Katholisches Kirchenoberhaupt wird Montagabend in Santiago de Chile erwartet
In Chile trifft der Papst Vertreter der indigenen Mapuche. In Peru will er sich für die Erhaltung des Amazonas-Gebietes einsetzen. Unbekannte greifen vor seiner Ankunft Kirchen in Chile an.
Rom/Santiago de Chile (dpa) – Papst Franziskus ist zu seiner sechsten Reise nach Lateinamerika aufgebrochen, die ihn nach Chile und Peru führen soll. Um 8.55 Uhr am Montag hob der Papstflieger am Flughafen Fiumicino bei Rom ab. Franziskus wird um 20.10 Uhr (Ortszeit) in Santiago de Chile erwartet.
Im Fokus der 22. Auslandsreise des Pontifex stehen Begegnungen mit Indios und Migranten. In Chile trifft Franziskus Vertreter der Mapuche-Indianer, die seit Jahren für die Rückgabe ihrer Ländereien kämpfen. Außerdem will er mit zwei Opfern der Pinochet-Zeit zusammenkommen und in Santiago de Chile ein Armenheim der Kirche besuchen.
In Chile wurden am Wochenende mehrere Brandanschläge gegen Kirchen verübt, bei denen nur geringer Sachschaden entstand. Auf Flugblättern an den Tatorten wurde der Kampf der Mapuche um Ländereien unterstützt und die katholische Kirche angeprangert. Rund 9.000 Sicherheitskräfte sind beim Besuch des Papstes in Santiago de Chile im Einsatz: in der nordchilenischen Stadt Iquique und in Temuco, im Süden des Landes.
Vor Hunderttausenden Gläubigen wird der Papst im Laufe der einwöchigen Reise eine Reihe von Messen feiern. Er wird Perus Präsidenten Pedro Pablo Kuczynski und Chiles scheidende Staatschefin Michelle Bachelet treffen sowie mit Priestern und Seminaristen zusammenkommen.
In Peru besucht der Papst von Donnerstag bis Sonntag Lima, das Departement Madre de Dios im Amazonasgebiet, wo illegaler Bergbau die Lebensgrundlage der Indios zerstört, und die nordperuanische Küstenstadt Trujillo.
«Die Kultur des Ausschließens hat immer mehr von uns Besitz ergriffen. Ich will an eurer Freude, eurer Trauer, euren Problemen und Hoffnungen teilhaben. Ich will euch sagen: Ihr seid nicht allein, der Papst ist bei euch», sagte Franziskus in einer Videobotschaft vor Reisebeginn.
«Keine Reise des Papstes ist frei von Schwierigkeiten. Aber die, die Franziskus heute nach Chile und Peru antritt (…), bringt besondere Herausforderungen mit sich», kommentierte am Montag die Zeitung «El Mundo». Die Kirche steht in Lateinamerika unter Druck, Konkurrenz machen ihr vor allem evangelikale Protestanten.
Mehrere Tausend Argentinier reisten am Wochenende über die Anden nach Chile, um den Besuch ihres Landsmannes an der Spitze der katholischen Kirche mitzuerleben. Franziskus hat es seit seiner Amtseinführung bislang vermieden, sein Heimatland zu besuchen.