Deutsche Kooperation unterstützt den Technologie-Transfer
Nachdem die Nutzung der Sonne zur Stromerzeugung und Wassererwärmung in Chile bereits zur Erfolgsstory geworden ist, wird jetzt mit Hilfe deutscher Kooperationsmittel eine neue Anwendung im Land eingeführt: die solare Lufttrocknung. Sie soll Produkte aus der Land- und Forstwirtschaft nachhaltiger machen.
Von Petra Wilken
Deutsche Solartechnologie soll weiterhin zu den Vorreitern auf den boomenden Märkten für erneuerbare Energien gehören. Dazu fördern die Bundesministerien für Wirtschaft und Energie (BMWi) und für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) ihre Einführung in ausländische Märkte, unter anderem über die Deutsche Energie Agentur (dena) und das Programm develoPPP für sogenannte Public-Private-Partnerships.
Das deutsche Unternehmen Grammer Solar mit Sitz im bayerischen Amberg ist 2014 in den chilenischen Markt eingestiegen und hat im Photovoltaik-Bereich bereits mehrere größere Aufträge gewinnen können. So hat sie PV-Dächer auf der Contraloría und auf dem Museo de la Memoria in Santiago installiert. Nun ist sie dabei, hier in die solare Lufttrocknung einzusteigen, eine Technologie, die in Chile bisher weitgehend unbekannt ist.
Trocknung zur Verringerung der Luftverschmutzung
Der Ingenieur Alejandro Harbach von Grammer Solar sieht vor allem zwei Anwendungsbereiche in Chile: die Holztrocknung und die Trocknung von landwirtschaftlichen Produkten wie Früchte, Nüsse und Heilkräuter. In beiden Fällen trägt die Technologie zum Schutz der Umwelt bei: Sie kann die Luftverschmutzung mindern, die beim Verbrennen von feuchtem Holz entsteht, und sie kann die Trocknung von Früchten mittels Gas ersetzen, wodurch weitaus weniger Treibhausgas-Emissionen entstehen und die Kontaminierung der Produkte vermieden wird. Letzteres wiederum qualifiziert die Produkte für den Export.
Mit Mitteln der dena wird eine Anlage mit 220 Quadratmetern Kollektorfläche zur Trocknung von Sägemehl zur Pellet-Produktion in der Maule-Region gebaut. Die dazu von Grammer Solar entwickelte Technologie heißt Jumbosolar und ist relativ simpel: Auf der Lagerhalle des Sägemehls werden Kollektoren installiert, die die Luft erwärmen. Diese wird mittels eines Ventilators in ein Rohr geleitet, das in einer Lanze mündet, die die warme Luft unter der Späne verteilt. Harbach: «Die Firma wird durch die Einsparung von Energiekosten ihre Produktion verdoppeln können.»
Um diese umweltfreundliche Technologie unter chilenischen Ingenieuren, Architekten und Technikern bekannt zu machen, wird Grammer Solar von einem Public-Private-Partnership-Projekt unterstützt. Die Firma schult Professoren und Studenten an Universitäten und technischen Instituten des Landes und führt Marketing-Aktionen durch. Vor allem im Bereich der Biomasse wird dringender Bedarf gesehen: Zertifiziertes Brennholz darf maximal 25 Prozent Feuchtigkeit haben und der Pellet-Markt wächst um 20 bis 30 Prozent. «Bislang fehlt noch das Bewusstsein, dass das Trocknen mittels Holzverbrennung umweltschädlich ist», so Harbach. Aber das soll sich ändern.