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viernes, 17. enero 2025
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Cueca-Kurs im Club Manquehue

«Gut auf die Musik hören!»

Tanzlehrerin Pamela Zamorano macht es im Club Manquehue vor: So bewegt man sich bei der Cueca
Tanzlehrerin Pamela Zamorano macht es vor: So bewegt man sich bei der Cueca.

«Den Spaß an der Cueca vermitteln» – das möchte Pamela Zamorano Silva vor dem Dieciocho in ihren Tanzkursen an drei Samstagen im Club Manquehue.

Von Silvia Kählert

«Wissen wann man welche Bewegung macht – das ist für die meisten die größte Herausforderung», hat die Tanzlehrerin festgestellt. In ihrer Freizeit unterrichtet die temperamentvolle Frau vor allem folkloristische Tänze. «Wichtig ist vor allem: Gut auf die Musik hören!», unterstreicht sie. Wenn man dann auch öfter übe, merke man bald, an welcher Stelle zum Beispiel die Drehung dran sei.

Bei ihrem zweiten Samstagskurs startet sie aber erst einmal mit Aufwärmübungen. Heute sind sieben Clubmitglieder im Saal im unteren Stock der Sporthalle eingetroffen. Alle stellen sich im Kreis und beginnen nacheinander Füße, Hände und Schultern zu drehen.

«Inzwischen gebe ich das vierte Jahr im Club den Kurs. Im Schnitt kommen 12 Personen und bunt durcheinander: Kinder, Ältere, Paare, Familien, Freundinnen…», hat Pamela Zamorano festgestellt und ist daher der Meinung: «Auch wenn traditionell ein Mann und eine Frau als Paar tanzen, heute ist man da ganz frei: Ob Freunde oder die eigenen Kinder – es ist ganz egal wer die Partner sind, Hauptsache man hat Freude dabei.»

Cueca ist ein Tanz, der lebt

Die Cueca sei auch Musik und Poesie und vor allem «ein Tanz, der lebt». Er passe sich an die Kultur und den Wandel in der Gesellschaft an. «Ich betone nicht so sehr die Rolle des Mannes und der Frau. Klar, früher war das so. Der Mann spielte den Eroberer im Tanz und die Frau zierte sich.»

Zunächst beginnen alle das Gehen zu üben. Erst achtmal in die eine, dann achtmal in die andere Richtung. Dann kommt das wichtigste Accessoire der Cueca hinzu: Pamela verteilt an jeden ein «Pañuelo», das Taschentuch. «Am besten greift man es mit der ganzen Hand», erklärt sie. Die Lehrerin zeigt, wie man es neben dem Kopf hochhält und dann das ganze Handgelenk beim «Winken» dreht. «Allerdings nicht wie einen Hubschrauber – weniger ist mehr», meint sie und macht es mit eleganten Bewegungen vor.

«Bei der Cueca berühren sich die Partner nicht, also kann man mit dem Pañuelo auch mal seinen Partner quasi streicheln. Das Kokettieren gehört dazu.» Außerdem sei Improvisation gefragt. Man kann das Tuch auch elegant auf der entgegengesetzten Schulter ablegen oder hinter dem Rücken mit beiden Händen halten.

Keine Angst – das Kokettieren gehört dazu

Nun stellen sich die drei Männer und vier Frauen mit dem Blick zum Spiegel auf. Pamela schaltet die Musik ein. Bis acht wird erst beim Gehen nach links und dann nach rechts gezählt. Gleichzeitig bewegen alle ihre Tücher über dem Kopf.

Wichtig sei ihr vor allem eines: «Meine Schüler sollen die Angst verlieren.» Sie findet, dass man sich in Chile oft kritisiere oder übereinander lustig mache. «Daher haben die Leute Angst oder schämen sich beim Tanzen, Fehler zu machen. Ich freue mich, wenn sie dies irgendwann verlieren und – auch wenn man nicht alles ganz richtig macht – sich mit Spaß der Musik und dem Tanzen ergeben.»

Wenn dies dann wirklich der Fall nach solch einem Kurs ist, dann rät Pamela auch nach den Nationalfeiertagen weiter in der Übung zu bleiben. Das kann man in Santiago nämlich das ganze Jahr. Hier sind die von der Tanzlehrerin empfohlenen Lokalitäten:

• Bar Victoria,  Av. Carlos Valdovinos 1951, Pedro Aguirre Cerda, Región Metropolitana

• El Huaso Enrique, Maipú 462, Santiago, Región Metropolitana

• Club Matadero, Maipú 462, Santiago, Región Metropolitana

• La casa de la cueca,  Av. Manuel Antonio Matta 483, Santiago, Región Metropolitana

• Comercio Atlético, San Diego 1130, Santiago, Región Metropolitana.


Die Cueca – Nationaltanz Chiles

Von Nicole Erler

Der Volkstanz Nummer eins, der Jung und Alt bewegt, steht in den Tagen um den 18. September wieder im Mittelpunkt. Vor 40 Jahren wurde die Cueca per Dekret am 18.9.1979 zum Nationaltanz deklariert sowie die systematische Förderung und ein Wettbewerbswesen an allgemeinbildenden Schulen erlassen.

Doch was bedeutet die Cueca, wozu wird sie getanzt?

Traditionell ist die Cueca ein Werbetanz. Der Mann umwirbt mit stolzer Haltung und Enthusiasmus die elegante Dame. Sie bewegen sich kreisend aufeinander zu und voneinander weg, ein aufreizendes Spiel, bei dem sich eine beträchtliche Energie aufbauen kann.

Der musikalische Ablauf in seiner rhythmischen Kraft mit der walzerartigen Gesangsmelodie im Dreivierteltakt und dem Klatschen der Zuschauer im Sechsachtel-Off-Beat ist extrem dynamisch. Im Paseo tritt das Paar Off-Beat klatschend auf. In der Inicia vuelta kreisen Frau und Mann umeinander. Dann folgt der Coqueteo, in dem Frau und Mann jeweils einen Halbmond tanzen, noch distanziert.

In der Primera Vuelta tauschen Frau und Mann s-förmig ihre Ausgangsposition. Die darauf folgende Figur des Escobillado ähnelt dem Coqueteo, nur intensiver. Dann, in der Segunda Vuelta, vollzieht sich wieder der s-förmige Positionswechsel. Und schließlich folgt der Zapateo, wie im Coqueteo, jedoch mit heftigem Fußstampfen zu den Sechsachtel-Off-Beats. Das Tragen der traditionellen Tracht sowie das Schwenken des weißen Stofftuchs in der rechten Hand unterstreicht die Dynamik und Sinnlichkeit. Im Finale findet sich das Paar spiralförmig und verlässt stolz gemeinsam die Bühne.

Es gibt verschiedene Ausprägungen der Cueca, ob sie in der Stadt oder auf dem Land getanzt wird und auch entsprechend der Region variieren die Bewegungen als auch die Kleidung. Ein Tanz mit vielen Gesichtern.

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