Autobiografie eines Deutschlehrers in Chile
Der pensionierte deutsche Lehrer Manfred Sandner hat im Februar dieses Jahres das autobiografische Buch «Sprünge ins Ungewisse – Aus enger DDR bis ins unendlich weite Chile» veröffentlicht. Seine Erinnerungen beziehen sich auf seine Zeit als vermittelter Lehrer in den 1960er Jahren. Zwei Jahre arbeitete er am Internado Alemán in Villa Alemana und drei Jahre an der Deutschen Schule Quilpué.
In dem Rückblick bezieht er sich nicht nur auf politische und gesellschaftliche Ereignisse, sondern reflektiert auch über pädagogische Aspekte. Manfred Sander: «Uns Lehrern wurde damals bewusst, das wir Schüler vor uns hatten, die wir mit deutschem Wortschwall zudeckten, obwohl die wenigsten von ihnen mit Deutsch als Muttersprache aufgewachsen waren. Der Begriff “Deutsch als Fremdsprache” zog empor.»
Manfred Sandner ist 1958 in den Westen geflohen. Er und seine Frau trafen dann den Entschluss, mit den beiden Kindern für fünf Jahre nach Chile zu gehen. Nach einer sechswöchigen Überfahrt auf einem Frachtschiff lernt er dieses langgestreckte Land zwischen 1964 und 1969 von Nord bis Süd kennen und lieben, auch wenn es dabei zu lebensbedrohlichen Erlebnissen kommt.
Er fasst in seiner Rückschau die Besonderheiten dieses Landes zusammen, schließt dabei die Mentalität und die Deutschfreundlichkeit ebenso mit ein wie die faszinierende Landschaft mit ihren lockenden Zielen und die bebende Erde. Auch an die interessante Vergangenheit und ihre vielen Spuren erinnert er sich. Die benachbarten Länder Argentinien, Peru und Bolivien bereist er, wie auch das große Brasilien, und erzählt von einem Südamerika, das vor über 50 Jahren Abenteuer bereit hielt und immer wieder für Überraschungen sorgte. Bei seiner Rückkehr nach Deutschland bestätigt ihm der erste Besuch der DDR, elf Jahre nach der Flucht, seine Erkenntnis: «Sprünge ins Ungewisse lohnen sich!»