Erdbeben hatte Hochzeit in Kirche verhindert
Zum ersten Mal vermählt das katholische Kirchenoberhaupt ein Ehepaar in einem Flugzeug. Die beiden Flugbegleiter sind schon seit Jahren standesamtlich verheiratet. Ihre kirchliche Trauung musste allerdings ausfallen, weil ihre Kirche bei einem Erdbeben zerstört wurde.
Iquique (dpa) – Premiere in luftigen Höhen: Auf dem Flug von Santiago de Chile nach Iquique hat Papst Franziskus zwei Flugbegleiter kirchlich getraut. «Wir danken dem Papst dafür, dass er zum ersten Mal eine Ehe an Bord eines Flugzeugs geschlossen hat», teilte die Fluggesellschaft Latam am Donnerstag mit.
Die Chilenen Carlos Ciuffardi (41) und Paula Podest (39) sind bereits seit Jahren standesamtlich verheiratet. Das Paar hat zwei Töchter im Alter von drei und sechs Jahren. Kirchlich konnten sie allerdings nicht heiraten, weil ihre Kirche bei einem Erdbeben vor acht Jahren zerstört wurde.
Die Zeremonie war ursprünglich für den 27. Februar 2010 geplant. Am frühen Morgen jenes Tages erschütterte jedoch ein schweres Beben das südamerikanische Land. 525 Menschen kamen bei der Katastrophe ums Leben und die für die Trauung vorgesehene Kirche wurde schwer beschädigt.
Noch an Bord der Maschine wurde handschriftlich eine Heiratsurkunde auf einem Notizblock der Airline angefertigt. «Am 18. Januar 2018, auf dem päpstlichen Flug von Santiago nach Iquique, haben Herr Carlos Ciuffardi Elorriaga und Frau Paula Podest Ruíz den Bund der Ehe geschlossen. Der Heilige Vater Papst Franziskus hat seinen Segen gegeben», hieß es in der Urkunde.
Latam-Präsident Ignacio Cueto war der Trauzeuge. Die Eheleute, Cueto und der Papst unterzeichneten das Dokument. Zu den Eheringen sagte Franziskus, sie sollten nicht zu eng sein, weil sie sonst schmerzten, aber auch nicht zu locker, weil sie sonst abfallen könnten.
«Wir sind gerade mit Seiner Heiligkeit gelandet. Er hat uns im Flugzeug getraut. Wir sind sehr glücklich und bewegt», sagte Paula Podest nach der Ladung in Iquique. Papst Franziskus feierte dort eine Messe direkt am Pazifik vor 100.000 Gläubigen. Ehemann Carlos Ciuffardi sagte: «Wir werden diesen historischen Moment niemals vergessen. Dass uns der Papst in einem Flugzeug getraut hat, ist unglaublich.»
Das Paar lernte sich bei der Arbeit kennen. «Unser Leben spielt sich in der Luft ab. Das Flugzeug ist unser Zuhause», sagte Carlos Ciuffardi. Er heuerte zunächst in der Presseabteilung der Fluggesellschaft Latam an. Später wechselte er in das Team der Flugbegleiter. Dort war Paula Podest seine Vorgesetzte.
«Der Papst hat mich gefragt: Nur unter uns: Ist sie immer noch deine Chefin?», erzählte Ciuffardi nach der Trauung. «Ich habe ihm geantwortet: Ja, sie ist immer noch meine Chefin.»