Von Arne Dettmann
Das waren noch Zeiten! Einmal in der Woche trafen wir deutschen Freunde uns im Liguria in Manuel Montt: Herzhaftes Essen in uriger Atmosphäre, gute Stimmung, interessante Leute. Sogar meine zukünftige Ehefrau lernte ich dort kennen.
Bisher gab es drei Ligurias: in Luis Thayer Ojeda, Pedro de Valdivia und Manuel Montt. Seit Anfang des Jahres hat auch eines im angesagten Lastarria-Viertel aufgemacht. Für 4,6 Millionen US-Dollar wurde dort ein altes Neubarock-Gebäude restauriert und umgebaut.
Das Ergebnis kann sich natürlich sehen lassen. Elegante und edle Inneneinrichtung, breite Treppen hinauf auf vier Stockwerke, von oben der Blick auf eine zentrale Bar unten. Doch was ist das? Die alte Gemütlichkeit à la chilena will sich nicht mehr recht einstellen. Lag es am Preis von stolzen 5.400 Pesos für ein importiertes Weizenbier aus Deutschland? Oder hat der Betreiber mit diesem neuen Schickeria-Tempel einfach übers Ziel hinausgeschossen?
Um Missverständnisse vorzubeugen: Das neue Liguria ist empfehlenswert. Doch wir süffeln unseren «Schop» doch lieber an der locker-legeren Holzbar in Manuel Montt.
Liguria Lastarria
Merced 298
Santiago