Gründerin der Fundación Cristo Vive als Namenspatronin
Die Anwohner von Quinta Bella waren sich einig: Das 50-jährige Arbeitsjubiläum von Schwester Karoline in den Poblaciones Chiles sollte gewürdigt werden. Am Samstag, den 24. Juni, war es schließlich so weit. In einer Einweihungsfeier wurde die ehemalige Straße Las Violetas im Stadtteil Recoleta in Hermana Karoline Mayer umbenannt.
Von Silvia Kählert
Die Straße mündet in die Calle Justicia Social, wo das Haus der gebürtigen Eichstätterin steht. 1989 zog sie hier mitten in die Población. Denn besonders wichtig ist ihr, unter den Armen zu leben, um mit ihnen gemeinsam zu arbeiten. «Kommt nur in mein Haus. Hier ist Platz für alle», so habe die neue Schwester sie und den Gebetskreis der Siedlung eingeladen, erinnert sich Erika Roa. Die Bewohnerin von Quinta Bella berichtet weiter, dass sich bald auch außerhalb der Siedlung die Offenheit, das Organisationstalent und die Warmherzigkeit der zierlichen Frau herumsprachen.
Daher vergrößerte sich ihre Gemeinschaft schnell. Gemeinsam mit der Schwester und finanzieller Hilfe aus Europa konnten schließlich die Kapelle und das Gemeindezentrum Cristo Vive in Quinta Bella und gegenüber von Schwester Karolines Haus errichtet werden. 1990 gündete die gelernte Krankenschwester ihr Sozial- und Bildungswerk, das nach der Kirche benannt wurde: Fundación Cristo Vive.
Denise Flores, die als Koordinatorin für die Kapelle und Gemeinde Cristo Vive zuständig ist, gab den Impuls. Die 35 Jahre andauernde Arbeit der Schwester in ihrer Siedlung und 50 Jahre in Chile sollten eine sichtbare Anerkennung erfahren. So begann sie mit anderen Anwohnern Unterschriften zu sammeln, dass die Straße unmittelbar bei dem Haus von Schwester Karoline in ihren Namen umbenannt werde. Daniel Jadue, der Bürgermeister Recoletas, unterstützte diese Initiative und schließlich stimmte der Stadtrat zu. Damit war der Weg frei für die feierliche Zeremonie, bei der rund 400 Menschen die Einweihung des neuen Straßenschilds an dem Juni-Samstag erlebten.
Cristo Vive – Hilfe für bedürftige Menschen
Schwester Karoline betont bei ihrer Dankesrede, dass sie die Kraft für ihre Arbeit aus ihrem Glauben schöpfe: «Unser Glaube an Jesus bedeutet, dass wir uns als Gemeinschaft sehen. Dass jeder in seinem eigenen Leben als Beispiel vorangeht.» Der Schwester liegen auch an diesem Tag vor allem die Nöte der armen Bevölkerung am Herzen. Daher ruft sie zur Unterstützung besonders für die Älteren in den Poblaciones auf: «Dass ein 68-Jähriger vor meiner Tür steht und nach einer Arbeit sucht, weil seine Rente von 160.000 Pesos trotz 38 Jahren schwerer Arbeit nicht zum Leben für sich und seine Frau reicht – dies tut mir in der Seele weh.»
Auch mit dem neuen Projekt kümmert sich die Stiftung Cristo Vive um besonders bedürftige Menschen in Chile. Seit Juni dieses Jahres bietet sie in Renca Spanischunterricht für haitianische Immigranten an. «Es haben sich 100 angemeldet, aber wir können maximal 35 Schüler unterrichten», berichtet Felipe Muñoz, der im Bereich Kommunikation für die Fundación Cristo Vive arbeitet.
Die Haitianer können umsonst die Kinderkrippe, den Kindergarten und die Poliklinik der Stiftung Cristo Vive in Renca nutzen. In letzterer sind rund 5.000 Patienten eingeschrieben. «Daher kennen uns die Haitianer», erklärt Muñoz. «Gerne würde die Stiftung noch mehr Immigranten bei der Integration in die chilenische Gesellschaft helfen. Für dieses Projekt erhalten wir keine staatliche Unterstützung», so Muñoz. «Um das Projekt voranzutreiben, müssten wir dringend mehr Lehrer einstellen.»
[box type=»info» style=»rounded» border=»full»]Wer die Fundación dabei unterstützen möchte, kann mit der Angabe der Stichworte «Servicio Migrantes» spenden an:
Fundación Cristo Vive
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RUT: 71.735.400-1
donaciones@fundacioncristovive.cl
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