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martes, 15. octubre 2024
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Mariane Krause – Präsidentin des Vorstands von CONICYT

Expertin für Veränderungsprozesse

Mariane Krause - Präsidentin des Vorstands von CONICYT
Mariane Krause

In das neue chilenische Wissenschaftsministerium sollen nach und nach die Aufgabenbereiche der Kommission für Forschung und Technologie CONICYT einfließen. Die Deutsch-Chilenin Mariane Krause ist für den Übergangsprozess zuständig.

Von Petra Wilken

Ende April wurde Mariane Krause zur Präsidentin des Vorstands von CONICYT (Comisión Nacional de Investigación Científica y Tecnológica) ernannt. Ihre Wahl erklärt die Psychologin mit ihrer langjährigen Erfahrung in der wissenschaftlichen Erforschung von Veränderungsprozessen. Zudem war sie bereits seit längerem Mitglied im Vorstand von CONICYT und hat seit 2015 an den Vorschlägen für die Aufgaben des Ministeriums für Wissenschaft, Technologie und Innovation mitgearbeitet. Im Dezember vergangenen Jahres wurde es mit Minister Andrés Couve an der Spitze offiziell ins Leben gerufen und soll sobald wie möglich seine operative Arbeit aufnehmen.

Der Urgroßvater von Mariane Krause war niemand weniger als der deutsche Pastor Dr. Philipp Theodor Schmidt, der 1893 die evangelisch-lutherische Gemeinde von Valparaíso übernahm. Der Großvater ihrer Mutter betrieb den Bau der Kirche zum Heiligen Kreuz, die 1898 als erste protestantische Kirche Südamerikas eingeweiht wurde. Ihre Vorfahren väterlicherseits hingegen wanderten in den 1920er Jahren aus Deutschland nach Concepción ein. Die Eltern von Mariane Krause lernten sich schließlich kennen, weil ihr Vater als junger Mann nach Valparaíso ging, um an der Universidad Santa María Ingenieurswesen zu studieren. Er fand Unterkunft in einer Studentenherberge, die von der Großmutter von Mariane Krause betrieben wurde. Dort begegneten sich ihre Eltern und heirateten schließlich.

Studium der Psychologie

Mariane Krause wurde in Santiago geboren und ging auf die Deutsche Schule. Sie erinnert sich noch genau an ihren Deutschlehrer Werner Blieske. «Sein Literaturunterricht hat mich sehr geprägt. Er hat meine Entscheidung beeinflusst, Psychologie zu studieren», erzählt sie. Seitdem sie zehn war, wollte sie eigentlich Pianistin werden. Ihre beiden Großmütter spielten Klavier. Auch ihre Mutter spielt Klavier, und seit dem 14. Lebensjahr hatte Mariane Krause, dem Beispiel ihrer Mutter folgend, in mehreren großen Chören gesungen. Doch im 11. Schuljahr entschied sie sich für Psychologie.

Beim Bewerbungsgespräch an der Universidad Católica antwortete sie auf die Frage, warum sie Psychologie studieren wollte: «Weil ich mehr über das Funktionieren der menschlichen Psyche erfahren möchte.» Die Antwort überraschte die Prüfer, denn normalerweise antworteten die Bewerber, dass sie den Menschen helfen wollten. «Mein Elternhaus hatte mich so geprägt. Durch den Beruf meines Vaters hatte ich von Anfang an eine eher wissenschaftliche Ausrichtung», erklärt sie.

Nach dem Studium arbeitete sie sechs Jahre lang in Sozialprojekten. In einem multidisziplinären Team war sie unter anderem in Conchalí in Programmen für jugendliche Straftäter, die Sanktionen zur Bewährung auferlegt bekommen hatten. «Die Straftaten, mit denen ich zu tun hatte, reichten vom Marihuana-Konsum bis hin zum Mord», erzählt sie. «Das war in den 1980er Jahren, als die Armutssituation noch eine ganz andere war. Das war harte Armut.»

DAAD-Stipendium

Im Jahr 1987 erhielt sie ein DAAD-Stipendium für ihre Doktorarbeit an der Freien Universität Berlin. Ihr Thema war die Untersuchung der Faktoren in der Psychotherapie, die zu erfolgreichen Veränderungen führen. Dazu arbeitete sie in der Berliner Gemeinde Wedding in einem psychosozialen Programm der Universität. «Es war eine interessante Zeit. Damals wurden die psychiatrischen Krankenhäuser geschlossen. Die psychisch Kranken wurden zurück in die Gesellschaft eingegliedert. Man hatte gemerkt, dass sie durch den langzeitigen Aufenthalt in Krankenhäusern zu chronisch Kranken wurden.»

Seit der Rückkehr nach Chile 1991 arbeitet sie an der Fakultät für Psychologie der Universidad Católica und war bis zu der Übernahme der Präsidentschaft des Vorstands von CONICYT Leiterin des Instituto Milenio para la Investigación en Depresión y Personalidad (MIDAP). An dem Forschungsinstitut, das sich mit den Ursachen und Auswirkungen der im weltweiten Vergleich hohen Zahl von Depressionserkrankungen in Chile beschäftigt, sind 150 Wissenschaftler und Doktoranden von fünf renommierten chilenischen Universitäten tätig.

Leitung von Conicyt

Von ihrer Professorenstelle in der Universidad Católica hat sie sich mit Ausnahme ihrer Doktoranden und eines kleineren internationalen Forschungsprojekts freistellen lassen, als sie Anfang Mai die Position der Leiterin von CONICYT übernahm.

Die Hausforderung ist groß. Immerhin hat die dem Bildungsministerium untergeordnete Kommission über 400 Mitarbeiter und ist seit 52 Jahren dafür zuständig, die Wissenschaft und Forschung sowie die dafür nötigen Fachleute bei ihrer Aus- und Weiterbildung zu fördern. Die Aufgaben der Kommission sollen in die Agencia Nacional de Investigación y Desarrollo (ANID) innerhalb des neuen Wissenschaftsministeriums aufgehen. «Das wird ein intensiver Änderungsprozess in den kommenden Monaten», erklärt Mariane Krause und fügt hinzu: «Ich habe mein Leben lang Veränderungsprozesse erforscht».

Als Deutschstämmige ist sie für die deutsch-chilenische Wissenschaftskooperation besonders sensibilisiert. Sie hebt die mehr als zehnjährige fruchtbare Zusammenarbeit des Heidelberg Centers unter Walter Eckel mit der Universidad Católica und der Universidad de Chile hervor, die gemeinsam ein Doktorandenprogramm durchführen. Mariane Krause kennt diese Arbeit und die gemeinsamen Stipendien von CONICYT und dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) durch ihre langjährige Mitarbeit im Vorstand von der Kommission aus erster Hand. Die Erfolge schätzt sie sehr.

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