Dokumentationen über die Dreharbeiten kann man sich schenken.
«The Terror», USA 2018. Regie: Edward Berger. Produktion: Robyn-Alain Feldman. Drehbuch: Soo Hugh. Musik: Marcus Fjellström. Kamera: Florian Hoffmeister. Schnitt: Tim Murrell, Andrew MacRitchie. Mit: Jared Harris, Ciarán Hinds, Tobias Menzies, Paul Ready, Adam Nagaitis, Nive Nielsen u.v.a. Spieldauer: 7 Stunden, 53 Min.
Bild *****
Ton ***
Darbietung **
Extras *