Inicio Porträt Im Cóndor-Interview: Universitätsdozent Peter Downes

Im Cóndor-Interview: Universitätsdozent Peter Downes

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Peter Downes ist Dozent an der Universidad Católica Silva Henríquez sowie an der Universidad Alberto Hurtado
Der Historiker Peter Downes ist Dozent an der Universidad Católica Silva Henríquez sowie an der Universidad Alberto Hurtado

[box style=»rounded» border=»full»]Alter und Geburtsort: 53 Jahre, Kamunting (Malaysia)

Familienstand: verheiratet, eine Tochter

Werdegang, Beruf und derzeitige Tätigkeit: Ich habe Geschichte und katholische Theologie in Münster (Westfälische Wilhelms-Universität) studiert mit den Abschlüssen als katholischer Diplomtheologe und als Magister (Neuere Geschichte, Mittelalter und katholische Theologie). War Assistent und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Kirchengeschichte an den Universitäten von Bochum und Mainz. Derzeit arbeite ich als Universitätsdozent (Profesor adjunto) in der Universidad Católica Silva Henríquez, wo ich Kirchengeschichte lehre, und Universidad Alberto Hurtado, wo ich Antike Geschichte und Geschichte des Mittelalters unterrichte.

Zum Nachnamen: Meine Mutter heißt Ingrid und ist eine geborene Lühring. Mein Vater heißt Terence John Downes.[/box]

 

 

  1. Was wollten Sie als Kind werden?

Verschiedenes: Astronaut, denn in den 60er Jahren hatte der erste Mensch den Mond betreten und es liefen die Serien «Lost in Space« und «Star Trek» (Raumschiff Enterprise) und die Animationsserie «Thunderbirds» (Donnervögel).

Ich wollte dann Taucher werden wie Jacques Cousteau, der die wunderschöne Unterwasserwelt filmte; schließlich wollte ich dann Lehrer werden. Chemie und Geschichte fand ich faszinierend.

 

  1. Wenn Sie wieder auf die Welt kämen, würden Sie den gleichen Beruf ergreifen?

Geschichte ist meine Leidenschaft, daher würde ich sicherlich wieder etwas mit Geschichte auswählen. Aber ich würde es gern mit Führungen an historischen Stätten verbinden, also als Touristenführer, etwa in Rom, Griechenland oder Ägypten.
 

  1. Wer war und ist Ihr Vorbild?

Einige meiner Dozenten an der Universität in Münster waren für mich Vorbilder, so Arnold Angenendt, der Kirchenhistoriker aus Münster, der immer seine Zuhörer in eine vergangene Welt zu führen verstand. Dann ist noch Peter Johanek zu nennen, der mich für immer mit dem Thema Wikinger begeisterte, denn seine Vorlesungen inspirierten mich, immer weiter zu lesen und bis heute mich zu aktualisieren. Dann der Theologie, Herbert Vorgrimler, der mich in die tieferen theologischen Fragen einführte.

Als Künstler sind Albrecht Dürer und Leonardo da Vinci große Vorbilder in ihrer Ausdruckskraft der Bilder und Symbole.

Schließlich möchte ich noch meine Frau Ana María erwähnen, die mir immer wieder zeigt, was es heißt, die Vergangenheit in ihrem Kontext zu belassen und stets mit neuem Mut und Schwung an einer positiveren Zukunft zu arbeiten.      

 

  1. Wofür sind Sie Ihren Eltern dankbar?

Meinem Vater bin ich dankbar für seinen typisch britischen Humor und seine Bereitschaft das Wohl der Familie an erster Stelle zu stellen. Meiner Mutter danke für ihren weisen Rat und ihre uneingeschränkte Liebe. Sie hat aber auch immer großes Interesse an der Geschichte gezeigt und mich zum Forschen motiviert.

 

  1. Was war Ihr schlechtestes Schulfach?

Schwimmen: Aufgrund von Atemproblemen war ich fast immer Letzter im Wettschwimmen. Ansonsten wechselten die Noten öfters, da vieles auch von der Motivation durch die Lehrer abhing.

 

  1. Was macht Sie glücklich?

Wenn wir als Familie zusammen sind, keiner erkrankt ist und die Arbeiten bewältigt wurden, kurz gesagt, wenn alles zusammenfällt und eine wirkliche Ruhephase eintritt. 

 

  1. Was macht Ihnen Angst?

Statt Angst würde ich eher von Sorgen sprechen. Mich besorgt die Erkrankung von Familienangehörigen und Freunden. Dann auch das ständige Konkurrenzgehabe von Kollegen und das stressige Arbeitsklima an den Unis, wo immer weniger Raum für die akademische Freiheit bleibt.   

 

  1. Worauf könnten Sie verzichten?

Auf manche Versammlungen und Besprechungen, die nichts Neues oder Wichtiges behandeln; auf die extrem gefüllte U-Bahn und auf Schlangen an der Kasse. Vor allem aber der Lärm der Autos und Motorräder in der Nacht.

 

  1. Was ist Ihnen peinlich?

Zu spät zu kommen, denn als halber Brite und halber Deutscher ist die Pünktlichkeit sozusagen in den Venen. 

 

  1. Wen beneiden Sie?

Meine Frau, da sie schlechte Erfahrungen langfristig vergessen oder verzeihen kann, während ich mich, wie ein Elefant, an alles auch noch nach Jahren erinnern kann (muss).

 

  1. Mit wem würden Sie nie tauschen wollen?

Mit Präsidenten, da sie stets kritisiert werden und stets in der Öffentlichkeit stehen.

 

  1. Wen würden Sie gerne einmal treffen?

Stephen Hawking, ein herausragender Wissenschaftler und Denker. 

 

  1. Was würden Sie niemals tun?

Fallschirmspringen, zumindest nicht freiwillig. 

 

  1. Was regt Sie auf?

Unlogische und dumme Kommentare. Und wenn jemand auf seinen Standpunkt beharrt, obwohl er völlig unlogisch ist.

 

  1. Was ertragen Sie mit Humor?

Manche Unkenntnis der Studenten zu geschichtlichen Epochen und Ereignissen. Aber auch meine eigne Unkenntnis über Musikgruppen und bekannte chilenische Persönlichkeiten. 

 

  1. Über welche eigenen Schwächen ärgern Sie sich?

Dass ich mich schnell über Dummheiten aufregen kann, statt es gelassener und mit Humor zu tragen.
 

  1. Weshalb würden Sie nie mehr aus Chile auswandern?

Never say never, sagen die Engländer. Ich bin in meinem Leben viel umgezogen und lebte in verschiedenen Ländern, daher ist mir nicht ein Land zur Heimat geworden, sondern dort wo sich meine Familie befindet. Ich lebe hier in Chile wegen meiner Frau und Tochter. Was ich ansonsten besonders an Santiago schätze ist die Sonne, das Licht. 

 

  1. Wenn Sie einen Tag Präsident wären, was würden Sie ändern?

Da ich niemals Präsident werden möchte, beantworte ich diese Frage aus der sich eines Mitarbeiters des Präsidenten. Ich würde dem Präsidenten raten, die Energie vollständig auf erneuerbare Formen umzustellen, womit Luftverschmutzung und Naturzerstörung unmittelbar zurückgingen. Dann würde ich einen Schwerpunkt auf die Ausbildung anraten, damit alle einen Beruf ausüben können, der ein würdiges Einkommen ermöglicht und die Arbeit nicht nur als Notwendigkeit zum Überleben betrachtet wird.

 

  1. Was sollten die Chilenen ernster nehmen?

Sie sollten die Ehrlichkeit schätzen und pflegen, dann sollten sie statt Neid und Angst um den eigenen Posten besser zusammenarbeiten und voneinander lernen (kooperativer sein). 

 

  1. Welches Buch lesen Sie gerade?

Ich lese gerade ein Buch zu Ausschwitz. Ein sehr bedrückendes Thema. In den Ferien will ich dann «Homo Deus» und «De animales a dioses» von Yuval Noah Harari lesen, eine andere Sicht der Geschichte der Menschheit.

 

  1. Was ist Ihr Lieblingsgericht?

Lammbraten mit Minze und Yorkscher Pudding. Aber auch ein gebratenes Hähnchen schmeckt mir sehr. 

 

  1. Was machen Sie am liebsten in Ihrer Freizeit?

Bücher lesen, spazieren gehen, Kinofilme ansehen und Museen besuchen. Gern würde ich Fahrradfahren, hab mich aber bei der hiesigen Verkehrslage nicht dazu durchringen können.  

 

  1. Bei welchem Film haben Sie geweint?

Bei Schindlers Liste.

 

  1. Welchen Frauentyp finden Sie anziehend?

Sie muss intelligent sein, wie meine Frau.
 

  1. Was sollte Ihnen später einmal nachgesagt werden?

Was immer man über mich sagen möchte, es sollte stets ehrlich sein.

 

  1. Wie lautet Ihr Lebensmotto?

Never say never, denn nichts ist unmöglich.

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