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Lithium – der Treibstoff für die Elektromobilität

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In Chile schlummern alleine 7,5 Millionen Tonnen des Alkalimetalls

Der Salar de Atacama befindet sich mehr als 300 Kilometer nordöstlich der chilenischen Stadt Antofagasta auf einer Höhe von 2.300 Metern. Hier lagern 25 Prozent der weltweiten Lithium-Reserven. Derzeit bauen die Unternehmen SQM und Albemarle das Alkalimetall dort ab.
Der Salar de Atacama befindet sich mehr als 300 Kilometer nordöstlich der chilenischen Stadt Antofagasta auf einer Höhe von 2.300 Metern. Hier lagern 25 Prozent der weltweiten Lithium-Reserven. Derzeit bauen die Unternehmen SQM und Albemarle das Alkalimetall dort ab.

 

Lithium wird für die Elektromobilität dringend gebraucht – Chile verfügt über die weltweit größten Reserven. Das Land will vom «weißen Gold» unbedingt profitieren.

 

Von Arne Dettmann

Dieselfahrverbote in deutschen Städten und eine steigende Nachfrage nach Elektroautos – die Automobilbranche befindet sich derzeit in einem starken Wandel. Und sie muss Ausschau halten nach einem Stoffe, ohne den die neuen Wagen nicht losfahren können: Lithium gilt neben Kobalt als der wichtigste Rohstoff für Batterien und ist somit entscheidend für den Durchbruch der Elektromobilität.

Während in einem Handy-Akku rund drei Gramm des Alkalimetalls stecken, sind es in einem Laptop bereits 30 Gramm. Ein leistungsfähiger Standardakku in Elektroautos benötigt allerdings ganze zehn Kilo. In einem Fahrzeug der Marke Tesla können sogar 40 Kilo des chemischen Elements verbaut sein. Der Lithium-Ionen-Akku bildet aber auch eine Basistechnologie für viele weitere Anwendungen, unter anderem bei Smartphones und Computern.

 

Lithium-Dreieck Chile, Bolivien, Argentinien

Derzeit ist Australien weltweit der größte Lithium-Produzent. In Down Under wurden im vergangenen Jahr geschätzte 14.300 Tonnen Lithium aus der Erde geholt. Selbst in Deutschland befindet sich der begehrte Rohstoff. Im Erzgebirge lagern nach Prognosen ungefähr ein halbe Million Tonnen Lithium-Karbonat.

Doch 70 Prozent der weltweiten Minenreserven von 14,5 Millionen Tonnen verorten die Experten im sogenannten Lithium-Dreieck Chile, Bolivien, Argentinien. In Chile schlummern alleine 7,5 Millionen Tonnen – leicht zugänglich im Salar de Atacama und einfach abbaubar.

Kein Wunder also, dass sich die chilenische Politik stark für das «weiße Gold» interessiert. Denn mit dem Verkauf des Lithiums könnte das Land so etwas wie das neue Saudi-Arabien des Elektrozeitalters werden. Doch im Gegensatz zur Vergangenheit, als Chile im 19. Jahrhundert im Salpeterboom nur die Rolle eines Rohstofflieferanten spielte, will das Land dieses Mal von der Wertschöpfungskette profitieren. Bei der Ausschreibung neuer Schürfrechte im vergangenen Jahre machte die staatliche Entwicklungsgesellschaft Corfo den interessierten Unternehmen zur Auflage, bei einem Konzessionsvertrag auch die heimische Industrie einzubinden und zu fördern.

Hat Chile das Zeug dazu? Die US-amerikanische Bank JPMorgan Chase & Co. meldete vor Kurzem Zweifel an, ob das Land tatsächlich das Potenzial hat, eine weiterverarbeitende Lithium-Industrie aufzubauen und vom Mehrwert zu partizipieren. Die US-Bank Morgan Stanley wiederum warnte: Mit dem Zugeständnis der Corfo an den chilenischen Konzern SQM, das eine Vervierfachung der Litihum-Produktion bis 2025 vorsieht, sei ein Überangebot des Alkalimetalls zu befürchten. Derzeit werden für eine Tonne auf den internationalen Märkten 14.000 US-Dollar erzielt. Wird jedoch zu viel Lithium gefördert, so Morgan Stanley, könnte der Preis 2021 um 45 Prozent fallen und bei knapp mehr als 7.000 US-Dollar liegen. Neben SQM baut noch der US-amerikanische Chemiekonzern Albemarle in Nordchile Lithium ab.

Ungeachtet dieser Unwägbarkeiten sind hierzulande die Hoffnungen groß. Laut Corfo-Präsident Eduardo Bitrán könnte die chilenische Lithium-Industrie bereits ab dem Jahr 2035 einen jährlichen Export in der Höhe von zehn Milliarden US-Dollar erreichen. Damit wäre dann Lithium das zweitwichtigste Ausfuhrgut nach Kupfer.

Die Konkurrenz schläft allerdings nicht. Am Salzsee von Uyuni im bolivianischen Hochland werden ebenfalls große Lithium-Reserven vermutet. Boliviens Präsident Evo Morales hatte in der Vergangenheit bereits angekündigt, eine große Lithium-Industrie im Wert von über 800 Millionen US-Dollar aufzubauen. Nach Tests mit einem Pilotsystem soll bald eine große Förderanlage errichtet werden, die das deutsche Unternehmen K-UTEC aus Thüringen geplant hat.

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