Im Einsatz für moderne Kliniken
Cristián Piera liebt die Herausforderung. Beruflich engagiert sich der neue Geschäftsführer der Clínica Alemana für die modernste und beste medizinische Versorgung der Patienten. Auch beim Marathonlauf setzt sich der leidenschaftliche Sportler hohe Ziele.
Von Silvia Kählert
Cristián Pieras neues Büro im 16. und obersten Stock der Clínica Alemana Vitacura bietet einen weiten Blick über Santiago bis zu den Anden. Diesen Weitblick braucht der Manager besonders seit dem Bezug dieses Arbeitsplatzes am 1. März: Als Geschäftsführer ist er für alle Krankenhäuser der Clínica Alemana SpA zuständig.
«Eine große Aufgabe für mich, denn die Clínica Alemana ist seit zehn Jahren ununterbrochen die zweitbeste in Lateinamerika laut Klinik-Ranking des Wirtschaftsmagazins Américaeconomía – und ich möchte dafür sorgen, dass wir das auch bleiben», betont Cristían Piera und fügt hinzu: «Der Patient steht immer im Mittelpunkt unserer Arbeit.» Der Net Promoter Score, der weltweit die Zufriedenheit von Kunden misst, zeige auch im vergangenen Jahr sehr gute Werte für die Clínica Alemana.
Nicht nur die Patienten, auch die Beschäftigten geben der Klinik gute Noten. «Wir haben eine ganz geringe Fluktuation – selbst bei den eher wechselbereiten Millenials», stellt der Geschäftsleiter zufrieden fest. Er selber ist der Klinik seit 22 Jahren treu und machte eine steile Karriere. Der Santiaguino hat keine deutschen Vorfahren, meint aber dennoch etwas mit den deutschstämmigen Klinik-Gründern und Vorstandsmitgliedern gemeinsam zu haben: «Hier wird sehr strukturiert vorgegangen und gut organisiert. Genauso arbeite ich auch gerne.» Dazu passt auch, dass Mathematik in seiner Schule Sagrados Corazones de Manquehue eines seiner Lieblingsfächer war. Nach dem Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Universidad Cátolica wollte er daher am liebsten im Finanzbereich arbeiten. Anderthalb Jahre arbeitete er bei der Bank BICE, dann warb ihn die Clínica Alemana für die Controlling-Abteilung ab. Drei Jahre darauf, mit 32 Jahren, akzeptierte er, sich einer neuen Herausforderung zu stellen: «Mit 100 Mitarbeitern sollte ich als Leiter der Informatikabteilung die Klinik in das Zeitalter der Digitalisierung führen.» Es bedeutete nicht nur, dass dieses ein ganz neues Gebiet für den Betriebswirtschaftler war. „Außerdem mussten die Mitarbeiter von einer neuen Denkweise überzeugt werden», beschreibt er die Schwierigkeit. Alle Dokumente, sowohl Schriftstücke als auch Röntgen- oder Ultraschall-Bilder, wurden nun digital in einem zentralen Server gespeichert. Für diese Aufgabe sei es gerade ein Vorteil gewesen, nicht IT-Experte zu sein: «Vor allem aber die gute Teamarbeit zwischen allen Abteilungen, Ärzten, Krankenhauspersonal und den Mitarbeitern in der Verwaltung, machte ein solches Projekt in einem komplexen System, wie das der Klinik, überhaupt erst möglich.»
Der Manager selber erhielt auf diese Art und Weise einen noch tieferen Einblick in den Betrieb, der ihm auch bei seinem nächsten Karriereschritt zum Finanzleiter und sieben Jahre später zum CFO zugutekam. Für ihn als neuer Geschäftsführer sei es eine wichtige Aufgabe, die Klinik nachhaltig zu orientieren: «Wir lassen unsere Abfälle möglichst umweltgerecht recyceln.» Nachhaltigkeit bedeutet für ihn aber nicht nur umweltbewusstes Handeln, sondern auch gesellschaftlichen Einsatz. Deshalb hat die Klinik ein soziales Programm ausgearbeitet, in dem Ärzte Menschen aus ärmeren Vierteln unentgeltlich und freiwillig behandeln.
Ein weiteres wichtiges Projekt ist die Clínica Alemana de Chicureo, die im nächsten Jahr eröffnet werden soll. Sie wird 4.000 Quadratmeter groß sein und über einen Notdienst, ein Labor und eine Röntgenabteilung verfügen. Neben den Kliniken in La Dehesa, Vitacura, Valdivia, Temuco und ab 2020 in Chicureo sei in einigen Jahren auch der Bau eines neuen Krankenhauses in Ñuñoa an der Plaza Egaña geplant.
Ein Angebot, das dem sportlichen Mann persönlich entgegenkommt, ist das im März neu eröffnete Centro de Traumatología y Medicina Deportiva: «Das Neue daran ist, dass Sportler mit Verletzungen hier so versorgt werden, dass sie sich weiterhin sportlich betätigen können. Im zweiten Bereich bereiten Trainer auf Sportarten, wie zum Beispiel Fahrradfahren oder Joggen, vor. Mit besonderen und gezielten Techniken sollen die Teilnehmer so fit wie möglich werden und dadurch Verletzungen vermieden werden.»
Dieses Angebot nutzt nun Cristián Piera selber gerne. Im April lief der 47-Jährige zum ersten Mal einen Marathon von 42 Kilometern. «Ich habe mich für den Marathon in Wien entschieden, weil es einfach eine Traumstadt ist», erzählt er immer noch begeistert von der Erfahrung. Gerne denkt er auch an seine Schulzeit zurück, als er ein leidenschaftliches Mitglied der Nationalmannschaft für Volleyball war. «Im Finale der landesweiten Turniere standen immer wir und die Mannschaft des deutschen Clubs Manquehue auf dem Spielfeld. Das waren harte Spiele», erinnert er sich lächelnd. Nun kommt dieser Kampfgeist des Managers einer deutsch-chilenischen Institution, der Clínica Alemana, zugute.