Vom 25. bis 28. März fand in Santiago die DaF-Fachleiter-Tagung (Deutsch als Fremdsprache) statt. Die mehr als 20 Teilnehmer aus ganz Chile kehrten anschließend mit zahlreichen neuen Anregungen im Gepäck an ihre Schulen zurück.
Von Romina Baranowski, ZfA-Praktikantin
Für die meisten Fachleiter war die jährlich stattfindende DaF-Fachleiter-Tagung nichts Neues. Doch einige machten zum ersten Mal die Erfahrung, ihre Schule vertreten zu dürfen. Ausgesprochene Wertschätzung wurde den vier Programmlehrern Tarik Güner, Davide Rebaudo, Alexander Saal und Anni Klaus entgegengebracht, die auch an der Planung der Tagung beteiligt gewesen waren. Sie sind in Kooperation mit der Fachberaterin Anna Hendrischk-Seewald von der Zentralstelle für Auslandsschulwesen (ZfA) dafür zuständig, die Qualität des Unterrichts an den Sprachdiplomschulen (DSD) sicherzustellen sowie schulübergreifende Projekte zu verwirklichen.
Besondere Aufmerksamkeit galt einer weiteren Person: Helen Fürniß, Fachschaftsberaterin für die Grundschulen. Lange hatte sich Anna Hendrisck-Seewald diese Unterstützung gewünscht, und hat sie nun bekommen, um der Primarstufe die Aufmerksamkeit zu widmen, die sie verdient hat.
Deutschland als Studienstandort
Die Tagung startete mit der Beantwortung einer elementaren Frage: Warum soll mein Kind eine DSD-Schule besuchen? Dabei wurde betont, dass außer dem Aufrechterhalten von Familientraditionen ein weiteres gutes Argument Deutschland als Studienstandort sei. Neben geringen Studienbeiträgen sei auch die deutsche Art der Bildung ein Pluspunkt. Sie vermittele nicht nur Wissen, sondern auch Kompetenzen für ein freies und selbstständiges Lernen. Zudem biete Deutschland eine hochwertige Forschung an.
Fast alle Universitäten in Deutschland verlangen von ausländischen Studierenden beim Einstieg ein Deutschniveau von C1 (GER). Um dieses hohe Sprachniveau zu erreichen, können Studierende vorab ein Studienkolleg zu besuchen. Anke Heibrock vom Studienkolleg Marburg stellte diese Möglichkeit vor.
Freies Schreiben erleichtern
Am zweiten Tag des Treffens wurden die Ergebnisse der DSD-Prüfungen des vergangenen Jahres reflektiert und anschließend die Vorbereitungen auf die kommenden Prüfungen praktisch erschlossen. Dafür hatten die Programmlehrer und Anna Hendrischk-Seewald Stationen aufgebaut, an denen die Fachleiter das Material zur Vorbereitung der Schüler sichten konnten. Besonders dankbar waren die DaF-Fachleiter ihrem Kollegen Michael Schwark aus La Unión. Er stellte seine mit Mühe selbst erstellten Schreibschablonen vor. Diese enthalten Musterbeispiele für Satzteile für die Niveaus A1 bis C2, um den Schülern das freie Schreiben zu erleichtern. Da das freie Schreiben für die meisten Schüler die schwierigste Übung darstellt, nahmen die Lehrer die Schablonen mit großer Euphorie entgegen.
Als Gast war an diesem Tag Michelle Reich aus dem jüdischen Museum in Santiago (Museo interactivo Judio de Chile) eingeladen. Die deutsche Geschichte der NS-Zeit und der Juden-Verfolgung ist ein wichtiger Bestandteil des Curriculums an deutschen Schulen in Chile. Da dies ein sehr sensibles Thema ist, waren die Lehrer dankbar, eine Möglichkeit kennenzulernen, wie sie ihren Schülern die Geschichte vermitteln können. Das jüdische Museum ist interaktiv und arbeitet vor allem mit Erzählungen von Zeitzeugen.
Anschließend stellten die Fachleiter sich gegenseitig ihre selbst erprobten Materialien und Projekte vor. Am dritten Tag berichtete Udo Ewerts von der Deutschen Botschaft über die Kulturarbeit an allen Pasch-Schulen in Chile. Für dieses Jahr kündigte er speziell die Veranstaltung «Humboldt lebendig» an, die vom 12. bis 15. November in La Serena zur Feier des 250. Geburtstags des Naturforschers stattfinden wird. Am letzten Tag bot Ralph Zimmer, Prozessbegleiter für die Schulen in Chile, Argentinien, Paraguay und Uruguay, einen Workshop zu kollegialen Unterrichtshospitationen an. Er schulte die Fachleiter darin, ihren Kollegen ein gutes Feedback geben zu können.