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lunes, 14. octubre 2024
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Oberst Gregor Engels – Verteidigungsattaché der Deutschen Botschaft in Santiago

Austauschprogramme in beide Richtungen

Oberst Gregor Engels
Verteidigungsattaché der Deutschen Botschaft in Santiago
Oberst Gregor Engels, Verteidigungsattaché an der Deutschen Botschaft Santiago de Chile. Foto: Walter Krumbach

Drei Jahre war Gregor Engels als Verteidigungsattaché in Santiago beschäftigt. Im Gespräch mit dem Cóndor hält er Rückschau auf seine Tätigkeit in Chile.

Von Walter Krumbach

Das politische Weltgeschehen ist in seinem Beruf schon immer allgegenwärtig gewesen. So kam es zum Beispiel, dass er nach den Ereignissen im November 1989 Gelegenheit hatte, mit den Asylanten, die in der deutschen Botschaft in Prag Zuflucht gefunden hatten, Kontakt aufzunehmen und später bei der Umschulung ehemaliger DDR-Polizisten mitwirkte.    

Als Oberst Gregor Engels im März 2016 seinen Dienst an der Deutschen Botschaft in Santiago antrat, war es nicht sein erster Chile-Besuch. Bereits im Jahr 2005 hatte er unser Land kennengelernt, um an der Academia de Guerra des Heeres das dritte Jahr der chilenischen Generalstabsausbildung zu absolvieren. Er kannte somit das Land, sodass es, wie er meint, «eine gewisse Logik» hatte, nach Chile zurückzukehren. «Es war auch mein Interesse, diese Aufgabe hier wahrzunehmen», unterstreicht er.

Ab September 2016 übte er seinen Posten als Verteidigungsattaché aus, «aber vorher habe ich einen Lehrgang der ANEPE, der sich mit der Sicherheit des Landes befasst, besucht». Die ANEPE ist eine Ausbildungseinrichtung der chilenischen Streitkräfte, die der Subsecretaría de Defensa untersteht und Hochwertlehrgänge zu verschiedenen Themen anbietet.

Zusammenarbeit mit dem chilenischen Heer

Wer Engels Funktion innehat, verrichtet ein vielseitiges Aufgabenportfolio. «Wenn man auf die Beziehung der beiden Länder und die besondere Beziehung zwischen den Streitkräften schaut, verbindet uns eine lange Tradition, die in das 19. Jahrhundert zurückgeht, insbesondere im Heer mit Emilio Körner», erinnert Engels, «insofern gibt es besondere Anknüpfungspunkte mit dem chilenischen Heer. Grundsätzlich ist die Zusammenarbeit mit allen Bereichen der chilenischen Streitkräfte sehr gut und sehr konstruktiv, wobei natürlich grundsätzlich die Beziehung zu dem Land durch die Politik vorgegeben wird».

In diesem Kontext fällt dem Militärattaché die Aufgabe zu, die militärpolitischen Beziehungen auszugestalten. «Wir unterhalten mit den chilenischen Streitkräften diverse Austauschprogramme in beide Richtungen», erzählt Engels, «das können sowohl Kurzzeitprogramme als auch Hochwertbesuche sein». Er erinnert an das Konzert des Sextetts der deutschen Luftwaffe, das im vergangenen Jahr in Chile aufgetreten ist.

Deutsche Sprache innerhalb der chilenischen Streitkräfte

Rückblickend auf seine Bestimmung im Inland stellt er fest, «dass man im Rahmen der Vorgaben, die wir aus Deutschland bekommen und die uns das Gastland an Möglichkeiten bietet, die relativ freie Ausgestaltung wahrnehmen können». Hierbei bietet sich die Möglichkeit, Ideen zu entwickeln, «unabhängig »davon, dass die chilenischen Streitkräfte es uns sehr leicht machen». Ein nicht zu unterschätzendes Extra dazu seien Chiles schöne Landschaften, betont der deutsche Offizier.

Mit großer Freude weist er auf den Stammtisch hin, «den wir mit den Deutsch sprechenden Angehörigen der chilenischen Streitkräfte eingerichtet haben», wo oft Gäste eingeladen werden, die zu verschiedenen Themen Referate halten. «Ich glaube, dass uns das auch näher zusammengebracht hat, und auch ermöglicht, sich über die Kulturunterschiede, die noch existieren, uns auszutauschen», unterstreicht er.

Zum anderen weist er auf die guten Beziehungen zu der deutschen Feuerwehrkompanie in Santiago hin: «Die Kameraden unterstützen uns vorbildlich, sei es am Volkstrauertag oder bei anderen Veranstaltungen».

Chile genießt hohen Stellenwert in der deutschen Außenpolitik

Chile genießt in der Außenpolitik der Bundesrepublik Deutschland einen hohen Stellenwert, wie man es schon allein an der Besuchspolitik in den letzten Jahren feststellen konnte. 2018 bereiste Staatspräsident Sebastián Piñera Deutschland «und wir erwarten hier auch regelmäßig Hochwertbesuche, nicht zuletzt auch im Zusammenhang mit dem Klimagipfel, der Ende des Jahres stattfinden wird». Gregor Engels unterstreicht, dass «wir viele gemeinsame Themen haben. Eines davon ist, dass der Klimakatastrophe entgegengewirkt werden muss. Da stehen wir alle vor den gleichen Herausforderungen. Ich glaube, dass wir da gemeinsam viele Synergieeffekte erzielen können, auch im Bereich der Sicherheitspolitik».

So haben im Hamburger GIDS (German Institute for Defence and Strategic Studies) im vergangenen Jahr zwei chilenische Offiziere zu Fragestellungen über Klimawandel und Einfluss auf die Sicherheitspolitik Vorträge gehalten. «Chile ist ein Land, das von Naturkatastrophen leider Gottes regelmäßig heimgesucht wird», stellt Engels fest, «wobei es mit seiner Bevölkerung und seinen Streitkräften schon viel Erfahrung sammeln musste. Das sind Dinge, wo wir auch von den Erfahrungen Chiles partizipieren können».   

Gregor Engels Rückkehr nach Deutschland

Gregor Engels ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder. Das Ehepaar unternimmt in seiner Freizeit mit Vorliebe Reisen. Auf die Frage, welchen Urlaubs-Zielort im Inland er empfehlen würde, antwortet er: «Ich mag als Refugium den kleinen Fischerort Quintay, der einen gewissen Charme hat, aber auch die Winkel von Valparaíso».

Ende des Monats ist Gregor Engels‘ Chile-Bestimmung beendet. Volle Anerkennung spricht er seiner Ehefrau und dem Mitarbeiterstab an der Botschaft in Santiago für ihre Unterstützung aus, die zu dem Gelingen seiner Vorhaben in wesentlicher Weise beigetragen haben.

Er wird nach Deutschland heimreisen. Zurück bleiben der Freundeskreis, der während seiner hiesigen Dienstzeit entstand und ein mit ihm verknüpften Steckenpferd: «Mit meinem Freund Dietrich Angerstein verbindet mich das Faible für Eisenbahn und Modelleisenbahn. Insofern freue ich mich auch, dass ich die Eisenbahnanlagen von unserem gemeinsamen Freund Bernardo Eggers in der Nähe von Osorno besuchen durfte. Eisenbahngeschichte und Modelleisenbahnen, das ist mein großes Hobby, neben dem Sport!»   

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