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Sergio Stange, 2. Vorsitzender des DCB

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Architekt bis in die Knochen

Seit dem vergangenen Jahr ist Sergio Stange Vorstandsmitglied im Deutsch-Chilenischen Bund. Unmittelbar nach seiner Wahl ernannte ihn das Direktorium zum 2. Vorsitzenden. Ein Vertrauensbeweis für seine langjährige Zugehörigkeit und seinen aktiven Einsatz in den deutsch-chilenischen Einrichtungen.

«Wenn ich ganz ehrlich sein soll, dann muss ich sagen, dass ich keine konkrete Vorstellung oder Erwartung hatte, was hier kommen würde», lacht Sergio Stange, als er sich an die Wahl erinnert. Allerdings «hatte ich viele Ideen, was dort zu tun sei und ich hatte schon seit längerer Zeit Lust verspürt, mich dem DCB anzuschließen», fügt er hinzu. «Vorerst habe ich feststellen können, dass ich eine abweichende Note bin, weil ich nicht immer den gängigen Meinungen zustimme, aber das ist natürlich ein Teil dieser Beschäftigung – es ist ja normal, dass man nicht mit allem einverstanden sein muss».

Eine große Wichtigkeit misst Stange den Beiträgen zu, die er von seiner Position aus für die deutsch-chilenische Gemeinschaft leisten kann: «Ich denke, dass man versuchen sollte, die neuen Generationen stärker in den DCB einzubinden», womit er nicht allein deren Interesse zu wecken beabsichtigt, sondern auch ihre Mitarbeit an den Aktivitäten des Bundes zu motivieren trachtet. «Das ist unsere größte Herausforderung als Vorstand», wobei er nicht nur an die erwachsene Jugend denkt, sondern auch an die Schulkinder, «für die wir neuartige Formen der Beteiligung finden müssen, damit sie sich anschließen». Er ist davon überzeugt, dass in dieser Richtung erfolgreich gearbeitet werden kann, vorausgesetzt, «dass wir der neuen Zielgruppe auch etwas Interessantes bieten können».

Ein Weg, der eindeutig in diese Richtung weist ist das Sommerlager, das der DCB jedes Jahr erfolgreich durchführt, meint Stange. Ebenso der Internet-Sender Radio Fidelio und die Schüleraustauschprogramme: «Ich habe bereits wiederholt vorgetragen, dass der Austausch nicht nur mit Deutschland, sondern auch mit deutschsprachigen Gemeinden verschiedener Länder, darunter natürlich auch Lateinamerika, durchgeführt werden sollte». Nicht immer ist Zeit genug beziehungsweise sind die nötigen finanziellen Mittel vorhanden, um eine Europareise anzutreten. Anders verhält es sich, wenn der Trip in einen Nachbarstaat führt. «Dabei könnten außerdem Kontakte und Netzwerke aufgebaut werden, die für das junge Volk von großem Interesse sein würden», unterstreicht er.

Auf die Zielsetzung des Deutsch-Chilenischen Bundes angesprochen, entgegnet Sergio Stange, dass «der Schüleraustausch erweitert oder verbessert werden könnte. Damit hätten wir einen Zweck erreicht. Der DCB verfügt über ein Potential, das überdacht werden muss», glaubt er, «um es in Richtung der neuen Generationen zu orientieren».

Sergio Stange ist in Coyhaique geboren. Damals lebte die Familie in verschiedenen Ortschaften der Region Aysén: «Das waren Punkte auf der Landkarte», scherzt er. Für seine Eltern war es sicher keine leichte Zeit: «Es gab nicht mal Häuser, wo man hätte leben können. Die musste man sich selber bauen».

Einige Jahre später zogen Stanges nordwärts. Sie wurden in Santiago sesshaft, was den Kindern einen kontinuierlichen Schulbesuch gewährleistete. Sergio ging auf die DS Santiago. Hier kam er auf seinen Berufsentscheid: «Mich hat schon immer das Künstlerische interessiert. Unser Zeichenlehrer, Herr Petzold, hat mich dabei orientiert». Die Wahl erwies sich als richtig, denn bereits zu Beginn des Studiums war Sergio von der Laufbahn begeistert und bis heute fühlt er sich als Architekt «bis in die Knochen», wie er sagt.

Erste berufliche Erfahrungen sammelte er am Architektenbüro Schenke Bodenhöfer, später arbeitete er für das Ministerium für Wohnungswesen, für die Bank Osorno sowie als Dozent an verschiedenen Universitäten. Nicht weniger als 25 Jahre war er an Architekturfakultäten tätig: «Unterrichten ist eine äußerst fordernde Arbeit, weil man gezwungen ist, ständig auf dem Laufenden zu sein, nicht nur, was die Kenntnisse anbetrifft, sondern auch, auf die Art, wie man diese vermittelt», hat Stange feststellen können. «Aber ich hatte großes Glück, weil ich Fächer gegeben habe, die in Form von Workshops vermittelt wurden. Dabei konnten die Studenten ihr Verständnis des Raumes oder der Formen schulen. Außerdem unterrichtete ich Fächer zur Städteplanung, in denen eine Verbindung zwischen der Entwicklung der Stadt und der Einfügung der Architektur in ebendiese hergestellt wird». Inzwischen hat Sergio Stange diese Berufsrichtung aufgegeben: «Ich meinte, dass der Zeitpunkt gekommen war, der jüngeren Generation Platz einzuräumen und zurückzutreten». Heute arbeitet er für den Bereich Projekte des Unternehmens Cencosud.

Sergio Stange ist verheiratet, hat zwei Kinder und ist ein glücklicher Großvater. Kann man da noch unerfüllte Wünsche haben? Man kann. «Es heißt, man müsse ein Kind haben, einen Baum pflanzen und ein Buch schreiben. Mir fehlt noch das Buch», lacht er, wird dann nach und nach ernster und meint grübelnd: «Vielleicht ein Band über die Architektur mit mitteleuropäischem Einfluss in den südlichen Regionen, wie etwa in Frutillar, Valdivia, Puerto Montt, La Unión. Es käme natürlich auf den Blickpunkt an, den man dabei anwenden müsste. Es gibt immer etwas Neues zu entdecken».    

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