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Susanne Reischmann, Leiterin des DAAD

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«Hochschulstandort Deutschland in den Focus bringen»

Susanne Reischmann, DAAD-Leiterin in Chile

Voller Schwung und Elan öffnet Susanne Reischmann die Tür ihres Büros in Providencia. «Meine neue Aufgabe ist fantastisch», erklärt begeistert die neue Leiterin des Deutschen Akademischen Austauschdiensts (DAAD) in Santiago. Im Juli ist die gebürtige Düsseldorferin mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern Lilli und Nikolaus in Chile angekommen.

Von Silvia Kählert

Ganz Pragmatikerin hat sich Susanne Reischmann zunächst die an der Deutschen Schule und ihrem Arbeitsplatz am nächsten gelegene möblierte Wohnung ausgewählt: «Ich musste gleich voll hier einsteigen und die Kinder sollten möglichst bald selbständig zurechtkommen.» Die Familie kennt sich bereits mit dem Einleben in einem lateinamerikanischen Land aus: Fünf Jahre lebten die Reischmanns bis 2017 in Guatemala. «Es war eine tolle Zeit dort. Die Menschen sind extrem freundlich», erzählt die Romanistin. Sie hat dort das Regellektorat für den DAAD aufgebaut.

Eine Herausforderung, die ihr sehr gelegen hat. Besonders wichtig seien bei einer solchen Aufgabe interkulturelle Kompetenzen, betont Susanne Reischmann. Diese hat sie sich für Südamerika bereits bei ihrem Magister-Studium der Iberoromanistik in Erlangen begonnen anzueignen. In die Ferne hat es sie auch schon immer gezogen: Schon während des Studiums arbeitete sie ein Jahr in Paris als Sprachassistentin. Nach dem Studium ging sie nach Guadalajara in Mexiko, wo sie als Dozentin für Deutsch als Fremdsprache an der Universidad de Guadalajara und am Tecnológico de Monterrey arbeitete. Dort lernte sie den DAAD kennen. Schnell begeisterte sie sich für die Arbeit dieser weltweit größten Förderorganisation für den internationalen Austausch von Studierenden und Wissenschaftlern. Um als Lektorin arbeiten zu können, entschied sie sich, das Zusatzstudium Deutsch als Fremdsprache in Mainz zu absolvieren.

Zeit als Geschäftsführerin

Ein neuer Lebenschnitt begann, als sie ihren Mann kennenlernte. Gemeinsam mit ihm führte sie als Geschäftsführerin neun Jahre lang in Bad Mergentheim ein Bekleidungsgeschäft. «Hier habe ich viel gelernt», sagt sie. «Der Einkauf und Verkauf, das Budget festlegen, die administrativen Abläufe kennenlernen, ein Team anleiten – das hat mir später sehr geholfen.»

Anfang 2017 bewarb sich die Geisteswissenschaftlerin wieder beim DAAD. Dieses Mal für die Stelle der Leiterin des Informationszentrums in Santiago, ein breit gefächerter Aufgabenbereich nahe am Hochschulmarkt. «Der Umzug nach Chile war natürlich auch eine Familienentscheidung», bemerkt sie. Bestand ein großer Anteil ihrer Arbeit als Lektorin in Guatemala-Stadt im Unterrichten, ist die dynamische und engagierte Frau nun ganz in ihrem Element: Mit ihrem Team in Chile zwischen deutschen und chilenischen Hochschulen Kooperationen anzubahnen, Veranstaltungen durchzuführen und vor allem rund um ein Studium in Deutschland zu beraten. In ihrem Büro in Santiago arbeitet sie mit zwei weiteren Vollzeitkräften.

Programme des DAAD bekannt machen

Insgesamt besteht ihr Team aus vier Lektoren und drei Sprachassistenten. «Demnächst treffen wir uns und arbeiten unsere Strategie aus», erläutert die Leiterin des Informationszentrums. Eine wichtige Aufgabe sei, die Programme des DAAD bekannt zu machen. Nicht nur in Santiago, auch bei Reisen in den Süden und Norden stellt sie die für Chile möglichen 40 Programme des DAAD in Vorträgen und Gesprächen vor. «Es gibt zum Beispiel Stipendien für Dozenten und Studenten, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, BMBF, unterstützt werden.» Dabei will sie darauf aufmerksam machen, dass es entgegen der Erwartungen vieler, nicht unbedingt nötig sei, fließend Deutsch zu sprechen: «Gerade Masterstudiengänge und vor allem Promotionen können auf Englisch absolviert werden. Deutschland ist als Studien- und Forschungsstandort sehr attraktiv.»

2017 sind dank des DAAD immerhin rund 660 Chilenen an deutsche Universitäten und 398 Deutsche an chilenische gegangen. Entscheidend sei immer, dass es Interesse gäbe: «Wir können nur die Informationen bereit stellen und Hilfestellung geben.» Die eigentlichen Entscheidungen treffen Kommissionen, nicht der DAAD.

Hochschulsystem in Chile

Zur Zeit sei sie noch dabei, sich eine regionale Expertise aufzubauen: «Ich lerne das Hochschulsystem in Chile kennen, die einzelnen Universitäten. Das ist wichtig, um strategische Partnerschaften mit deutschen Hochschulen herstellen zu können.» Es sei zwar viel Arbeit, aber: «Der Alltag macht viel Spaß und ist abwechslungsreich. Es gefällt mir, viel im Land zu reisen und mit Menschen zu tun zu haben.»

Auf die Frage, was sie besonders reizt, in Chile zu bewegen, antwortet sie: «Deutschland in den chilenischen Hochschulen mehr in den Focus zu bringen.» Deutschland ist nach den USA und Großbritannien beliebtestes Gastland für ausländische Studierende. Auch auf institutioneller Ebene gibt es viele Möglichkeiten für die Zusammenarbeit mit deutschen Hochschulen. Susanne Reischmann nennt als Beispiel das Heidelberg Center für Lateinamerika in Chile, eines von vier Exzellenzzentren in Forschung und Lehre weltweit, die vom DAAD mit Mitteln des Auswärtigen Amtes gefördert werden.

«Das beweist, dass es möglich ist, die deutschen und südamerikanischen Bildungspartner zusammenzuführen.» Voll und ganz kann sich die Sprachwissenschaftlerin mit dem Leitmotiv des DAAD identifizieren, das sie auch bei ihrer Arbeit in Chile begleite: «Wandel durch Austausch» schaffen.

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